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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Ägypten.
Einbalsamierung. In den ältesten Zeiten, von denen wir bestimmtere
Kenntnis haben, findet sich indessen neben der Verwendung von Stein-
werkzeugen auch schon der Gebrauch der Metalle.

Von Menes erzählen Herodot und spätere Geschichtsschreiber, er
habe den Nil oberhalb Memphis abgeleitet und die Stadt, die er ge-
gründet habe, durch künstliche Dämme geschützt. Ferner habe er in
derselben Stadt einen Tempel des Hephästos, d. h. des ägyptischen
Gottes Ptah gegründet, der von späteren Königen erweitert wurde. Er
habe den Gottesdienst organisiert, aber auch Üppigkeit und Wohlleben
in Ägypten eingeführt. Sein Sohn und Nachfolger Athotis (Tota) soll
die Königsburg erbaut haben, während Ünephes, der dritte König, die
ersten Pyramiden errichtet hätte. Diese grossartigen Unternehmungen
setzen eine entwickelte Technik voraus.

Von Menes bis zur zweiten persischen Eroberung sollen nach
Manetho aus Sebennytos, einem Priester zu Heliopolis, der im Auftrag
der Ptolemäer unter Benutzung der alten hieratischen Schriften eine
Geschichte des Landes verfasst hat, 30 Dynastien mit 375 Königen ge-
herrscht haben. Hätten diese hintereinander geherrscht, so müsste
nach Bökhs Berechnung der Anfang der Regierung des Menes in das
Jahr 5702 v. Chr. fallen. Es gilt aber jetzt als ausgemacht, dass ein-
zelne der aufgezählten Dynastieen und Könige gleichzeitig, nebenein-
ander in verschiedenen Teilen des Landes regierten, und haben sich
alle Ägyptologen bemüht, die Königstafeln von diesem Gesichtspunkte
aus zu korrigieren. Auf diesem Wege findet Lepsius nach seiner Auf-
stellung das Jahr 3892 v. Chr. als das Jahr des Regierungsantrittes
des Königs Menes.

Die Nachrichten über die ersten Könige Ägyptens sind dürftig und
wenig zuverlässig; sie beruhen auf Mitteilungen Herodots, Diodors
und Anderer, die 3000 Jahre und mehr nach der Zeit des Menes ge-
schrieben haben. Von den Herrschern der ersten Dynastieen wissen
wir kaum mehr als die Namen, die allerdings schon manchen Finger-
zeig geben, wie der des sechsten Königs nach Menes Mybempes hiess,
was mit "Eisenfreund" übersetzt wird.

Die Morgenröte der ägyptischen Geschichte beginnt mit den
letzten Königen der dritten Dynastie und heller Tag erscheint mit dem
Eintritt der vierten Dynastie, die etwa 800 Jahre nach Menes ans
Ruder kam, denn von da ab haben wir die eigenen Aufzeichnungen
und Darstellungen in den gewaltigen Pyramiden und Gräberbauten
von Memphis und Gizeh. Die Pyramiden sind die charakteristischsten
Wunderbauten Ägyptens. Es sind die Grabstätten seiner Könige.

Ägypten.
Einbalsamierung. In den ältesten Zeiten, von denen wir bestimmtere
Kenntnis haben, findet sich indessen neben der Verwendung von Stein-
werkzeugen auch schon der Gebrauch der Metalle.

Von Menes erzählen Herodot und spätere Geschichtsschreiber, er
habe den Nil oberhalb Memphis abgeleitet und die Stadt, die er ge-
gründet habe, durch künstliche Dämme geschützt. Ferner habe er in
derselben Stadt einen Tempel des Hephästos, d. h. des ägyptischen
Gottes Ptah gegründet, der von späteren Königen erweitert wurde. Er
habe den Gottesdienst organisiert, aber auch Üppigkeit und Wohlleben
in Ägypten eingeführt. Sein Sohn und Nachfolger Athotis (Tota) soll
die Königsburg erbaut haben, während Ünephes, der dritte König, die
ersten Pyramiden errichtet hätte. Diese groſsartigen Unternehmungen
setzen eine entwickelte Technik voraus.

Von Menes bis zur zweiten persischen Eroberung sollen nach
Manetho aus Sebennytos, einem Priester zu Heliopolis, der im Auftrag
der Ptolemäer unter Benutzung der alten hieratischen Schriften eine
Geschichte des Landes verfaſst hat, 30 Dynastien mit 375 Königen ge-
herrscht haben. Hätten diese hintereinander geherrscht, so müſste
nach Bökhs Berechnung der Anfang der Regierung des Menes in das
Jahr 5702 v. Chr. fallen. Es gilt aber jetzt als ausgemacht, daſs ein-
zelne der aufgezählten Dynastieen und Könige gleichzeitig, nebenein-
ander in verschiedenen Teilen des Landes regierten, und haben sich
alle Ägyptologen bemüht, die Königstafeln von diesem Gesichtspunkte
aus zu korrigieren. Auf diesem Wege findet Lepsius nach seiner Auf-
stellung das Jahr 3892 v. Chr. als das Jahr des Regierungsantrittes
des Königs Menes.

Die Nachrichten über die ersten Könige Ägyptens sind dürftig und
wenig zuverlässig; sie beruhen auf Mitteilungen Herodots, Diodors
und Anderer, die 3000 Jahre und mehr nach der Zeit des Menes ge-
schrieben haben. Von den Herrschern der ersten Dynastieen wissen
wir kaum mehr als die Namen, die allerdings schon manchen Finger-
zeig geben, wie der des sechsten Königs nach Menes Mybempes hieſs,
was mit „Eisenfreund“ übersetzt wird.

Die Morgenröte der ägyptischen Geschichte beginnt mit den
letzten Königen der dritten Dynastie und heller Tag erscheint mit dem
Eintritt der vierten Dynastie, die etwa 800 Jahre nach Menes ans
Ruder kam, denn von da ab haben wir die eigenen Aufzeichnungen
und Darstellungen in den gewaltigen Pyramiden und Gräberbauten
von Memphis und Gizeh. Die Pyramiden sind die charakteristischsten
Wunderbauten Ägyptens. Es sind die Grabstätten seiner Könige.

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[56/0078] Ägypten. Einbalsamierung. In den ältesten Zeiten, von denen wir bestimmtere Kenntnis haben, findet sich indessen neben der Verwendung von Stein- werkzeugen auch schon der Gebrauch der Metalle. Von Menes erzählen Herodot und spätere Geschichtsschreiber, er habe den Nil oberhalb Memphis abgeleitet und die Stadt, die er ge- gründet habe, durch künstliche Dämme geschützt. Ferner habe er in derselben Stadt einen Tempel des Hephästos, d. h. des ägyptischen Gottes Ptah gegründet, der von späteren Königen erweitert wurde. Er habe den Gottesdienst organisiert, aber auch Üppigkeit und Wohlleben in Ägypten eingeführt. Sein Sohn und Nachfolger Athotis (Tota) soll die Königsburg erbaut haben, während Ünephes, der dritte König, die ersten Pyramiden errichtet hätte. Diese groſsartigen Unternehmungen setzen eine entwickelte Technik voraus. Von Menes bis zur zweiten persischen Eroberung sollen nach Manetho aus Sebennytos, einem Priester zu Heliopolis, der im Auftrag der Ptolemäer unter Benutzung der alten hieratischen Schriften eine Geschichte des Landes verfaſst hat, 30 Dynastien mit 375 Königen ge- herrscht haben. Hätten diese hintereinander geherrscht, so müſste nach Bökhs Berechnung der Anfang der Regierung des Menes in das Jahr 5702 v. Chr. fallen. Es gilt aber jetzt als ausgemacht, daſs ein- zelne der aufgezählten Dynastieen und Könige gleichzeitig, nebenein- ander in verschiedenen Teilen des Landes regierten, und haben sich alle Ägyptologen bemüht, die Königstafeln von diesem Gesichtspunkte aus zu korrigieren. Auf diesem Wege findet Lepsius nach seiner Auf- stellung das Jahr 3892 v. Chr. als das Jahr des Regierungsantrittes des Königs Menes. Die Nachrichten über die ersten Könige Ägyptens sind dürftig und wenig zuverlässig; sie beruhen auf Mitteilungen Herodots, Diodors und Anderer, die 3000 Jahre und mehr nach der Zeit des Menes ge- schrieben haben. Von den Herrschern der ersten Dynastieen wissen wir kaum mehr als die Namen, die allerdings schon manchen Finger- zeig geben, wie der des sechsten Königs nach Menes Mybempes hieſs, was mit „Eisenfreund“ übersetzt wird. Die Morgenröte der ägyptischen Geschichte beginnt mit den letzten Königen der dritten Dynastie und heller Tag erscheint mit dem Eintritt der vierten Dynastie, die etwa 800 Jahre nach Menes ans Ruder kam, denn von da ab haben wir die eigenen Aufzeichnungen und Darstellungen in den gewaltigen Pyramiden und Gräberbauten von Memphis und Gizeh. Die Pyramiden sind die charakteristischsten Wunderbauten Ägyptens. Es sind die Grabstätten seiner Könige.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/78>, abgerufen am 23.11.2024.