Handels wegen Gold und Silber, kennen die Geldsorten und lesen einige davon aus." Er kennt nur ein einziges Silberbergwerk in Ger- manien, welches der römische Feldherr Curtius Rufus im agro Mat- thiaco erschürfte, das aber bald wieder verlassen wurde, weil es zu wenig abwarf. Da man annimmt, dass die fontes Matthiacae, welche die Römer als Heilbad benutzten, die wahren Quellen Wies- badens gewesen seien, so glaubt man das erwähnte Silberbergwerk in Naurod aufgefunden zu haben. Indessen scheint es wahrscheinlicher, dass dieses Bergwerk bei Ems gesucht werden muss, dessen uralter Silberbergbau der Überlieferung nach bis in die römische Zeit zurück- reicht. Des Silbers bedienten sich die Germanen, wie schon Cäsar berichtet, zum Beschlagen ihrer grossen Trinkhörner. Dass sich die Germanen auch der Bronze bedienten, beweisen die Grabfunde. Doch scheint diese Metalllegierung ausschliesslich durch den Handel zu ihnen gelangt zu sein. Plinius erwähnt zwar gerüchtweise, dass Kupfer in der germanischen Provinz gefunden wurde, doch kann die Gewinnung desselben nur unbedeutend gewesen sein. Dass die Bronze durch den Handel zu den Germanen gebracht wurde, wird auch dadurch bestätigt, dass sich Bronzegegenstände, insbesondere Schmuckgeräte und Gefässe, namentlich entlang den Handelsstrassen und im Küstengebiete häufiger finden. Dies gilt namentlich vom Rheinthale, sowie den Thälern der Donau und der Weichsel, ebenso längs der Küste der Nord- und Ost- see, wohin diese Dinge hauptsächlich durch den Bernsteinhandel ge- langten. Bei der Bewaffnung hat in Deutschland die Bronze das Eisen zu keiner Zeit ersetzt oder verdrängt. Hieraus lässt sich schliessen, dass, wofür ja auch alle anderen Umstände sprechen, die Germanen mit der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens schon ganz vertraut waren, als die Bronze zuerst zu ihnen gelangte. Bei der Lust an Jagd und Krieg war es denn nicht zu verwundern, dass, nachdem die Ger- manen mit den vorgeschritteneren Nachbarvölkern, namentlich mit den Römern in Beziehungen traten, ihre Bewaffnung sich rasch vervoll- kommnete, dass ihre gewaltigen Eisenwaffen, von starken Fäusten ge- führt, der Schrecken ihrer Feinde wurde und dass durch die blutigen Kämpfe während der Zeit der Völkerwanderung die Frage der Über- legenheit des Eisens zur Bewaffnung, wenn sie nicht schon entschieden war, zur endgültigen Entscheidung gebracht wurde. Nach der Völker- wanderung verschwindet die Bronze als Metall zur Bewaffnung gänzlich.
Zweifellos gewannen die Germanen das Eisen im eigenen Lande, doch bezogen sie besser gearbeitete Waffen, namentlich Schwerter auch aus der Fremde, worauf die Sagen von König Alberich und den
Römische Überlieferung.
Handels wegen Gold und Silber, kennen die Geldsorten und lesen einige davon aus.“ Er kennt nur ein einziges Silberbergwerk in Ger- manien, welches der römische Feldherr Curtius Rufus im agro Mat- thiaco erschürfte, das aber bald wieder verlassen wurde, weil es zu wenig abwarf. Da man annimmt, daſs die fontes Matthiacae, welche die Römer als Heilbad benutzten, die wahren Quellen Wies- badens gewesen seien, so glaubt man das erwähnte Silberbergwerk in Naurod aufgefunden zu haben. Indessen scheint es wahrscheinlicher, daſs dieses Bergwerk bei Ems gesucht werden muſs, dessen uralter Silberbergbau der Überlieferung nach bis in die römische Zeit zurück- reicht. Des Silbers bedienten sich die Germanen, wie schon Cäsar berichtet, zum Beschlagen ihrer groſsen Trinkhörner. Daſs sich die Germanen auch der Bronze bedienten, beweisen die Grabfunde. Doch scheint diese Metalllegierung ausschlieſslich durch den Handel zu ihnen gelangt zu sein. Plinius erwähnt zwar gerüchtweise, daſs Kupfer in der germanischen Provinz gefunden wurde, doch kann die Gewinnung desſelben nur unbedeutend gewesen sein. Daſs die Bronze durch den Handel zu den Germanen gebracht wurde, wird auch dadurch bestätigt, daſs sich Bronzegegenstände, insbesondere Schmuckgeräte und Gefäſse, namentlich entlang den Handelsstraſsen und im Küstengebiete häufiger finden. Dies gilt namentlich vom Rheinthale, sowie den Thälern der Donau und der Weichsel, ebenso längs der Küste der Nord- und Ost- see, wohin diese Dinge hauptsächlich durch den Bernsteinhandel ge- langten. Bei der Bewaffnung hat in Deutschland die Bronze das Eisen zu keiner Zeit ersetzt oder verdrängt. Hieraus läſst sich schlieſsen, daſs, wofür ja auch alle anderen Umstände sprechen, die Germanen mit der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens schon ganz vertraut waren, als die Bronze zuerst zu ihnen gelangte. Bei der Lust an Jagd und Krieg war es denn nicht zu verwundern, daſs, nachdem die Ger- manen mit den vorgeschritteneren Nachbarvölkern, namentlich mit den Römern in Beziehungen traten, ihre Bewaffnung sich rasch vervoll- kommnete, daſs ihre gewaltigen Eisenwaffen, von starken Fäusten ge- führt, der Schrecken ihrer Feinde wurde und daſs durch die blutigen Kämpfe während der Zeit der Völkerwanderung die Frage der Über- legenheit des Eisens zur Bewaffnung, wenn sie nicht schon entschieden war, zur endgültigen Entscheidung gebracht wurde. Nach der Völker- wanderung verschwindet die Bronze als Metall zur Bewaffnung gänzlich.
Zweifellos gewannen die Germanen das Eisen im eigenen Lande, doch bezogen sie besser gearbeitete Waffen, namentlich Schwerter auch aus der Fremde, worauf die Sagen von König Alberich und den
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Römische Überlieferung.
Handels wegen Gold und Silber, kennen die Geldsorten und lesen
einige davon aus.“ Er kennt nur ein einziges Silberbergwerk in Ger-
manien, welches der römische Feldherr Curtius Rufus im agro Mat-
thiaco erschürfte, das aber bald wieder verlassen wurde, weil es
zu wenig abwarf. Da man annimmt, daſs die fontes Matthiacae,
welche die Römer als Heilbad benutzten, die wahren Quellen Wies-
badens gewesen seien, so glaubt man das erwähnte Silberbergwerk in
Naurod aufgefunden zu haben. Indessen scheint es wahrscheinlicher,
daſs dieses Bergwerk bei Ems gesucht werden muſs, dessen uralter
Silberbergbau der Überlieferung nach bis in die römische Zeit zurück-
reicht. Des Silbers bedienten sich die Germanen, wie schon Cäsar
berichtet, zum Beschlagen ihrer groſsen Trinkhörner. Daſs sich die
Germanen auch der Bronze bedienten, beweisen die Grabfunde. Doch
scheint diese Metalllegierung ausschlieſslich durch den Handel zu
ihnen gelangt zu sein. Plinius erwähnt zwar gerüchtweise, daſs Kupfer
in der germanischen Provinz gefunden wurde, doch kann die Gewinnung
desſelben nur unbedeutend gewesen sein. Daſs die Bronze durch den
Handel zu den Germanen gebracht wurde, wird auch dadurch bestätigt,
daſs sich Bronzegegenstände, insbesondere Schmuckgeräte und Gefäſse,
namentlich entlang den Handelsstraſsen und im Küstengebiete häufiger
finden. Dies gilt namentlich vom Rheinthale, sowie den Thälern der
Donau und der Weichsel, ebenso längs der Küste der Nord- und Ost-
see, wohin diese Dinge hauptsächlich durch den Bernsteinhandel ge-
langten. Bei der Bewaffnung hat in Deutschland die Bronze das Eisen
zu keiner Zeit ersetzt oder verdrängt. Hieraus läſst sich schlieſsen,
daſs, wofür ja auch alle anderen Umstände sprechen, die Germanen
mit der Gewinnung und Verarbeitung des Eisens schon ganz vertraut
waren, als die Bronze zuerst zu ihnen gelangte. Bei der Lust an Jagd
und Krieg war es denn nicht zu verwundern, daſs, nachdem die Ger-
manen mit den vorgeschritteneren Nachbarvölkern, namentlich mit den
Römern in Beziehungen traten, ihre Bewaffnung sich rasch vervoll-
kommnete, daſs ihre gewaltigen Eisenwaffen, von starken Fäusten ge-
führt, der Schrecken ihrer Feinde wurde und daſs durch die blutigen
Kämpfe während der Zeit der Völkerwanderung die Frage der Über-
legenheit des Eisens zur Bewaffnung, wenn sie nicht schon entschieden
war, zur endgültigen Entscheidung gebracht wurde. Nach der Völker-
wanderung verschwindet die Bronze als Metall zur Bewaffnung gänzlich.
Zweifellos gewannen die Germanen das Eisen im eigenen Lande,
doch bezogen sie besser gearbeitete Waffen, namentlich Schwerter auch
aus der Fremde, worauf die Sagen von König Alberich und den
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/723>, abgerufen am 22.07.2024.
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