versehen, oben am Heft hat sie zwei Widerhaken, der eigentliche Griff zwischen Knauf und Bügel ist 31/2 Zoll lang. Die ganze Arbeit zeigt von hoher Kunstfertigkeit. Ebenso charakteristisch ist das Kurzschwert, Fig. 198 c, mit 111/2 Zoll langer Klinge mit wohlerhaltener, gestreifter Mittelrippe von höchst vollendeter Schmiedearbeit.
Wie die eisernen Schwertklingen im allgemeinen den Bronzeklingen ähnlich sind, so lehnt sich auch die Form der Eisenbeile (Fig. 200) an
[Abbildung]
Fig. 198.
die der Bronzebeile (Palstäbe -- Kel- ten) an. Fig. 199 a zeigt ein eigen- tümlich geformtes, eisernes Beil mit Dülle, in dem noch das Holz steckt. -- Die eisernen Palstäbe überwiegen die aus Bronze.
"Keine Waffe ist in den vorchrist- lichen Gräbern allgemeiner als der Speer, besonders in der Zeit, als das Eisen schon allgemein verwendet wurde. Auch im Hallstädter Grab- feld fand sich selten ein Grab, welches durch sonstige Beigaben oder die Form des Skeletts als das eines Mannes ge- kennzeichnet war, ohne eine oder mehrere Lanzenspitzen; bei ärmer ausgestatteten waren sie häufig die einzige Waffe. Das Eisen erscheint hier bedeutend vorwiegend, denn wäh- rend nur zwei aus Bronze gefertigte zum Vorschein kamen, fanden sich eiserne in grosser Zahl, sowohl bei begrabenen, als bei verbrannten Leichen und zwar an allen Stellen des Leichenfeldes, am häufigsten aber gegen den südlichen Rand desselben, wo überhaupt das Eisen gegen die Bronze zunimmt, aber auch in Partieen, welche in den ersten Jahren der Entdeckung aufgegraben wurden, waren sie, wie überhaupt eiserne Waffen, sehr zahlreich."
Unter den vielen Lanzenspitzen führen wir nur die Fig. 199 b ab- gebildete ihrer Qualität wegen an. Sie war von seltenster Erhaltung 1);
1) Sacken a. a. O. 36.
Einleitung zum Mittelalter.
versehen, oben am Heft hat sie zwei Widerhaken, der eigentliche Griff zwischen Knauf und Bügel ist 3½ Zoll lang. Die ganze Arbeit zeigt von hoher Kunstfertigkeit. Ebenso charakteristisch ist das Kurzschwert, Fig. 198 c, mit 11½ Zoll langer Klinge mit wohlerhaltener, gestreifter Mittelrippe von höchst vollendeter Schmiedearbeit.
Wie die eisernen Schwertklingen im allgemeinen den Bronzeklingen ähnlich sind, so lehnt sich auch die Form der Eisenbeile (Fig. 200) an
[Abbildung]
Fig. 198.
die der Bronzebeile (Palstäbe — Kel- ten) an. Fig. 199 a zeigt ein eigen- tümlich geformtes, eisernes Beil mit Dülle, in dem noch das Holz steckt. — Die eisernen Palstäbe überwiegen die aus Bronze.
„Keine Waffe ist in den vorchrist- lichen Gräbern allgemeiner als der Speer, besonders in der Zeit, als das Eisen schon allgemein verwendet wurde. Auch im Hallstädter Grab- feld fand sich selten ein Grab, welches durch sonstige Beigaben oder die Form des Skeletts als das eines Mannes ge- kennzeichnet war, ohne eine oder mehrere Lanzenspitzen; bei ärmer ausgestatteten waren sie häufig die einzige Waffe. Das Eisen erscheint hier bedeutend vorwiegend, denn wäh- rend nur zwei aus Bronze gefertigte zum Vorschein kamen, fanden sich eiserne in groſser Zahl, sowohl bei begrabenen, als bei verbrannten Leichen und zwar an allen Stellen des Leichenfeldes, am häufigsten aber gegen den südlichen Rand desſelben, wo überhaupt das Eisen gegen die Bronze zunimmt, aber auch in Partieen, welche in den ersten Jahren der Entdeckung aufgegraben wurden, waren sie, wie überhaupt eiserne Waffen, sehr zahlreich.“
Unter den vielen Lanzenspitzen führen wir nur die Fig. 199 b ab- gebildete ihrer Qualität wegen an. Sie war von seltenster Erhaltung 1);
1) Sacken a. a. O. 36.
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Einleitung zum Mittelalter.
versehen, oben am Heft hat sie zwei Widerhaken, der eigentliche Griff
zwischen Knauf und Bügel ist 3½ Zoll lang. Die ganze Arbeit zeigt von
hoher Kunstfertigkeit. Ebenso charakteristisch ist das Kurzschwert,
Fig. 198 c, mit 11½ Zoll langer Klinge mit wohlerhaltener, gestreifter
Mittelrippe von höchst vollendeter Schmiedearbeit.
Wie die eisernen Schwertklingen im allgemeinen den Bronzeklingen
ähnlich sind, so lehnt sich auch die Form der Eisenbeile (Fig. 200) an
[Abbildung Fig. 198.]
die der Bronzebeile (Palstäbe — Kel-
ten) an. Fig. 199 a zeigt ein eigen-
tümlich geformtes, eisernes Beil mit
Dülle, in dem noch das Holz steckt. —
Die eisernen Palstäbe überwiegen die
aus Bronze.
„Keine Waffe ist in den vorchrist-
lichen Gräbern allgemeiner als der
Speer, besonders in der Zeit, als das
Eisen schon allgemein verwendet
wurde. Auch im Hallstädter Grab-
feld fand sich selten ein Grab, welches
durch sonstige Beigaben oder die Form
des Skeletts als das eines Mannes ge-
kennzeichnet war, ohne eine oder
mehrere Lanzenspitzen; bei ärmer
ausgestatteten waren sie häufig die
einzige Waffe. Das Eisen erscheint
hier bedeutend vorwiegend, denn wäh-
rend nur zwei aus Bronze gefertigte
zum Vorschein kamen, fanden sich
eiserne in groſser Zahl, sowohl bei
begrabenen, als bei verbrannten
Leichen und zwar an allen Stellen des
Leichenfeldes, am häufigsten aber
gegen den südlichen Rand desſelben,
wo überhaupt das Eisen gegen die Bronze zunimmt, aber auch in
Partieen, welche in den ersten Jahren der Entdeckung aufgegraben
wurden, waren sie, wie überhaupt eiserne Waffen, sehr zahlreich.“
Unter den vielen Lanzenspitzen führen wir nur die Fig. 199 b ab-
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1) Sacken a. a. O. 36.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/646>, abgerufen am 22.11.2024.
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