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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Einleitung zum Mittelalter.
tierung, führte man den Herdboden aus feuerfestem Thon 15 bis 20 cm dick
auf. Nun bildete man von demselben Thon stückweise die Wände, indem
man diese von aussen durch unbearbeitete Steine stützte, und diese mit
gewöhnlicher Erde fest ausfüllte. Der Umfang des Erdkegels wurde
öfter noch mit einem zweiten Steinkranz umkleidet. 4 bis 5 cm über
der Sohle des Schmelzherdes wurde ein Schmelzkanal offen gelassen,
der die ganze Breite des Herdes hatte, flach gewölbt war und sich
[Abbildung] Fig. 194.
[Abbildung] Fig. 195.
nach aussen erweiterte. Er wurde aus feuerfestem Thon, vielleicht über
eine Schablone hergestellt, den Ausgang bildeten einige grosse Steine,
die mit einer Steinplatte bedeckt waren, ähnlich etwa, wie bei den oben
beschriebenen Feuerstätten der römischen Hypokausten.

Die Wände des Schmelzraumes, des Gestelles, waren 30 bis 45 cm
dick. Der Schacht war cylinderisch und etwa um den halben Durch-

[Abbildung] Fig. 196.
messer nach der Gicht zu-
geneigt, so dass Kohle und
Erz auf der Brustseite, wie
wir sagen würden, nieder-
gehen mussten und der
Wind freier durchströmte.
Die Schachthöhe betrug
2,50 bis 2,70 m, die Gicht
war noch mit einem Kranze
von rauhen Steinen um-
kleidet. Der Ofen wurde von oben beschickt, wie gewöhnlich. Der
Wind trat, nach der Ansicht von Quiquerez, allein durch die Brust-
öffnung zu und war nicht durch Bälge hervorgebracht, sondern natür-
licher Luftzug. Die einzige Brustöffnung diente demnach als Form, als
Schlackenloch und als Ausziehloch für die Luppe. Dass man darin mit
eisernen Stangen oder Krücken arbeitete, um die Schlacke herauszu-
ziehen, die Luppe zu lüften u. s. w., lässt sich nach der Angabe des Ver-

Einleitung zum Mittelalter.
tierung, führte man den Herdboden aus feuerfestem Thon 15 bis 20 cm dick
auf. Nun bildete man von demselben Thon stückweise die Wände, indem
man diese von auſsen durch unbearbeitete Steine stützte, und diese mit
gewöhnlicher Erde fest ausfüllte. Der Umfang des Erdkegels wurde
öfter noch mit einem zweiten Steinkranz umkleidet. 4 bis 5 cm über
der Sohle des Schmelzherdes wurde ein Schmelzkanal offen gelassen,
der die ganze Breite des Herdes hatte, flach gewölbt war und sich
[Abbildung] Fig. 194.
[Abbildung] Fig. 195.
nach auſsen erweiterte. Er wurde aus feuerfestem Thon, vielleicht über
eine Schablone hergestellt, den Ausgang bildeten einige groſse Steine,
die mit einer Steinplatte bedeckt waren, ähnlich etwa, wie bei den oben
beschriebenen Feuerstätten der römischen Hypokausten.

Die Wände des Schmelzraumes, des Gestelles, waren 30 bis 45 cm
dick. Der Schacht war cylinderisch und etwa um den halben Durch-

[Abbildung] Fig. 196.
messer nach der Gicht zu-
geneigt, so daſs Kohle und
Erz auf der Brustseite, wie
wir sagen würden, nieder-
gehen muſsten und der
Wind freier durchströmte.
Die Schachthöhe betrug
2,50 bis 2,70 m, die Gicht
war noch mit einem Kranze
von rauhen Steinen um-
kleidet. Der Ofen wurde von oben beschickt, wie gewöhnlich. Der
Wind trat, nach der Ansicht von Quiquerez, allein durch die Brust-
öffnung zu und war nicht durch Bälge hervorgebracht, sondern natür-
licher Luftzug. Die einzige Brustöffnung diente demnach als Form, als
Schlackenloch und als Ausziehloch für die Luppe. Daſs man darin mit
eisernen Stangen oder Krücken arbeitete, um die Schlacke herauszu-
ziehen, die Luppe zu lüften u. s. w., läſst sich nach der Angabe des Ver-

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[619/0641] Einleitung zum Mittelalter. tierung, führte man den Herdboden aus feuerfestem Thon 15 bis 20 cm dick auf. Nun bildete man von demselben Thon stückweise die Wände, indem man diese von auſsen durch unbearbeitete Steine stützte, und diese mit gewöhnlicher Erde fest ausfüllte. Der Umfang des Erdkegels wurde öfter noch mit einem zweiten Steinkranz umkleidet. 4 bis 5 cm über der Sohle des Schmelzherdes wurde ein Schmelzkanal offen gelassen, der die ganze Breite des Herdes hatte, flach gewölbt war und sich [Abbildung Fig. 194.] [Abbildung Fig. 195.] nach auſsen erweiterte. Er wurde aus feuerfestem Thon, vielleicht über eine Schablone hergestellt, den Ausgang bildeten einige groſse Steine, die mit einer Steinplatte bedeckt waren, ähnlich etwa, wie bei den oben beschriebenen Feuerstätten der römischen Hypokausten. Die Wände des Schmelzraumes, des Gestelles, waren 30 bis 45 cm dick. Der Schacht war cylinderisch und etwa um den halben Durch- [Abbildung Fig. 196.] messer nach der Gicht zu- geneigt, so daſs Kohle und Erz auf der Brustseite, wie wir sagen würden, nieder- gehen muſsten und der Wind freier durchströmte. Die Schachthöhe betrug 2,50 bis 2,70 m, die Gicht war noch mit einem Kranze von rauhen Steinen um- kleidet. Der Ofen wurde von oben beschickt, wie gewöhnlich. Der Wind trat, nach der Ansicht von Quiquerez, allein durch die Brust- öffnung zu und war nicht durch Bälge hervorgebracht, sondern natür- licher Luftzug. Die einzige Brustöffnung diente demnach als Form, als Schlackenloch und als Ausziehloch für die Luppe. Daſs man darin mit eisernen Stangen oder Krücken arbeitete, um die Schlacke herauszu- ziehen, die Luppe zu lüften u. s. w., läſst sich nach der Angabe des Ver-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/641>, abgerufen am 22.11.2024.