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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Griechenland.
sieben Ellen Länge. Und wegen des Unglaubens, den ich hatte, dass
die Menschen keiner Zeit grösser gewesen als die jetzigen, öffnete ich
denselben und sah den Todten, dass er an Länge dem Sarge gleich
kam. So hab ich's gemessen und dann zugeschüttet.

Der sagte also, was er gesehen hatte; der andere aber fasste zu
Sinn' was er hörte und schloss, das sei Orestes nach dem Götterspruch.
Und er schloss es daraus, weil er bei dem Schmied zwei Bälge sah,
worin er die zwei brausenden Windströme erkannte, im Ambos und
Hammer aber den Schlag und den erwidernden Schlag und am Eisen, wie
es getrieben ward, das Übel auf Übel, insofern er erwog, wie das Eisen
zum Unglück der Menschen aufgefunden sei. Das war sein Schluss
und nach Sparta zurückgekehrt, erzählte er den Lakedämoniern die
ganze Sache. ..."

Nicht minder alt und einheimisch war die Eisengewinnung in
Lakonien. Dafür haben wir mancherlei Zeugnisse. Die Sitte der
Lakedämonier, eiserne Ringe zu tragen, war uralt. Bekannt ist ferner
die Massregel des Lykurg, der bereits im neunten Jahrhundert Eisen-
geld als gesetzliches Zahlungsmittel in Sparta einführte. Die Absicht
bei dieser Verordnung scheint darin bestanden zu haben, einen starken
Staatsschatz in Sparta zu schaffen, denn gleichzeitig mit der Einführung
des Eisengeldes wurde es den spartanischen Bürgern verboten, Gold
und Silber zu besitzen. Sie mussten sich Eisengeld gegen ihr Gold
und Silber eintauschen, welches in dem Thesaurion deponiert wurde.
Auch sollte dies Verbot den Handel der spartanischen Bürgerschaft
beschränken, der nach der Absicht des Gesetzgebers sich auf den Um-
tausch ihrer überflüssigen Landesprodukte beschränken sollte, denn er
fürchtete, wohl nicht mit Unrecht, dass ein ausgedehnter Handel nicht
nur die Bürgerschaft Spartas verweichlichen möchte, sondern auch rasch
das baare Geld aus dem armen Lande ziehen würde, welche Schwächung
es dem spartanischen Staate möglich machen konnte, seine massgebende
politische Rolle in Griechenland zu behaupten. Im Auslande wurde
das spartanische Eisengeld nicht genommen, und schon daraus darf
geschlossen werden, dass es einen Zwangscours hatte, wenn derselbe
auch nicht viel über dem Marktwerte gewesen sein kann. Dass Lykurg
darauf verfiel Eisengeld einzuführen, lässt mit Sicherheit vermuten,
dass das Metall im eigenen Lande gewonnen wurde. Sowohl das ältere
Stabgeld, als die späteren geprägten Eisenmünzen, wurden rotglühend
in Essig getaucht, angeblich, um es dadurch zu sonstigem Gebrauche
untauglich zu machen. Doch kann diese Absicht hierdurch allein nicht
erreicht worden sein, da Eisen rotglühend in Essig getaucht sich nicht

Griechenland.
sieben Ellen Länge. Und wegen des Unglaubens, den ich hatte, daſs
die Menschen keiner Zeit gröſser gewesen als die jetzigen, öffnete ich
denselben und sah den Todten, daſs er an Länge dem Sarge gleich
kam. So hab ich’s gemessen und dann zugeschüttet.

Der sagte also, was er gesehen hatte; der andere aber faſste zu
Sinn’ was er hörte und schloſs, das sei Orestes nach dem Götterspruch.
Und er schloſs es daraus, weil er bei dem Schmied zwei Bälge sah,
worin er die zwei brausenden Windströme erkannte, im Ambos und
Hammer aber den Schlag und den erwidernden Schlag und am Eisen, wie
es getrieben ward, das Übel auf Übel, insofern er erwog, wie das Eisen
zum Unglück der Menschen aufgefunden sei. Das war sein Schluſs
und nach Sparta zurückgekehrt, erzählte er den Lakedämoniern die
ganze Sache. …“

Nicht minder alt und einheimisch war die Eisengewinnung in
Lakonien. Dafür haben wir mancherlei Zeugnisse. Die Sitte der
Lakedämonier, eiserne Ringe zu tragen, war uralt. Bekannt ist ferner
die Maſsregel des Lykurg, der bereits im neunten Jahrhundert Eisen-
geld als gesetzliches Zahlungsmittel in Sparta einführte. Die Absicht
bei dieser Verordnung scheint darin bestanden zu haben, einen starken
Staatsschatz in Sparta zu schaffen, denn gleichzeitig mit der Einführung
des Eisengeldes wurde es den spartanischen Bürgern verboten, Gold
und Silber zu besitzen. Sie muſsten sich Eisengeld gegen ihr Gold
und Silber eintauschen, welches in dem Thesaurion deponiert wurde.
Auch sollte dies Verbot den Handel der spartanischen Bürgerschaft
beschränken, der nach der Absicht des Gesetzgebers sich auf den Um-
tausch ihrer überflüssigen Landesprodukte beschränken sollte, denn er
fürchtete, wohl nicht mit Unrecht, daſs ein ausgedehnter Handel nicht
nur die Bürgerschaft Spartas verweichlichen möchte, sondern auch rasch
das baare Geld aus dem armen Lande ziehen würde, welche Schwächung
es dem spartanischen Staate möglich machen konnte, seine maſsgebende
politische Rolle in Griechenland zu behaupten. Im Auslande wurde
das spartanische Eisengeld nicht genommen, und schon daraus darf
geschlossen werden, daſs es einen Zwangscours hatte, wenn derselbe
auch nicht viel über dem Marktwerte gewesen sein kann. Daſs Lykurg
darauf verfiel Eisengeld einzuführen, läſst mit Sicherheit vermuten,
daſs das Metall im eigenen Lande gewonnen wurde. Sowohl das ältere
Stabgeld, als die späteren geprägten Eisenmünzen, wurden rotglühend
in Essig getaucht, angeblich, um es dadurch zu sonstigem Gebrauche
untauglich zu machen. Doch kann diese Absicht hierdurch allein nicht
erreicht worden sein, da Eisen rotglühend in Essig getaucht sich nicht

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[427/0449] Griechenland. sieben Ellen Länge. Und wegen des Unglaubens, den ich hatte, daſs die Menschen keiner Zeit gröſser gewesen als die jetzigen, öffnete ich denselben und sah den Todten, daſs er an Länge dem Sarge gleich kam. So hab ich’s gemessen und dann zugeschüttet. Der sagte also, was er gesehen hatte; der andere aber faſste zu Sinn’ was er hörte und schloſs, das sei Orestes nach dem Götterspruch. Und er schloſs es daraus, weil er bei dem Schmied zwei Bälge sah, worin er die zwei brausenden Windströme erkannte, im Ambos und Hammer aber den Schlag und den erwidernden Schlag und am Eisen, wie es getrieben ward, das Übel auf Übel, insofern er erwog, wie das Eisen zum Unglück der Menschen aufgefunden sei. Das war sein Schluſs und nach Sparta zurückgekehrt, erzählte er den Lakedämoniern die ganze Sache. …“ Nicht minder alt und einheimisch war die Eisengewinnung in Lakonien. Dafür haben wir mancherlei Zeugnisse. Die Sitte der Lakedämonier, eiserne Ringe zu tragen, war uralt. Bekannt ist ferner die Maſsregel des Lykurg, der bereits im neunten Jahrhundert Eisen- geld als gesetzliches Zahlungsmittel in Sparta einführte. Die Absicht bei dieser Verordnung scheint darin bestanden zu haben, einen starken Staatsschatz in Sparta zu schaffen, denn gleichzeitig mit der Einführung des Eisengeldes wurde es den spartanischen Bürgern verboten, Gold und Silber zu besitzen. Sie muſsten sich Eisengeld gegen ihr Gold und Silber eintauschen, welches in dem Thesaurion deponiert wurde. Auch sollte dies Verbot den Handel der spartanischen Bürgerschaft beschränken, der nach der Absicht des Gesetzgebers sich auf den Um- tausch ihrer überflüssigen Landesprodukte beschränken sollte, denn er fürchtete, wohl nicht mit Unrecht, daſs ein ausgedehnter Handel nicht nur die Bürgerschaft Spartas verweichlichen möchte, sondern auch rasch das baare Geld aus dem armen Lande ziehen würde, welche Schwächung es dem spartanischen Staate möglich machen konnte, seine maſsgebende politische Rolle in Griechenland zu behaupten. Im Auslande wurde das spartanische Eisengeld nicht genommen, und schon daraus darf geschlossen werden, daſs es einen Zwangscours hatte, wenn derselbe auch nicht viel über dem Marktwerte gewesen sein kann. Daſs Lykurg darauf verfiel Eisengeld einzuführen, läſst mit Sicherheit vermuten, daſs das Metall im eigenen Lande gewonnen wurde. Sowohl das ältere Stabgeld, als die späteren geprägten Eisenmünzen, wurden rotglühend in Essig getaucht, angeblich, um es dadurch zu sonstigem Gebrauche untauglich zu machen. Doch kann diese Absicht hierdurch allein nicht erreicht worden sein, da Eisen rotglühend in Essig getaucht sich nicht

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/449>, abgerufen am 22.11.2024.