erwähnt. Aus griechischen Nachrichten erfahren wir erst um 300 v. Chr. von einem direkten Verkehr der Chinesen mit dem Abendlande. Später machten die chinesischen Kaiser mehrere Versuche, direkte Handelsverbindungen mit Rom anzuknüpfen.
Juden scheinen ebenfalls schon in älterer Zeit bis nach China ge- kommen zu sein, wenigstens gab es im frühen Mittelalter alte jüdische Gemeinden in China, welche der Rabbi Benjamin von Tudela im zwölften Jahrhundert besuchte. Die Chinesen sind ungewöhnlich be- gabt zum Kleinhandel und selbst bei dem chinesischen Bauer ist das Geschäft fast der ausschliessliche Gegenstand der Unterhaltung im Gespräche. Sie sind die Hausierer des ganzen östlichen Asiens und geben den Juden in ihrem Erwerbstriebe nichts nach. Auch die Kleinindustrie wird in ganz Ostasien von hausierenden Chinesen be- sorgt, die weit umherziehen, aber immer eine grosse Anhänglichkeit an ihre Heimat behalten. Unter den Industriezweigen, die bei den Chinesen auf einer besonders hohen Stufe der Vollendung stehen, verdient die Papierfabrikation hervorgehoben zu werden. Das Lumpenpapier ist dort schon seit dem Jahre 150 v. Chr. bekannt, der Druck bereits seit 900 Jahren. Das Papier kostet dort nur den vierten Teil wie bei uns und der Druck ist so billig, dass die ganzen Werke des Confucius, 400 Blätter in 6 Bänden, einen Franken kosten. Sehr geschickt sind ferner die Chinesen in der Glas- und Porzellanfabrikation; ebenso in der Verarbeitung der Seide.
Arbeitsmaschinen haben sie kaum. Im inneren Gebirgslande soll es Wassermühlen geben. In der Ebene dagegen wird alle Arbeit, auch das Kornmahlen, nur von Menschen oder Ochsen besorgt. In einem grösseren Hause findet man oft fünf solcher Mahlmühlen zugleich. Überall bedient man sich im flachen Lande der Schöpfräder oder Paternosterwerke zur Bewässerung der Reisfelder, ähnlich wie dies bei den alten Ägyptern und Babyloniern der Fall war; auch diese Schöpf- räder werden entweder von Menschen oder von Ochsen bewegt. Gross- artige, schiffbare Kanäle giebt es in China, besonders der Kanal Yun- Ho, an dem sich gewaltige Hebvorrichtungen befinden, mittels deren beladene Schiffe über die Schleusen gehoben werden können. Diese Apparate stammen aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert.
In der Töpferei und Ziegelbereitung sind die Chinesen sehr geübt; sie haben gemauerte Brennöfen mit Essen.
Die Steinkohlen werden nach Le Comte wenigstens schon seit 2000 Jahren zum Hausbrande gebraucht. Marko Polo gedenkt ihrer Verwendung im dreizehnten Jahrhundert. Sie sind besonders ver-
Chinesen.
erwähnt. Aus griechischen Nachrichten erfahren wir erst um 300 v. Chr. von einem direkten Verkehr der Chinesen mit dem Abendlande. Später machten die chinesischen Kaiser mehrere Versuche, direkte Handelsverbindungen mit Rom anzuknüpfen.
Juden scheinen ebenfalls schon in älterer Zeit bis nach China ge- kommen zu sein, wenigstens gab es im frühen Mittelalter alte jüdische Gemeinden in China, welche der Rabbi Benjamin von Tudela im zwölften Jahrhundert besuchte. Die Chinesen sind ungewöhnlich be- gabt zum Kleinhandel und selbst bei dem chinesischen Bauer ist das Geschäft fast der ausschlieſsliche Gegenstand der Unterhaltung im Gespräche. Sie sind die Hausierer des ganzen östlichen Asiens und geben den Juden in ihrem Erwerbstriebe nichts nach. Auch die Kleinindustrie wird in ganz Ostasien von hausierenden Chinesen be- sorgt, die weit umherziehen, aber immer eine groſse Anhänglichkeit an ihre Heimat behalten. Unter den Industriezweigen, die bei den Chinesen auf einer besonders hohen Stufe der Vollendung stehen, verdient die Papierfabrikation hervorgehoben zu werden. Das Lumpenpapier ist dort schon seit dem Jahre 150 v. Chr. bekannt, der Druck bereits seit 900 Jahren. Das Papier kostet dort nur den vierten Teil wie bei uns und der Druck ist so billig, daſs die ganzen Werke des Confucius, 400 Blätter in 6 Bänden, einen Franken kosten. Sehr geschickt sind ferner die Chinesen in der Glas- und Porzellanfabrikation; ebenso in der Verarbeitung der Seide.
Arbeitsmaschinen haben sie kaum. Im inneren Gebirgslande soll es Wassermühlen geben. In der Ebene dagegen wird alle Arbeit, auch das Kornmahlen, nur von Menschen oder Ochsen besorgt. In einem gröſseren Hause findet man oft fünf solcher Mahlmühlen zugleich. Überall bedient man sich im flachen Lande der Schöpfräder oder Paternosterwerke zur Bewässerung der Reisfelder, ähnlich wie dies bei den alten Ägyptern und Babyloniern der Fall war; auch diese Schöpf- räder werden entweder von Menschen oder von Ochsen bewegt. Groſs- artige, schiffbare Kanäle giebt es in China, besonders der Kanal Yun- Ho, an dem sich gewaltige Hebvorrichtungen befinden, mittels deren beladene Schiffe über die Schleusen gehoben werden können. Diese Apparate stammen aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert.
In der Töpferei und Ziegelbereitung sind die Chinesen sehr geübt; sie haben gemauerte Brennöfen mit Essen.
Die Steinkohlen werden nach Le Comte wenigstens schon seit 2000 Jahren zum Hausbrande gebraucht. Marko Polo gedenkt ihrer Verwendung im dreizehnten Jahrhundert. Sie sind besonders ver-
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Chinesen.
erwähnt. Aus griechischen Nachrichten erfahren wir erst um 300 v. Chr.
von einem direkten Verkehr der Chinesen mit dem Abendlande.
Später machten die chinesischen Kaiser mehrere Versuche, direkte
Handelsverbindungen mit Rom anzuknüpfen.
Juden scheinen ebenfalls schon in älterer Zeit bis nach China ge-
kommen zu sein, wenigstens gab es im frühen Mittelalter alte jüdische
Gemeinden in China, welche der Rabbi Benjamin von Tudela im
zwölften Jahrhundert besuchte. Die Chinesen sind ungewöhnlich be-
gabt zum Kleinhandel und selbst bei dem chinesischen Bauer ist das
Geschäft fast der ausschlieſsliche Gegenstand der Unterhaltung im
Gespräche. Sie sind die Hausierer des ganzen östlichen Asiens und
geben den Juden in ihrem Erwerbstriebe nichts nach. Auch die
Kleinindustrie wird in ganz Ostasien von hausierenden Chinesen be-
sorgt, die weit umherziehen, aber immer eine groſse Anhänglichkeit an
ihre Heimat behalten. Unter den Industriezweigen, die bei den Chinesen
auf einer besonders hohen Stufe der Vollendung stehen, verdient die
Papierfabrikation hervorgehoben zu werden. Das Lumpenpapier ist
dort schon seit dem Jahre 150 v. Chr. bekannt, der Druck bereits seit
900 Jahren. Das Papier kostet dort nur den vierten Teil wie bei uns
und der Druck ist so billig, daſs die ganzen Werke des Confucius,
400 Blätter in 6 Bänden, einen Franken kosten. Sehr geschickt sind
ferner die Chinesen in der Glas- und Porzellanfabrikation; ebenso in
der Verarbeitung der Seide.
Arbeitsmaschinen haben sie kaum. Im inneren Gebirgslande soll
es Wassermühlen geben. In der Ebene dagegen wird alle Arbeit, auch
das Kornmahlen, nur von Menschen oder Ochsen besorgt. In einem
gröſseren Hause findet man oft fünf solcher Mahlmühlen zugleich.
Überall bedient man sich im flachen Lande der Schöpfräder oder
Paternosterwerke zur Bewässerung der Reisfelder, ähnlich wie dies bei
den alten Ägyptern und Babyloniern der Fall war; auch diese Schöpf-
räder werden entweder von Menschen oder von Ochsen bewegt. Groſs-
artige, schiffbare Kanäle giebt es in China, besonders der Kanal Yun-
Ho, an dem sich gewaltige Hebvorrichtungen befinden, mittels deren
beladene Schiffe über die Schleusen gehoben werden können. Diese
Apparate stammen aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert.
In der Töpferei und Ziegelbereitung sind die Chinesen sehr geübt;
sie haben gemauerte Brennöfen mit Essen.
Die Steinkohlen werden nach Le Comte wenigstens schon seit
2000 Jahren zum Hausbrande gebraucht. Marko Polo gedenkt ihrer
Verwendung im dreizehnten Jahrhundert. Sie sind besonders ver-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/319>, abgerufen am 22.11.2024.
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