diger Schmelzung betrug der Graphitverlust 0,25 kg. Die Zeichnung war eine kurzwellige.
Bei noch länger andauernder Schmelzung, was aber der Tiegel meist nicht aushielt, war der Graphitverlust 0,375 kg. Die Zeichnung war von netzförmigem Muster. Die Schlackenmenge betrug 0,25 kg.
Als man die Erhitzung noch weiter fortsetzte, stieg der Graphit- verlust auf 0,50 kg und der geätzte Stahl zeigte ein grobes, netzförmiges, knieförmiges und eckiges Muster.
Natürlich muss man ein sehr reines schmied- und dehnbares Eisen anwenden. Dabei ist das langsame Abkühlen des Tiegels sehr wichtig, sowie eine möglichst geringe Erwärmung beim Ausschmieden. Man lässt deshalb den Tiegel mit dem heissen Ofen erkalten, indem man die Kohlen ohne zu blasen ausbrennen lässt. Nach dem Erstarren schüttelt man den unverbrannten Graphit, der oben aufschwimmt, heraus. Der Stahlklumpen hat die Gestalt eines Brodes, seine Oberfläche ist nicht ganz eben, in der Mitte etwas vertieft, und man erkennt hier eine ver- worrene Krystallisation. Diese Vertiefung ist am grössten bei der Art von Bulat, die keinen farbigen Schimmer zeigt und eine ungewöhnliche Härte besitzt, sich also dem Spiegeleisen am meisten nähert. Statt der Vertiefung zeigen sich auch zuweilen Höhlungen im Inneren. Obgleich dieser Bulat geätzt oft sehr auffallende Muster zeigt, gehört er doch zu den unbrauchbaren Sorten, da er durchaus nicht schmiedbar ist.
Das Verschmieden der Stahlkuchen geschah unter Schwanzhämmern von nur 50 kg Gewicht. Der Stahl wurde in einer Esse bei schwachem Gebläse bis zur lichten Rotglut erwärmt, mit der breiten Seite auf den Ambos gelegt und bei anfangs langsamem Gange in gleichbleibender Richtung gedreht. Man wiederholt diese Operation drei bis neunmal unter ebenso oft erneutem Anwärmen und zersetzt dann die Masse, wenn sie ohne Risse geblieben ist, in drei Stücke. Es hat sich gezeigt, dass der Bulat um so besser ist, je langsamer und je reiner er sich ausschmieden lässt. Die abgesetzten Stücke werden dann unter demselben Hammer erst in regelmässige Stäbe, dann in Bänder ausgeschmiedet. Ihr Wert ist um so grösser, je langsamer sie unter dem Hammer erkalten. Die besten Arten lassen sich indessen trotz ihrer Härte in zwei Hitzen zu einem Bande ausschmieden. Erhitzt man den Stahl höher als bis zur Rotglut, so fährt er unter dem Hammer auseinander, auch ver- liert er dann ganz seine Zeichnung. Eher lässt er sich kalt ausschmieden, wobei er sich bei raschen Schlägen bis zur Rotglut er- hitzt. Der harte Bulat bekommt durch Überhitzen ganz die Eigen- schaften des Roheisens.
Die Arier in Asien.
diger Schmelzung betrug der Graphitverlust 0,25 kg. Die Zeichnung war eine kurzwellige.
Bei noch länger andauernder Schmelzung, was aber der Tiegel meist nicht aushielt, war der Graphitverlust 0,375 kg. Die Zeichnung war von netzförmigem Muster. Die Schlackenmenge betrug 0,25 kg.
Als man die Erhitzung noch weiter fortsetzte, stieg der Graphit- verlust auf 0,50 kg und der geätzte Stahl zeigte ein grobes, netzförmiges, knieförmiges und eckiges Muster.
Natürlich muſs man ein sehr reines schmied- und dehnbares Eisen anwenden. Dabei ist das langsame Abkühlen des Tiegels sehr wichtig, sowie eine möglichst geringe Erwärmung beim Ausschmieden. Man läſst deshalb den Tiegel mit dem heiſsen Ofen erkalten, indem man die Kohlen ohne zu blasen ausbrennen läſst. Nach dem Erstarren schüttelt man den unverbrannten Graphit, der oben aufschwimmt, heraus. Der Stahlklumpen hat die Gestalt eines Brodes, seine Oberfläche ist nicht ganz eben, in der Mitte etwas vertieft, und man erkennt hier eine ver- worrene Krystallisation. Diese Vertiefung ist am gröſsten bei der Art von Bulat, die keinen farbigen Schimmer zeigt und eine ungewöhnliche Härte besitzt, sich also dem Spiegeleisen am meisten nähert. Statt der Vertiefung zeigen sich auch zuweilen Höhlungen im Inneren. Obgleich dieser Bulat geätzt oft sehr auffallende Muster zeigt, gehört er doch zu den unbrauchbaren Sorten, da er durchaus nicht schmiedbar ist.
Das Verschmieden der Stahlkuchen geschah unter Schwanzhämmern von nur 50 kg Gewicht. Der Stahl wurde in einer Esse bei schwachem Gebläse bis zur lichten Rotglut erwärmt, mit der breiten Seite auf den Ambos gelegt und bei anfangs langsamem Gange in gleichbleibender Richtung gedreht. Man wiederholt diese Operation drei bis neunmal unter ebenso oft erneutem Anwärmen und zersetzt dann die Masse, wenn sie ohne Risse geblieben ist, in drei Stücke. Es hat sich gezeigt, daſs der Bulat um so besser ist, je langsamer und je reiner er sich ausschmieden läſst. Die abgesetzten Stücke werden dann unter demselben Hammer erst in regelmäſsige Stäbe, dann in Bänder ausgeschmiedet. Ihr Wert ist um so gröſser, je langsamer sie unter dem Hammer erkalten. Die besten Arten lassen sich indessen trotz ihrer Härte in zwei Hitzen zu einem Bande ausschmieden. Erhitzt man den Stahl höher als bis zur Rotglut, so fährt er unter dem Hammer auseinander, auch ver- liert er dann ganz seine Zeichnung. Eher läſst er sich kalt ausschmieden, wobei er sich bei raschen Schlägen bis zur Rotglut er- hitzt. Der harte Bulat bekommt durch Überhitzen ganz die Eigen- schaften des Roheisens.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0268"n="246"/><fwplace="top"type="header">Die Arier in Asien.</fw><lb/>
diger Schmelzung betrug der Graphitverlust 0,25 kg. Die Zeichnung<lb/>
war eine kurzwellige.</p><lb/><p>Bei noch länger andauernder Schmelzung, was aber der Tiegel<lb/>
meist nicht aushielt, war der Graphitverlust 0,375 kg. Die Zeichnung<lb/>
war von netzförmigem Muster. Die Schlackenmenge betrug 0,25 kg.</p><lb/><p>Als man die Erhitzung noch weiter fortsetzte, stieg der Graphit-<lb/>
verlust auf 0,50 kg und der geätzte Stahl zeigte ein grobes, netzförmiges,<lb/>
knieförmiges und eckiges Muster.</p><lb/><p>Natürlich muſs man ein sehr reines schmied- und dehnbares Eisen<lb/>
anwenden. Dabei ist das langsame Abkühlen des Tiegels sehr wichtig,<lb/>
sowie eine möglichst geringe Erwärmung beim Ausschmieden. Man<lb/>
läſst deshalb den Tiegel mit dem heiſsen Ofen erkalten, indem man die<lb/>
Kohlen ohne zu blasen ausbrennen läſst. Nach dem Erstarren schüttelt<lb/>
man den unverbrannten Graphit, der oben aufschwimmt, heraus. Der<lb/>
Stahlklumpen hat die Gestalt eines Brodes, seine Oberfläche ist nicht<lb/>
ganz eben, in der Mitte etwas vertieft, und man erkennt hier eine ver-<lb/>
worrene Krystallisation. Diese Vertiefung ist am gröſsten bei der Art<lb/>
von Bulat, die keinen farbigen Schimmer zeigt und eine ungewöhnliche<lb/>
Härte besitzt, sich also dem Spiegeleisen am meisten nähert. Statt<lb/>
der Vertiefung zeigen sich auch zuweilen Höhlungen im Inneren.<lb/>
Obgleich dieser Bulat geätzt oft sehr auffallende Muster zeigt, gehört er<lb/>
doch zu den unbrauchbaren Sorten, da er durchaus nicht schmiedbar ist.</p><lb/><p>Das Verschmieden der Stahlkuchen geschah unter Schwanzhämmern<lb/>
von nur 50 kg Gewicht. Der Stahl wurde in einer Esse bei schwachem<lb/>
Gebläse bis zur lichten Rotglut erwärmt, mit der breiten Seite auf den<lb/>
Ambos gelegt und bei anfangs langsamem Gange in gleichbleibender<lb/>
Richtung gedreht. Man wiederholt diese Operation drei bis neunmal<lb/>
unter ebenso oft erneutem Anwärmen und zersetzt dann die Masse, wenn<lb/>
sie ohne Risse geblieben ist, in drei Stücke. Es hat sich gezeigt, daſs der<lb/>
Bulat um so besser ist, je langsamer und je reiner er sich ausschmieden<lb/>
läſst. Die abgesetzten Stücke werden dann unter demselben Hammer<lb/>
erst in regelmäſsige Stäbe, dann in Bänder ausgeschmiedet. Ihr Wert<lb/>
ist um so gröſser, je langsamer sie unter dem Hammer erkalten. Die<lb/>
besten Arten lassen sich indessen trotz ihrer Härte in zwei Hitzen zu<lb/>
einem Bande ausschmieden. Erhitzt man den Stahl höher als bis zur<lb/><hirendition="#g">Rotglut</hi>, so fährt er unter dem Hammer auseinander, auch <hirendition="#g">ver-<lb/>
liert er dann ganz seine Zeichnung</hi>. Eher läſst er sich kalt<lb/>
ausschmieden, wobei er sich bei raschen Schlägen bis zur Rotglut er-<lb/>
hitzt. Der harte Bulat bekommt durch Überhitzen ganz die Eigen-<lb/>
schaften des Roheisens.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[246/0268]
Die Arier in Asien.
diger Schmelzung betrug der Graphitverlust 0,25 kg. Die Zeichnung
war eine kurzwellige.
Bei noch länger andauernder Schmelzung, was aber der Tiegel
meist nicht aushielt, war der Graphitverlust 0,375 kg. Die Zeichnung
war von netzförmigem Muster. Die Schlackenmenge betrug 0,25 kg.
Als man die Erhitzung noch weiter fortsetzte, stieg der Graphit-
verlust auf 0,50 kg und der geätzte Stahl zeigte ein grobes, netzförmiges,
knieförmiges und eckiges Muster.
Natürlich muſs man ein sehr reines schmied- und dehnbares Eisen
anwenden. Dabei ist das langsame Abkühlen des Tiegels sehr wichtig,
sowie eine möglichst geringe Erwärmung beim Ausschmieden. Man
läſst deshalb den Tiegel mit dem heiſsen Ofen erkalten, indem man die
Kohlen ohne zu blasen ausbrennen läſst. Nach dem Erstarren schüttelt
man den unverbrannten Graphit, der oben aufschwimmt, heraus. Der
Stahlklumpen hat die Gestalt eines Brodes, seine Oberfläche ist nicht
ganz eben, in der Mitte etwas vertieft, und man erkennt hier eine ver-
worrene Krystallisation. Diese Vertiefung ist am gröſsten bei der Art
von Bulat, die keinen farbigen Schimmer zeigt und eine ungewöhnliche
Härte besitzt, sich also dem Spiegeleisen am meisten nähert. Statt
der Vertiefung zeigen sich auch zuweilen Höhlungen im Inneren.
Obgleich dieser Bulat geätzt oft sehr auffallende Muster zeigt, gehört er
doch zu den unbrauchbaren Sorten, da er durchaus nicht schmiedbar ist.
Das Verschmieden der Stahlkuchen geschah unter Schwanzhämmern
von nur 50 kg Gewicht. Der Stahl wurde in einer Esse bei schwachem
Gebläse bis zur lichten Rotglut erwärmt, mit der breiten Seite auf den
Ambos gelegt und bei anfangs langsamem Gange in gleichbleibender
Richtung gedreht. Man wiederholt diese Operation drei bis neunmal
unter ebenso oft erneutem Anwärmen und zersetzt dann die Masse, wenn
sie ohne Risse geblieben ist, in drei Stücke. Es hat sich gezeigt, daſs der
Bulat um so besser ist, je langsamer und je reiner er sich ausschmieden
läſst. Die abgesetzten Stücke werden dann unter demselben Hammer
erst in regelmäſsige Stäbe, dann in Bänder ausgeschmiedet. Ihr Wert
ist um so gröſser, je langsamer sie unter dem Hammer erkalten. Die
besten Arten lassen sich indessen trotz ihrer Härte in zwei Hitzen zu
einem Bande ausschmieden. Erhitzt man den Stahl höher als bis zur
Rotglut, so fährt er unter dem Hammer auseinander, auch ver-
liert er dann ganz seine Zeichnung. Eher läſst er sich kalt
ausschmieden, wobei er sich bei raschen Schlägen bis zur Rotglut er-
hitzt. Der harte Bulat bekommt durch Überhitzen ganz die Eigen-
schaften des Roheisens.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/268>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.