es solche heute in Syrien. Überhaupt kann nicht ein Ofen von Eisen gemeint sein, sondern nur ein Ofen, um Eisen aus dem Erz zu schmelzen. Konnte er aber als Ort der Qual in dem Sinne gedacht werden, so musste es schon ein Schachtofen sein, also etwa ein Stuckofen, wie ihn Russegger erwähnt. Dies lässt uns schliessen, dass sich schon damals die Hebräer zum Ausschmelzen der Eisenerze nicht der einfachen Gruben bedient haben, wie wir sie bei den Ägyptern kennen gelernt hatten, sondern dass sie niedrige Krummöfen dafür anwendeten. Dass die Juden den Blasebalg kannten und bei der Eisengewinnung und Verarbeitung benutzten, wissen wir bestimmt. Jeremias 6, 27 bis 29 heisst es: "Ich habe dich zum Schmelzer gesetzt über mein Volk, das so hart ist, dass du ihr Wesen erfahren und prüfen sollst. Sie sind eitel verdorbenes Erz und Eisen. Der Blasebalg ist verbrannt, das Blei verschwindet, das Schmelzen ist umsonst, denn das Böse ist nicht davon geschieden." Über die Arbeit des Eisenschmiedes (charasch barzel), der mit seinen Gehilfen (chaberim) am Feuer arbeitet, haben wir eine herrliche Stelle im Jesaias 44, 11, 12: "Es schmiedet einer das Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet es mit Hämmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Armes: leidet auch Hunger bis er nimmer kann: trinkt auch nicht Wasser bis er matt wird."
Die Eisenschmiede bildeten ein altes und angesehenes Gewerbe in Israel. Sie werden häufig neben den Zimmerleuten genannt. Es waren die angesehensten Gewerbe. Unter Schmied werden alle Metall- arbeiter verstanden, unter Zimmermann alle die Holzarbeiter und zwar ganz besonders solche, die das Holz in kunstvoller Weise bearbeiteten. In der Patriarchenzeit gab es noch kein Gewerbe, ein jeder machte sich sein notwendiges Gerät selbst, oder liess es von seinen Knechten machen. Selbständige Gewerbetreibende kommen erst in der Zeit nach dem Exodus vor. Aaron fertigt nach der Tradition das goldene Kalb noch selbst an. Zur Herstellung der Stiftshütte braucht indes Moses bereits einen Künstler, den Bezalel vom Stamme Juda, dem er als Gehilfen den Ahaliab vom Stamme Dan beigab 1). Dieser Bau- meister wird von der Schrift als eine hochansehnliche Persönlichkeit angeführt. Sein Stammbaum wird in drei Generationen aufgeführt und seine Kunstfertigkeit wird durch folgende Worte gepriesen 2): "Der Herr hat ihn erfüllt mit dem Geiste Gottes, dass er weise, ver- ständig, geschickt sei zu allerlei Werk; künstlich zu arbeiten am Gold, Silber und Erz; Edelsteine schneiden und einsetzen, Holz zimmern, zu
1) Siehe 2. Moses 35, 30 und 34.
2) 2. Moses 31, 32 und 33.
Syrien.
es solche heute in Syrien. Überhaupt kann nicht ein Ofen von Eisen gemeint sein, sondern nur ein Ofen, um Eisen aus dem Erz zu schmelzen. Konnte er aber als Ort der Qual in dem Sinne gedacht werden, so muſste es schon ein Schachtofen sein, also etwa ein Stuckofen, wie ihn Ruſsegger erwähnt. Dies läſst uns schlieſsen, daſs sich schon damals die Hebräer zum Ausschmelzen der Eisenerze nicht der einfachen Gruben bedient haben, wie wir sie bei den Ägyptern kennen gelernt hatten, sondern daſs sie niedrige Krummöfen dafür anwendeten. Daſs die Juden den Blasebalg kannten und bei der Eisengewinnung und Verarbeitung benutzten, wissen wir bestimmt. Jeremias 6, 27 bis 29 heiſst es: „Ich habe dich zum Schmelzer gesetzt über mein Volk, das so hart ist, daſs du ihr Wesen erfahren und prüfen sollst. Sie sind eitel verdorbenes Erz und Eisen. Der Blasebalg ist verbrannt, das Blei verschwindet, das Schmelzen ist umsonst, denn das Böse ist nicht davon geschieden.“ Über die Arbeit des Eisenschmiedes (charasch barzel), der mit seinen Gehilfen (chaberim) am Feuer arbeitet, haben wir eine herrliche Stelle im Jesaias 44, 11, 12: „Es schmiedet einer das Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet es mit Hämmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Armes: leidet auch Hunger bis er nimmer kann: trinkt auch nicht Wasser bis er matt wird.“
Die Eisenschmiede bildeten ein altes und angesehenes Gewerbe in Israel. Sie werden häufig neben den Zimmerleuten genannt. Es waren die angesehensten Gewerbe. Unter Schmied werden alle Metall- arbeiter verstanden, unter Zimmermann alle die Holzarbeiter und zwar ganz besonders solche, die das Holz in kunstvoller Weise bearbeiteten. In der Patriarchenzeit gab es noch kein Gewerbe, ein jeder machte sich sein notwendiges Gerät selbst, oder lieſs es von seinen Knechten machen. Selbständige Gewerbetreibende kommen erst in der Zeit nach dem Exodus vor. Aaron fertigt nach der Tradition das goldene Kalb noch selbst an. Zur Herstellung der Stiftshütte braucht indes Moses bereits einen Künstler, den Bezalel vom Stamme Juda, dem er als Gehilfen den Ahaliab vom Stamme Dan beigab 1). Dieser Bau- meister wird von der Schrift als eine hochansehnliche Persönlichkeit angeführt. Sein Stammbaum wird in drei Generationen aufgeführt und seine Kunstfertigkeit wird durch folgende Worte gepriesen 2): „Der Herr hat ihn erfüllt mit dem Geiste Gottes, daſs er weise, ver- ständig, geschickt sei zu allerlei Werk; künstlich zu arbeiten am Gold, Silber und Erz; Edelsteine schneiden und einsetzen, Holz zimmern, zu
1) Siehe 2. Moses 35, 30 und 34.
2) 2. Moses 31, 32 und 33.
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Syrien.
es solche heute in Syrien. Überhaupt kann nicht ein Ofen von Eisen
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Konnte er aber als Ort der Qual in dem Sinne gedacht werden, so
muſste es schon ein Schachtofen sein, also etwa ein Stuckofen, wie ihn
Ruſsegger erwähnt. Dies läſst uns schlieſsen, daſs sich schon damals
die Hebräer zum Ausschmelzen der Eisenerze nicht der einfachen
Gruben bedient haben, wie wir sie bei den Ägyptern kennen gelernt
hatten, sondern daſs sie niedrige Krummöfen dafür anwendeten. Daſs
die Juden den Blasebalg kannten und bei der Eisengewinnung und
Verarbeitung benutzten, wissen wir bestimmt. Jeremias 6, 27 bis 29
heiſst es: „Ich habe dich zum Schmelzer gesetzt über mein Volk, das
so hart ist, daſs du ihr Wesen erfahren und prüfen sollst. Sie sind eitel
verdorbenes Erz und Eisen. Der Blasebalg ist verbrannt, das
Blei verschwindet, das Schmelzen ist umsonst, denn das Böse ist nicht
davon geschieden.“ Über die Arbeit des Eisenschmiedes (charasch
barzel), der mit seinen Gehilfen (chaberim) am Feuer arbeitet, haben
wir eine herrliche Stelle im Jesaias 44, 11, 12: „Es schmiedet einer das
Eisen in der Zange, arbeitet in der Glut und bereitet es mit Hämmern
und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Armes: leidet auch Hunger
bis er nimmer kann: trinkt auch nicht Wasser bis er matt wird.“
Die Eisenschmiede bildeten ein altes und angesehenes Gewerbe
in Israel. Sie werden häufig neben den Zimmerleuten genannt. Es
waren die angesehensten Gewerbe. Unter Schmied werden alle Metall-
arbeiter verstanden, unter Zimmermann alle die Holzarbeiter und zwar
ganz besonders solche, die das Holz in kunstvoller Weise bearbeiteten.
In der Patriarchenzeit gab es noch kein Gewerbe, ein jeder machte
sich sein notwendiges Gerät selbst, oder lieſs es von seinen Knechten
machen. Selbständige Gewerbetreibende kommen erst in der Zeit
nach dem Exodus vor. Aaron fertigt nach der Tradition das goldene
Kalb noch selbst an. Zur Herstellung der Stiftshütte braucht indes
Moses bereits einen Künstler, den Bezalel vom Stamme Juda, dem er
als Gehilfen den Ahaliab vom Stamme Dan beigab 1). Dieser Bau-
meister wird von der Schrift als eine hochansehnliche Persönlichkeit
angeführt. Sein Stammbaum wird in drei Generationen aufgeführt
und seine Kunstfertigkeit wird durch folgende Worte gepriesen 2):
„Der Herr hat ihn erfüllt mit dem Geiste Gottes, daſs er weise, ver-
ständig, geschickt sei zu allerlei Werk; künstlich zu arbeiten am Gold,
Silber und Erz; Edelsteine schneiden und einsetzen, Holz zimmern, zu
1) Siehe 2. Moses 35, 30 und 34.
2) 2. Moses 31, 32 und 33.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/181>, abgerufen am 29.11.2024.
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