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Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854.

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Verfasserin der Briefe mit der im Schlosse zu Eishausen verstorbenen Dame "vielleicht identisch" gewesen sein könne.

Es erschienen nun ein Anwalt aus Amsterdam und ein Notar aus dem Haag, überreichten Vollmachten, Pässe und den Stammbaum des Herrn Pastor Vincentius Martinus van der Valck zu Leiden, der verwittweten Frau Cornelia Petronella Adriana Wirix, geborenen Lippert, jetzt wohnhaft zu Weerd (Wörden), ingleichen der Fräulein Helena Maria und Christina Theodora Lippert, und bestellten zur Geltendmachung ihrer Rechtsansprüche einen Hildburghäuser Anwalt; sie legten auch die Taufzeugnisse von Vincentius Martinus Vater und Mutter, wie von den Eltern benannter Damen in bester Form verbrieft und besiegelt vor und eine Urkunde, kraft deren Vincentius Martinus van der Valck, römisch katholischer Pastor emeritus, für sich und seine Muhmen die Beauftragten an seiner Stelle zu handeln bevollmächtigte; bald flogen auch noch andere "Falken" in Briefen herbei, um an der schönen Erbschaft Theil zu nehmen; die Herzberger, die Bocholder, die von Dahme, zum Theil mit Beweismitteln, die manche Heiterkeit erregten, allein das Gericht sprach die Erbschaft und mit vollem Recht, dem lustigen Emeritus in Leiden und seinen alten Muhmen zu und soll derselbe, wie die von ihm nach der Hand abgesandten holländischen Bevollmächtigten, welche kamen, um die Erbschaft zu erheben, versicherten, in seiner jocosen Weise dankbar ausgerufen haben: Nun ist mein Leiden zu nichte gemacht!

Die Beauftragten aus Amsterdam trugen das reiche Erbe von dannen, sie verschmähten einen Haufen Maculatur und altes Papier, was auf dem Boden lag, und einige Scripturen, die zufällig dazu gekommen waren. Es war noch eine reichhaltige Briefsammlung, die zufällig unberührt geblieben war, das alte Tagebuch und das jüngere Tagebuchbruchstück lagen auch darunter. Es ist zu wünschen, daß alles Benutzbare davon nicht in allzuschlimme Hände gefallen sein möge.

Der Vorhang fiel, das Lebensdrama im stillen Schloß des Dunkelgrafen war zu Ende gespielt.

Wem vergönnt ist, durch Eishausen zu reisen und dort einen kleinen Aufenthalt zu machen, der besuche das Gasthaus und frage dort nach dem Grafen; da wird er hören, wie Ludwig's Andenken noch immer in hohen Ehren gehalten wird.

Verfasserin der Briefe mit der im Schlosse zu Eishausen verstorbenen Dame „vielleicht identisch“ gewesen sein könne.

Es erschienen nun ein Anwalt aus Amsterdam und ein Notar aus dem Haag, überreichten Vollmachten, Pässe und den Stammbaum des Herrn Pastor Vincentius Martinus van der Valck zu Leiden, der verwittweten Frau Cornelia Petronella Adriana Wirix, geborenen Lippert, jetzt wohnhaft zu Weerd (Wörden), ingleichen der Fräulein Helena Maria und Christina Theodora Lippert, und bestellten zur Geltendmachung ihrer Rechtsansprüche einen Hildburghäuser Anwalt; sie legten auch die Taufzeugnisse von Vincentius Martinus Vater und Mutter, wie von den Eltern benannter Damen in bester Form verbrieft und besiegelt vor und eine Urkunde, kraft deren Vincentius Martinus van der Valck, römisch katholischer Pastor emeritus, für sich und seine Muhmen die Beauftragten an seiner Stelle zu handeln bevollmächtigte; bald flogen auch noch andere „Falken“ in Briefen herbei, um an der schönen Erbschaft Theil zu nehmen; die Herzberger, die Bocholder, die von Dahme, zum Theil mit Beweismitteln, die manche Heiterkeit erregten, allein das Gericht sprach die Erbschaft und mit vollem Recht, dem lustigen Emeritus in Leiden und seinen alten Muhmen zu und soll derselbe, wie die von ihm nach der Hand abgesandten holländischen Bevollmächtigten, welche kamen, um die Erbschaft zu erheben, versicherten, in seiner jocosen Weise dankbar ausgerufen haben: Nun ist mein Leiden zu nichte gemacht!

Die Beauftragten aus Amsterdam trugen das reiche Erbe von dannen, sie verschmähten einen Haufen Maculatur und altes Papier, was auf dem Boden lag, und einige Scripturen, die zufällig dazu gekommen waren. Es war noch eine reichhaltige Briefsammlung, die zufällig unberührt geblieben war, das alte Tagebuch und das jüngere Tagebuchbruchstück lagen auch darunter. Es ist zu wünschen, daß alles Benutzbare davon nicht in allzuschlimme Hände gefallen sein möge.

Der Vorhang fiel, das Lebensdrama im stillen Schloß des Dunkelgrafen war zu Ende gespielt.

Wem vergönnt ist, durch Eishausen zu reisen und dort einen kleinen Aufenthalt zu machen, der besuche das Gasthaus und frage dort nach dem Grafen; da wird er hören, wie Ludwig’s Andenken noch immer in hohen Ehren gehalten wird.

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[471/0475] Verfasserin der Briefe mit der im Schlosse zu Eishausen verstorbenen Dame „vielleicht identisch“ gewesen sein könne. Es erschienen nun ein Anwalt aus Amsterdam und ein Notar aus dem Haag, überreichten Vollmachten, Pässe und den Stammbaum des Herrn Pastor Vincentius Martinus van der Valck zu Leiden, der verwittweten Frau Cornelia Petronella Adriana Wirix, geborenen Lippert, jetzt wohnhaft zu Weerd (Wörden), ingleichen der Fräulein Helena Maria und Christina Theodora Lippert, und bestellten zur Geltendmachung ihrer Rechtsansprüche einen Hildburghäuser Anwalt; sie legten auch die Taufzeugnisse von Vincentius Martinus Vater und Mutter, wie von den Eltern benannter Damen in bester Form verbrieft und besiegelt vor und eine Urkunde, kraft deren Vincentius Martinus van der Valck, römisch katholischer Pastor emeritus, für sich und seine Muhmen die Beauftragten an seiner Stelle zu handeln bevollmächtigte; bald flogen auch noch andere „Falken“ in Briefen herbei, um an der schönen Erbschaft Theil zu nehmen; die Herzberger, die Bocholder, die von Dahme, zum Theil mit Beweismitteln, die manche Heiterkeit erregten, allein das Gericht sprach die Erbschaft und mit vollem Recht, dem lustigen Emeritus in Leiden und seinen alten Muhmen zu und soll derselbe, wie die von ihm nach der Hand abgesandten holländischen Bevollmächtigten, welche kamen, um die Erbschaft zu erheben, versicherten, in seiner jocosen Weise dankbar ausgerufen haben: Nun ist mein Leiden zu nichte gemacht! Die Beauftragten aus Amsterdam trugen das reiche Erbe von dannen, sie verschmähten einen Haufen Maculatur und altes Papier, was auf dem Boden lag, und einige Scripturen, die zufällig dazu gekommen waren. Es war noch eine reichhaltige Briefsammlung, die zufällig unberührt geblieben war, das alte Tagebuch und das jüngere Tagebuchbruchstück lagen auch darunter. Es ist zu wünschen, daß alles Benutzbare davon nicht in allzuschlimme Hände gefallen sein möge. Der Vorhang fiel, das Lebensdrama im stillen Schloß des Dunkelgrafen war zu Ende gespielt. Wem vergönnt ist, durch Eishausen zu reisen und dort einen kleinen Aufenthalt zu machen, der besuche das Gasthaus und frage dort nach dem Grafen; da wird er hören, wie Ludwig’s Andenken noch immer in hohen Ehren gehalten wird.

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Zitationshilfe: Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bechstein_dunkelgraf_1854/475>, abgerufen am 24.11.2024.