Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Phychosophia. lichen Ursachen/ ja aus Zustand ihrer eigenenNatur/ zu einigen Zeiten mehr/ zu andern weniger erleuchtet werde und verstehe/ nicht anders/ als wie durch den Schlaf der animalische Geist ruhet/ also auch die Seel gewisse Ruhe-Puncten habe/ so Einige Gelassenheit nennen. 27. Phil. Sage mir/ wie erkennet die Seel/ daß sie sey? Psych. Es ist schon vorhin gemeldet/ daß der Chy-
Phychoſophia. lichen Urſachen/ ja aus Zuſtand ihrer eigenenNatur/ zu einigen Zeiten mehr/ zu andern weniger erleuchtet werde und verſtehe/ nicht anders/ als wie durch den Schlaf der animaliſche Geiſt ruhet/ alſo auch die Seel gewiſſe Ruhe-Puncten habe/ ſo Einige Gelaſſenheit nennen. 27. Phil. Sage mir/ wie erkennet die Seel/ daß ſie ſey? Pſych. Es iſt ſchon vorhin gemeldet/ daß der Chy-
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Phychoſophia.
lichen Urſachen/ ja aus Zuſtand ihrer eigenen
Natur/ zu einigen Zeiten mehr/ zu andern weniger
erleuchtet werde und verſtehe/ nicht anders/ als wie
durch den Schlaf der animaliſche Geiſt ruhet/
alſo auch die Seel gewiſſe Ruhe-Puncten habe/
ſo Einige Gelaſſenheit nennen.
27. Phil. Sage mir/ wie erkennet die Seel/
daß ſie ſey?
Pſych. Es iſt ſchon vorhin gemeldet/ daß der
Schatten/ Hauß/ oder naͤchſte Wohnung der
Seelen ſey eine aſtraliſche leuchtende/ aber doch
nicht vergehende/ allerſubtilſte Subſtantz/ oder
Quint Eſſentz der Elementen/ worinnen die Seel
ihre Wohnung/ oder alſo zu reden/ Nahrung hat/
in dieſem luce mentium ſiehet die Seel als in ei-
nem Spiegel ſich ſelbſten/ nemlich ſie geſtaltet
darinnen die Jdeen/ Einbildungen/ und was
durch die aͤuſſerliche Sinne vor Objecten ihr vor-
gebildet werden/ die unterſcheidet ſie/ ja was ihr ei-
gendliches Weſen iſt/ darinnen verſtehet ſie/ nicht
allein in dem Leibe/ worinnen dieſes aſtraliſche
Feuer durchaus ſtrahlet/ ſondern auch auſſer dem
Leibe/ dergeſtalt/ daß die Seel ſich mit ihrem Ver-
ſtand auch auſſer dem Leib ſchwingen/ und in einem
Augenblick weite ſpatia machen kan/ will nicht ſa-
gen/ daß die Seel offt auſſer dem Leib/ ſich ſelbſten
darſtellen/ und ihren Geiſt in Leibsgeſtalt conden-
ſire und ſtellen kan/ geſtaltſam auch der Leib durch
Chy-
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