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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Psychosophia,

Ruh sich in Schmertzen veränderen/ die äusserli-
che und innerliche Sinne irren/ und die Seel selbst
den Leib erschrecken/ betrüben/ peinigen/ und in
Unruhe bringen.

7. Phil. Was kan der Leib in die Seel würcken?

Psych. Gleichwie der Leib der Seelen halben viel
leiden muß/ nemlich ihrentwegen Schmertzen und
andere Zufälle empfinden/ sich bewegen und her-
um schleppen/ also muß die Seelhingegen viel von
dem Leib leiden/ nemlich grosse Bewegungen/ von
aufsteigenden Dämpffen und Uberflüssigkeiten
der humoren/ Gemüths-Bewegungen/ Hinder-
nüß und Verwirrung der äusser lichen und inner-
lichen Sinnen/ und diß aus übel beschaffenen
Leibs-Gliedern/ zu viel wachen oder schlaffen/ und
Exceß von den Temperamenten und Complexio-
nen des Leibs.

8. Phil. Wie hängt Leib und Seel zusammen?

Psych. Der menschliche Saame ist eine Essentz o-
der Auszug von allen Gliedern/ und hat jedes
Glieds Bildnüs in sich/ hat daneben eine subtile
gestaltende Wärme in sich/ wann dieselbe vergeht/
so ist der Saame todt/ wann er aber in die weibliche
Beermutter kommt/ und darinnen erhalten wird/
so wircket er fort/ und bildet einen menschlichen
Leichnam. Wann in demselben alle Glieder fer-
tig/ so zum Leben und Bewegung dienen/ so wird
seine Seel/ die einen ätherischen Geist/ und darin-

nen

Pſychoſophia,

Ruh ſich in Schmertzen veraͤnderen/ die aͤuſſerli-
che und innerliche Sinne irren/ und die Seel ſelbſt
den Leib erſchrecken/ betruͤben/ peinigen/ und in
Unruhe bringen.

7. Phil. Was kan der Leib in die Seel wuͤrcken?

Pſych. Gleichwie der Leib der Seelen halben viel
leiden muß/ nemlich ihrentwegen Schmertzen und
andere Zufaͤlle empfinden/ ſich bewegen und her-
um ſchleppen/ alſo muß die Seelhingegen viel von
dem Leib leiden/ nemlich groſſe Bewegungen/ von
aufſteigenden Daͤmpffen und Uberfluͤſſigkeiten
der humoren/ Gemuͤths-Bewegungen/ Hinder-
nuͤß und Verwirrung der aͤuſſer lichen und inner-
lichen Sinnen/ und diß aus uͤbel beſchaffenen
Leibs-Gliedern/ zu viel wachen oder ſchlaffen/ und
Exceß von den Temperamenten und Complexio-
nen des Leibs.

8. Phil. Wie haͤngt Leib und Seel zuſammen?

Pſych. Der menſchliche Saame iſt eine Eſſentz o-
der Auszug von allen Gliedern/ und hat jedes
Glieds Bildnuͤs in ſich/ hat daneben eine ſubtile
geſtaltende Waͤrme in ſich/ wann dieſelbe vergeht/
ſo iſt deꝛ Saame todt/ wann er aber in die weibliche
Beermutter kommt/ und darinnen erhalten wird/
ſo wircket er fort/ und bildet einen menſchlichen
Leichnam. Wann in demſelben alle Glieder fer-
tig/ ſo zum Leben und Bewegung dienen/ ſo wird
ſeine Seel/ die einen aͤtheriſchen Geiſt/ und darin-

nen

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[4/0062] Pſychoſophia, Ruh ſich in Schmertzen veraͤnderen/ die aͤuſſerli- che und innerliche Sinne irren/ und die Seel ſelbſt den Leib erſchrecken/ betruͤben/ peinigen/ und in Unruhe bringen. 7. Phil. Was kan der Leib in die Seel wuͤrcken? Pſych. Gleichwie der Leib der Seelen halben viel leiden muß/ nemlich ihrentwegen Schmertzen und andere Zufaͤlle empfinden/ ſich bewegen und her- um ſchleppen/ alſo muß die Seelhingegen viel von dem Leib leiden/ nemlich groſſe Bewegungen/ von aufſteigenden Daͤmpffen und Uberfluͤſſigkeiten der humoren/ Gemuͤths-Bewegungen/ Hinder- nuͤß und Verwirrung der aͤuſſer lichen und inner- lichen Sinnen/ und diß aus uͤbel beſchaffenen Leibs-Gliedern/ zu viel wachen oder ſchlaffen/ und Exceß von den Temperamenten und Complexio- nen des Leibs. 8. Phil. Wie haͤngt Leib und Seel zuſammen? Pſych. Der menſchliche Saame iſt eine Eſſentz o- der Auszug von allen Gliedern/ und hat jedes Glieds Bildnuͤs in ſich/ hat daneben eine ſubtile geſtaltende Waͤrme in ſich/ wann dieſelbe vergeht/ ſo iſt deꝛ Saame todt/ wann er aber in die weibliche Beermutter kommt/ und darinnen erhalten wird/ ſo wircket er fort/ und bildet einen menſchlichen Leichnam. Wann in demſelben alle Glieder fer- tig/ ſo zum Leben und Bewegung dienen/ ſo wird ſeine Seel/ die einen aͤtheriſchen Geiſt/ und darin- nen

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/62>, abgerufen am 27.04.2024.

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