Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

Bild:
<< vorherige Seite

Seelen-Weißheit.
beschäfftigt/ meine Sachen zur Richtigkeit zu
bringen/ alsdann mich zur Ruhe zu begeben/ und
vermeynt einen Platz in Holland darzu zu erkie-
sen/ befinde aber ein sehr ungesundes Climat
darinn/ wann das West-Jndische Werck in
gang käme/ so gieng ich alsobald dahin; Jndes-
sen haben mir Jhro Hochfürstl. Durchl. des
Hertzog Gustav Adolphs zu Mecklenburg Güst-
row/ eine Retirada, tuguriolum, laboratorium,
eremitorium,
oder wie mans etwan nennen
wil/ in dero Landen zu bauen und ad dies vitae zu
fundiren gnädigst versichert/ allwo ich etwan
mit ein paar guter Freunden latitiren werde/ kan
ich von dannen sowol Jhr. Käyserl. Majest.
und dem Hertzog mit Rath und That dienen/ so
bin ich so willig als schuldig solches zu thun/ ich
muß ja aller Orten die Kost verdienen/ und wird
niemand sagen/ daß er mir etwas umsonst ge-
than/ welches ich nicht doppelt recompensirt hät-
te. Da hastu mein neues Hofleben/ und
meine Residentz oder Palast/ der in einem labo-
ratorio, dormitorio, Oratorio,
Apotheck/
Bibliothec/ und einer kleinen Druckerey beste-
hen wird/ und mustu nicht meynen/ daß mich zu
dieser Resolution die gegenwärtige Verfolgung
treibe; Ach nein! es ist schon in das vierte Jahr/
daß ich darmit umgehe/ und kan noch kommen/
daß ich sterbe/ ehe ich es effectuire/ indessen suche

ich

Seelen-Weißheit.
beſchaͤfftigt/ meine Sachen zur Richtigkeit zu
bringen/ alsdann mich zur Ruhe zu begeben/ und
vermeynt einen Platz in Holland darzu zu erkie-
ſen/ befinde aber ein ſehr ungeſundes Climat
darinn/ wann das Weſt-Jndiſche Werck in
gang kaͤme/ ſo gieng ich alſobald dahin; Jndeſ-
ſen haben mir Jhro Hochfuͤrſtl. Durchl. des
Hertzog Guſtav Adolphs zu Mecklenburg Guͤſt-
row/ eine Retirada, tuguriolum, laboratorium,
eremitorium,
oder wie mans etwan nennen
wil/ in dero Landen zu bauen und ad dies vitæ zu
fundiren gnaͤdigſt verſichert/ allwo ich etwan
mit ein paar guter Freunden latitiren werde/ kan
ich von dannen ſowol Jhr. Kaͤyſerl. Majeſt.
und dem Hertzog mit Rath und That dienen/ ſo
bin ich ſo willig als ſchuldig ſolches zu thun/ ich
muß ja aller Orten die Koſt verdienen/ und wird
niemand ſagen/ daß er mir etwas umſonſt ge-
than/ welches ich nicht doppelt recompenſirt haͤt-
te. Da haſtu mein neues Hofleben/ und
meine Reſidentz oder Palaſt/ der in einem labo-
ratorio, dormitorio, Oratorio,
Apotheck/
Bibliothec/ und einer kleinen Druckerey beſte-
hen wird/ und muſtu nicht meynen/ daß mich zu
dieſer Reſolution die gegenwaͤrtige Verfolgung
treibe; Ach nein! es iſt ſchon in das vierte Jahr/
daß ich darmit umgehe/ und kan noch kommen/
daß ich ſterbe/ ehe ich es effectuire/ indeſſen ſuche

ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0391" n="333"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Seelen-Weißheit.</hi></fw><lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;fftigt/ meine Sachen zur Richtigkeit zu<lb/>
bringen/ alsdann mich zur Ruhe zu begeben/ und<lb/>
vermeynt einen Platz in Holland darzu zu erkie-<lb/>
&#x017F;en/ befinde aber ein &#x017F;ehr unge&#x017F;undes Climat<lb/>
darinn/ wann das We&#x017F;t-Jndi&#x017F;che Werck in<lb/>
gang ka&#x0364;me/ &#x017F;o gieng ich al&#x017F;obald dahin; Jnde&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en haben mir Jhro Hochfu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchl. des<lb/>
Hertzog Gu&#x017F;tav Adolphs zu Mecklenburg Gu&#x0364;&#x017F;t-<lb/>
row/ eine <hi rendition="#aq">Retirada, tuguriolum, laboratorium,<lb/>
eremitorium,</hi> oder wie mans etwan nennen<lb/>
wil/ in dero Landen zu bauen und <hi rendition="#aq">ad dies vitæ</hi> zu<lb/><hi rendition="#aq">fundir</hi>en gna&#x0364;dig&#x017F;t ver&#x017F;ichert/ allwo ich etwan<lb/>
mit ein paar guter Freunden <hi rendition="#aq">latitir</hi>en werde/ kan<lb/>
ich von dannen &#x017F;owol Jhr. Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Maje&#x017F;t.<lb/>
und dem Hertzog mit Rath und That dienen/ &#x017F;o<lb/>
bin ich &#x017F;o willig als &#x017F;chuldig &#x017F;olches zu thun/ ich<lb/>
muß ja aller Orten die Ko&#x017F;t verdienen/ und wird<lb/>
niemand &#x017F;agen/ daß er mir etwas um&#x017F;on&#x017F;t ge-<lb/>
than/ welches ich nicht doppelt recompen&#x017F;irt ha&#x0364;t-<lb/>
te. Da ha&#x017F;tu mein <hi rendition="#fr">neues Hofleben/</hi> und<lb/>
meine Re&#x017F;identz oder Pala&#x017F;t/ der in einem <hi rendition="#aq">labo-<lb/>
ratorio, dormitorio, Oratorio,</hi> Apotheck/<lb/>
Bibliothec/ und einer kleinen Druckerey be&#x017F;te-<lb/>
hen wird/ und mu&#x017F;tu nicht meynen/ daß mich zu<lb/>
die&#x017F;er Re&#x017F;olution die gegenwa&#x0364;rtige Verfolgung<lb/>
treibe; Ach nein! es i&#x017F;t &#x017F;chon in das vierte Jahr/<lb/>
daß ich darmit umgehe/ und kan noch kommen/<lb/>
daß ich &#x017F;terbe/ ehe ich es effectuire/ inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;uche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333/0391] Seelen-Weißheit. beſchaͤfftigt/ meine Sachen zur Richtigkeit zu bringen/ alsdann mich zur Ruhe zu begeben/ und vermeynt einen Platz in Holland darzu zu erkie- ſen/ befinde aber ein ſehr ungeſundes Climat darinn/ wann das Weſt-Jndiſche Werck in gang kaͤme/ ſo gieng ich alſobald dahin; Jndeſ- ſen haben mir Jhro Hochfuͤrſtl. Durchl. des Hertzog Guſtav Adolphs zu Mecklenburg Guͤſt- row/ eine Retirada, tuguriolum, laboratorium, eremitorium, oder wie mans etwan nennen wil/ in dero Landen zu bauen und ad dies vitæ zu fundiren gnaͤdigſt verſichert/ allwo ich etwan mit ein paar guter Freunden latitiren werde/ kan ich von dannen ſowol Jhr. Kaͤyſerl. Majeſt. und dem Hertzog mit Rath und That dienen/ ſo bin ich ſo willig als ſchuldig ſolches zu thun/ ich muß ja aller Orten die Koſt verdienen/ und wird niemand ſagen/ daß er mir etwas umſonſt ge- than/ welches ich nicht doppelt recompenſirt haͤt- te. Da haſtu mein neues Hofleben/ und meine Reſidentz oder Palaſt/ der in einem labo- ratorio, dormitorio, Oratorio, Apotheck/ Bibliothec/ und einer kleinen Druckerey beſte- hen wird/ und muſtu nicht meynen/ daß mich zu dieſer Reſolution die gegenwaͤrtige Verfolgung treibe; Ach nein! es iſt ſchon in das vierte Jahr/ daß ich darmit umgehe/ und kan noch kommen/ daß ich ſterbe/ ehe ich es effectuire/ indeſſen ſuche ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/391
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/391>, abgerufen am 11.05.2024.