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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Psychosophia.

mans nicht übermässig brauchen/ noch sich davon
voll trincken: Allwo dennoch zu mercken/ daß/
wer einen Rausch davon trincket/ keine Schmer-
tzen/ noch Kopff-Wehe darvon bekommet/ sondern
bald wiederumb nüchtern wird.

136. Phil. Jch lasse wol zu/ daß viel Medicinen seyn
zur Gesundheit und gegen die Kranckheit/ aber ich
möchte gern eine wissen/ die zu Erneurung des
Menschen dienete/ die ihn wiederumb verjün-
gerte/ und mit einem Wort/ ge-
gen den Tod wäre.

Pfych. Die alten Poenten haben von dem Vo-
gel Phönix getichtet/ daß er in seinem Alter sich
ein Nest bane/ von Nägelin/ Zimmet/ sich dar-
auff setze/ und an einem heissen Ort von der Son-
nen sich anzünden lasse und zu Aschen verbrenne/
worauß hernach wiederumb ein junger Vogel
wachse. Weiter so erzehlet man eine Fabel/ von ei-
nem Philosopho, welcher/ als er alt worden/ habe
er seinem Diener befohlen/ er sol ihn todtschmeis-
sen/ in Stücke zerhauen/ das Blut und Fleisch
in ein Destillir-Zeugk thun/ eine Essenz darauß
destilliren/ dieselbige in ein Glaß thun/ solches
Hermetice sigilliren/ und ein Zeitlang in die Di-
gestion setzen/ so werde ein kleines Kind darinnen
wachsen/ gantz schön und vollkommen/ welches er
alsdann mit Milch speisen/ und so auffziehen soll/
da habe zwar der Diener solches gethan/ als er

aber

Pſychoſophia.

mans nicht uͤbermaͤſſig brauchen/ noch ſich davon
voll trincken: Allwo dennoch zu mercken/ daß/
wer einen Rauſch davon trincket/ keine Schmer-
tzen/ noch Kopff-Wehe darvon bekom̃et/ ſondern
bald wiederumb nuͤchtern wird.

136. Phil. Jch laſſe wol zu/ daß viel Medicinen ſeyn
zur Geſundheit und gegen die Kranckheit/ aber ich
moͤchte gern eine wiſſen/ die zu Erneurung des
Menſchen dienete/ die ihn wiederumb verjuͤn-
gerte/ und mit einem Wort/ ge-
gen den Tod waͤre.

Pfych. Die alten Poẽten haben von dem Vo-
gel Phoͤnix getichtet/ daß er in ſeinem Alter ſich
ein Neſt bane/ von Naͤgelin/ Zimmet/ ſich dar-
auff ſetze/ und an einem heiſſen Ort von der Son-
nen ſich anzuͤnden laſſe und zu Aſchen verbreñe/
worauß hernach wiederumb ein junger Vogel
wachſe. Weiter ſo erzehlet man eine Fabel/ von ei-
nem Philoſopho, welcher/ als er alt worden/ habe
er ſeinem Diener befohlen/ er ſol ihn todtſchmeiſ-
ſen/ in Stuͤcke zerhauen/ das Blut und Fleiſch
in ein Deſtillir-Zeugk thun/ eine Eſſenz darauß
deſtilliren/ dieſelbige in ein Glaß thun/ ſolches
Hermeticè ſigilliren/ und ein Zeitlang in die Di-
geſtion ſetzen/ ſo werde ein kleines Kind darinnen
wachſen/ gantz ſchoͤn und vollkommen/ welches er
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da habe zwar der Diener ſolches gethan/ als er

aber

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[248/0306] Pſychoſophia. mans nicht uͤbermaͤſſig brauchen/ noch ſich davon voll trincken: Allwo dennoch zu mercken/ daß/ wer einen Rauſch davon trincket/ keine Schmer- tzen/ noch Kopff-Wehe darvon bekom̃et/ ſondern bald wiederumb nuͤchtern wird. 136. Phil. Jch laſſe wol zu/ daß viel Medicinen ſeyn zur Geſundheit und gegen die Kranckheit/ aber ich moͤchte gern eine wiſſen/ die zu Erneurung des Menſchen dienete/ die ihn wiederumb verjuͤn- gerte/ und mit einem Wort/ ge- gen den Tod waͤre. Pfych. Die alten Poẽten haben von dem Vo- gel Phoͤnix getichtet/ daß er in ſeinem Alter ſich ein Neſt bane/ von Naͤgelin/ Zimmet/ ſich dar- auff ſetze/ und an einem heiſſen Ort von der Son- nen ſich anzuͤnden laſſe und zu Aſchen verbreñe/ worauß hernach wiederumb ein junger Vogel wachſe. Weiter ſo erzehlet man eine Fabel/ von ei- nem Philoſopho, welcher/ als er alt worden/ habe er ſeinem Diener befohlen/ er ſol ihn todtſchmeiſ- ſen/ in Stuͤcke zerhauen/ das Blut und Fleiſch in ein Deſtillir-Zeugk thun/ eine Eſſenz darauß deſtilliren/ dieſelbige in ein Glaß thun/ ſolches Hermeticè ſigilliren/ und ein Zeitlang in die Di- geſtion ſetzen/ ſo werde ein kleines Kind darinnen wachſen/ gantz ſchoͤn und vollkommen/ welches er alsdañ mit Milch ſpeiſen/ und ſo auffziehen ſoll/ da habe zwar der Diener ſolches gethan/ als er aber

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/306>, abgerufen am 08.05.2024.

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