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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Vorrede.
lerhand Erfahrenheit außgeübet muß
gethan und außgeübet werden. Viel
haben sich in die Außübung und Be-
schauung begeben/ und haben den
Verstand ihrer Seelen nicht zur Richt-
schnur gebraucht/ sondern sind nur
durch blinde Begierden hinein gera-
then/ und entweder mit Schaden dar-
auß geschieden/ oder gar im Sinn ver-
wirrt und phantastisch worden/ da-
mit wir derhalben in einer so schweren
Sache fein ordentlich gehen/ so wil ich
diese Seelen-Weißheit in acht Abthei-
lungen fürstellen:

Jn der ersten sind Fragen/ die man
zur Erkäntnüß der Natur des Men-
schen/ menschlichen Leibes und See-
len/ wie die vor/ in und nach dem Le-
ben beschaffen seyn/ an einander hän-
gen/ in einander wircken und leiden/
vonnöthen hat.

Jn der zweyten seynd absonderliche
Fragen von der Seele/ dienen zur Er-
käntnüß des Verstandes und der Ver-
nunfft.

Jn der dritten wird die erste Ken-
nung/ welche die Seele von Gott hat/
erklärt/ nemlich: daß Gott heilig sey.

Jn
)( )(

Vorrede.
lerhand Erfahrenheit außgeuͤbet muß
gethan und außgeuͤbet werden. Viel
haben ſich in die Außuͤbung und Be-
ſchauung begeben/ und haben den
Verſtand ihrer Seelen nicht zur Richt-
ſchnur gebraucht/ ſondern ſind nur
durch blinde Begierden hinein gera-
then/ und entweder mit Schaden dar-
auß geſchieden/ oder gar im Sinn ver-
wirrt und phantaſtiſch worden/ da-
mit wir derhalben in einer ſo ſchweren
Sache fein ordentlich gehen/ ſo wil ich
dieſe Seelen-Weißheit in acht Abthei-
lungen fuͤrſtellen:

Jn der erſten ſind Fragen/ die man
zur Erkaͤntnuͤß der Natur des Men-
ſchen/ menſchlichen Leibes und See-
len/ wie die vor/ in und nach dem Le-
ben beſchaffen ſeyn/ an einander haͤn-
gen/ in einander wircken und leiden/
vonnoͤthen hat.

Jn der zweyten ſeynd abſonderliche
Fragen von der Seele/ dienen zur Er-
kaͤntnuͤß des Verſtandes und der Ver-
nunfft.

Jn der dritten wird die erſte Ken-
nung/ welche die Seele von Gott hat/
erklaͤrt/ nemlich: daß Gott heilig ſey.

Jn
)( )(
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[0029] Vorrede. lerhand Erfahrenheit außgeuͤbet muß gethan und außgeuͤbet werden. Viel haben ſich in die Außuͤbung und Be- ſchauung begeben/ und haben den Verſtand ihrer Seelen nicht zur Richt- ſchnur gebraucht/ ſondern ſind nur durch blinde Begierden hinein gera- then/ und entweder mit Schaden dar- auß geſchieden/ oder gar im Sinn ver- wirrt und phantaſtiſch worden/ da- mit wir derhalben in einer ſo ſchweren Sache fein ordentlich gehen/ ſo wil ich dieſe Seelen-Weißheit in acht Abthei- lungen fuͤrſtellen: Jn der erſten ſind Fragen/ die man zur Erkaͤntnuͤß der Natur des Men- ſchen/ menſchlichen Leibes und See- len/ wie die vor/ in und nach dem Le- ben beſchaffen ſeyn/ an einander haͤn- gen/ in einander wircken und leiden/ vonnoͤthen hat. Jn der zweyten ſeynd abſonderliche Fragen von der Seele/ dienen zur Er- kaͤntnuͤß des Verſtandes und der Ver- nunfft. Jn der dritten wird die erſte Ken- nung/ welche die Seele von Gott hat/ erklaͤrt/ nemlich: daß Gott heilig ſey. Jn )( )(

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/29>, abgerufen am 16.04.2024.