seyn/ das ist/ ein fixes subtil/ als da ist ein geistli- cher/ verklärter Leib.
5. Den compacten schwehren Leib des gemei- nen Goldes aber also subtil/ geistlich/ und verklärt zu machen/ gehört fürwar ein grosses Ingenium darzu/ zumahlen wann man betrachtet die grosse Umstände/ so bey solcher Subtilisation erfor- dert werden/ als die Erhaltung der güldischen Eigenschafften/ als Fixität/ flüssige und irdische Adstringentz/ nemlich das Gold soll werden ein subtile, terrestre, unctuosum, incombustibile, fixum, penetrans, & fluens corpus, sicut cera sine fumo. Dann also wird die Tinctur beschrie- ben/ welche nichts anders ist/ als ein so erhöhetes subtiles Gold. Derohalben haben einige ver- meynt/ sie wolten aus dem Gold eine animam, Sulphur/ oder nur den subtilsten Theil ziehen/ aber fürwahr sie haben gröblich geirret/ dann das Gold hat keine unterschiedene Theile in sich/ son- dern ist durchaus in allen seinen Theilen/ Atomis, und Stäublein/ nichts/ als ein reines/ gekochtes/ gezeitigtes Quecksilber/ also/ wer von dem Golde einen Gran subtiliren kan/ der kan auch gantze Pfund subtiliren. Dann wie ich sage/ das Gold ist durchaus homogen, derentwegen verhält sich darinn ein atomus gegen den andern/ als wie ein Theil gegen das gantze. Die Philosophi de- rohalben haben einen andern Schluß gemache
das
G ij
Seelen-Weißheit.
ſeyn/ das iſt/ ein fixes ſubtil/ als da iſt ein geiſtli- cher/ verklaͤrter Leib.
5. Den compacten ſchwehren Leib des gemei- nen Goldes aber alſo ſubtil/ geiſtlich/ und verklaͤrt zu machen/ gehoͤrt fuͤrwar ein groſſes Ingenium darzu/ zumahlen wann man betrachtet die groſſe Umſtaͤnde/ ſo bey ſolcher Subtiliſation erfor- dert werden/ als die Erhaltung der guͤldiſchen Eigenſchafften/ als Fixitaͤt/ fluͤſſige und irdiſche Adſtringentz/ nemlich das Gold ſoll werden ein ſubtile, terreſtre, unctuoſum, incombuſtibile, fixum, penetrans, & fluens corpus, ſicut cera ſine fumo. Dann alſo wird die Tinctur beſchrie- ben/ welche nichts anders iſt/ als ein ſo erhoͤhetes ſubtiles Gold. Derohalben haben einige ver- meynt/ ſie wolten aus dem Gold eine animam, Sulphur/ oder nur den ſubtilſten Theil ziehen/ aber fuͤrwahr ſie haben groͤblich geirꝛet/ dann das Gold hat keine unterſchiedene Theile in ſich/ ſon- dern iſt durchaus in allen ſeinen Theilen/ Atomis, und Staͤublein/ nichts/ als ein reines/ gekochtes/ gezeitigtes Queckſilber/ alſo/ wer von dem Golde einen Gran ſubtiliren kan/ der kan auch gantze Pfund ſubtiliren. Dann wie ich ſage/ das Gold iſt durchaus homogen, derentwegen verhaͤlt ſich darinn ein atomus gegen den andern/ als wie ein Theil gegen das gantze. Die Philoſophi de- rohalben haben einen andern Schluß gemache
das
G ij
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0205"n="147"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Seelen-Weißheit.</hi></fw><lb/>ſeyn/ das iſt/ ein fixes ſubtil/ als da iſt ein geiſtli-<lb/>
cher/ verklaͤrter Leib.</p><lb/><p>5. Den compacten ſchwehren Leib des gemei-<lb/>
nen Goldes aber alſo ſubtil/ geiſtlich/ und verklaͤrt<lb/>
zu machen/ gehoͤrt fuͤrwar ein groſſes <hirendition="#aq">Ingenium</hi><lb/>
darzu/ zumahlen wann man betrachtet die groſſe<lb/><hirendition="#fr">U</hi>mſtaͤnde/ ſo bey ſolcher Subtiliſation erfor-<lb/>
dert werden/ als die <hirendition="#fr">Erhaltung</hi> der guͤldiſchen<lb/>
Eigenſchafften/ als Fixitaͤt/ fluͤſſige und irdiſche<lb/>
Adſtringentz/ nemlich das Gold ſoll werden ein<lb/><hirendition="#aq">ſubtile, terreſtre, unctuoſum, incombuſtibile,<lb/>
fixum, penetrans, & fluens corpus, ſicut cera<lb/>ſine fumo.</hi> Dann alſo wird die Tinctur beſchrie-<lb/>
ben/ welche nichts anders iſt/ als ein ſo erhoͤhetes<lb/>ſubtiles Gold. Derohalben haben einige ver-<lb/>
meynt/ ſie wolten aus dem Gold eine <hirendition="#aq">animam,</hi><lb/>
Sulphur/ oder nur den ſubtilſten Theil ziehen/<lb/>
aber fuͤrwahr ſie haben groͤblich geirꝛet/ dann das<lb/>
Gold hat keine unterſchiedene Theile in ſich/ ſon-<lb/>
dern iſt durchaus in allen ſeinen Theilen/ <hirendition="#aq">Atomis,</hi><lb/>
und Staͤublein/ nichts/ als ein reines/ gekochtes/<lb/>
gezeitigtes Queckſilber/ alſo/ wer von dem Golde<lb/>
einen Gran ſubtiliren kan/ der kan auch gantze<lb/>
Pfund ſubtiliren. Dann wie ich ſage/ das Gold<lb/>
iſt durchaus <hirendition="#aq">homogen,</hi> derentwegen verhaͤlt<lb/>ſich darinn ein <hirendition="#aq">atomus</hi> gegen den andern/ als wie<lb/>
ein Theil gegen das gantze. Die <hirendition="#aq">Philoſophi</hi> de-<lb/>
rohalben haben einen andern Schluß gemache<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G ij</fw><fwplace="bottom"type="catch">das</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[147/0205]
Seelen-Weißheit.
ſeyn/ das iſt/ ein fixes ſubtil/ als da iſt ein geiſtli-
cher/ verklaͤrter Leib.
5. Den compacten ſchwehren Leib des gemei-
nen Goldes aber alſo ſubtil/ geiſtlich/ und verklaͤrt
zu machen/ gehoͤrt fuͤrwar ein groſſes Ingenium
darzu/ zumahlen wann man betrachtet die groſſe
Umſtaͤnde/ ſo bey ſolcher Subtiliſation erfor-
dert werden/ als die Erhaltung der guͤldiſchen
Eigenſchafften/ als Fixitaͤt/ fluͤſſige und irdiſche
Adſtringentz/ nemlich das Gold ſoll werden ein
ſubtile, terreſtre, unctuoſum, incombuſtibile,
fixum, penetrans, & fluens corpus, ſicut cera
ſine fumo. Dann alſo wird die Tinctur beſchrie-
ben/ welche nichts anders iſt/ als ein ſo erhoͤhetes
ſubtiles Gold. Derohalben haben einige ver-
meynt/ ſie wolten aus dem Gold eine animam,
Sulphur/ oder nur den ſubtilſten Theil ziehen/
aber fuͤrwahr ſie haben groͤblich geirꝛet/ dann das
Gold hat keine unterſchiedene Theile in ſich/ ſon-
dern iſt durchaus in allen ſeinen Theilen/ Atomis,
und Staͤublein/ nichts/ als ein reines/ gekochtes/
gezeitigtes Queckſilber/ alſo/ wer von dem Golde
einen Gran ſubtiliren kan/ der kan auch gantze
Pfund ſubtiliren. Dann wie ich ſage/ das Gold
iſt durchaus homogen, derentwegen verhaͤlt
ſich darinn ein atomus gegen den andern/ als wie
ein Theil gegen das gantze. Die Philoſophi de-
rohalben haben einen andern Schluß gemache
das
G ij
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/205>, abgerufen am 06.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.