Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Psychosophia.

tiliirt müsse werden/ und daß es in dieser Subti-
lität die Penetrantz bekomme/ aber daß es beyne-
ben alle seine alte Eigenschafften behalte/ nemlich/
daß es mercurialisch bleibe/ damit es den Jngreß
in die mercurial Substantz/ der Metallen behal-
te. Weiter/ daß es in seinen Eigenschafften tru-
cken/ hitzig/ irdisch/ und anziehend sey/ dann son-
sten es die feuchte/ wässerichte/ kalte/ flüssige Ei-
genschafften des gemeinen/ rohen/ oder des metal-
lischen Quecksilbers/ nicht temperiren/ zeitigen/
und durch diese Zeitigung verwandeln könte.
Schliesse derohalben/ alles Gold so nicht subtil/
und penetrant gemacht wird/ kan nicht tingiren/
und alles Gold/ obs gleich subtil/ und penetrant
gemacht wird/ wann es nicht darbey flüssig/ fix/
und adstringent ist/ mercurialischer Substantz/
derentwegen den Mercurium leicht annehmend/
so kans wiederum nicht tingiren; dann wann es
nicht fix ist/ so wird es im Fewer darvon gehen/
wanns nicht irdisch/ und adstringent ist/ so wirds
den rohen feuchten Mercurium nicht anziehen/
noch temperiren/ wann es nicht mercurialisch
ist/ so wirds nicht flüssig seyn/ und wo es nicht
flüssig ist/ so hat es keinen Jngreß/ noch viel we-
niger eine Penetrantz. Dann das ist zu mercken/
daß subtil seyn/ nicht allemahl erfordert flüchtig
zu seyn/ wie die allgemeine Alchymisten vermey-
nen/ sondern es kan wol eine subtile Sache fix

seyn/

Pſychoſophia.

tiliirt muͤſſe werden/ und daß es in dieſer Subti-
litaͤt die Penetrantz bekomme/ aber daß es beyne-
ben alle ſeine alte Eigenſchafften behalte/ nemlich/
daß es mercurialiſch bleibe/ damit es den Jngreß
in die mercurial Subſtantz/ der Metallen behal-
te. Weiter/ daß es in ſeinen Eigenſchafften tru-
cken/ hitzig/ irdiſch/ und anziehend ſey/ dann ſon-
ſten es die feuchte/ waͤſſerichte/ kalte/ fluͤſſige Ei-
genſchafften des gemeinen/ rohen/ oder des metal-
liſchen Queckſilbers/ nicht temperiren/ zeitigen/
und durch dieſe Zeitigung verwandeln koͤnte.
Schlieſſe derohalben/ alles Gold ſo nicht ſubtil/
und penetrant gemacht wird/ kan nicht tingiren/
und alles Gold/ obs gleich ſubtil/ und penetrant
gemacht wird/ wann es nicht darbey fluͤſſig/ fix/
und adſtringent iſt/ mercurialiſcher Subſtantz/
derentwegen den Mercurium leicht annehmend/
ſo kans wiederum nicht tingiren; dann wann es
nicht fix iſt/ ſo wird es im Fewer darvon gehen/
wanns nicht irdiſch/ und adſtringent iſt/ ſo wirds
den rohen feuchten Mercurium nicht anziehen/
noch temperiren/ wann es nicht mercurialiſch
iſt/ ſo wirds nicht fluͤſſig ſeyn/ und wo es nicht
fluͤſſig iſt/ ſo hat es keinen Jngreß/ noch viel we-
niger eine Penetrantz. Dann das iſt zu mercken/
daß ſubtil ſeyn/ nicht allemahl erfordert fluͤchtig
zu ſeyn/ wie die allgemeine Alchymiſten vermey-
nen/ ſondern es kan wol eine ſubtile Sache fix

ſeyn/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0204" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">P&#x017F;ycho&#x017F;ophia.</hi></fw><lb/>
tiliirt mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e werden/ und daß es in die&#x017F;er Subti-<lb/>
lita&#x0364;t die Penetrantz bekomme/ aber daß es beyne-<lb/>
ben alle &#x017F;eine alte Eigen&#x017F;chafften behalte/ nemlich/<lb/>
daß es mercuriali&#x017F;ch bleibe/ damit es den Jngreß<lb/>
in die mercurial Sub&#x017F;tantz/ der Metallen behal-<lb/>
te. Weiter/ daß es in &#x017F;einen Eigen&#x017F;chafften tru-<lb/>
cken/ hitzig/ irdi&#x017F;ch/ und anziehend &#x017F;ey/ dann &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten es die feuchte/ wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erichte/ kalte/ flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafften des gemeinen/ rohen/ oder des metal-<lb/>
li&#x017F;chen Queck&#x017F;ilbers/ nicht temperiren/ zeitigen/<lb/>
und durch die&#x017F;e Zeitigung verwandeln ko&#x0364;nte.<lb/>
Schlie&#x017F;&#x017F;e derohalben/ alles Gold &#x017F;o nicht &#x017F;ubtil/<lb/>
und penetrant gemacht wird/ kan nicht tingiren/<lb/>
und alles Gold/ obs gleich &#x017F;ubtil/ und penetrant<lb/>
gemacht wird/ wann es nicht darbey flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig/ fix/<lb/>
und ad&#x017F;tringent i&#x017F;t/ mercuriali&#x017F;cher Sub&#x017F;tantz/<lb/>
derentwegen den Mercurium leicht annehmend/<lb/>
&#x017F;o kans wiederum nicht tingiren; dann wann es<lb/>
nicht fix i&#x017F;t/ &#x017F;o wird es im Fewer darvon gehen/<lb/>
wanns nicht irdi&#x017F;ch/ und ad&#x017F;tringent i&#x017F;t/ &#x017F;o wirds<lb/>
den rohen feuchten Mercurium nicht anziehen/<lb/>
noch temperiren/ wann es nicht mercuriali&#x017F;ch<lb/>
i&#x017F;t/ &#x017F;o wirds nicht flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;eyn/ und wo es nicht<lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig i&#x017F;t/ &#x017F;o hat es keinen Jngreß/ noch viel we-<lb/>
niger eine Penetrantz. Dann das i&#x017F;t zu mercken/<lb/>
daß &#x017F;ubtil &#x017F;eyn/ nicht allemahl erfordert flu&#x0364;chtig<lb/>
zu &#x017F;eyn/ wie die allgemeine Alchymi&#x017F;ten vermey-<lb/>
nen/ &#x017F;ondern es kan wol eine &#x017F;ubtile Sache fix<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eyn/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[146/0204] Pſychoſophia. tiliirt muͤſſe werden/ und daß es in dieſer Subti- litaͤt die Penetrantz bekomme/ aber daß es beyne- ben alle ſeine alte Eigenſchafften behalte/ nemlich/ daß es mercurialiſch bleibe/ damit es den Jngreß in die mercurial Subſtantz/ der Metallen behal- te. Weiter/ daß es in ſeinen Eigenſchafften tru- cken/ hitzig/ irdiſch/ und anziehend ſey/ dann ſon- ſten es die feuchte/ waͤſſerichte/ kalte/ fluͤſſige Ei- genſchafften des gemeinen/ rohen/ oder des metal- liſchen Queckſilbers/ nicht temperiren/ zeitigen/ und durch dieſe Zeitigung verwandeln koͤnte. Schlieſſe derohalben/ alles Gold ſo nicht ſubtil/ und penetrant gemacht wird/ kan nicht tingiren/ und alles Gold/ obs gleich ſubtil/ und penetrant gemacht wird/ wann es nicht darbey fluͤſſig/ fix/ und adſtringent iſt/ mercurialiſcher Subſtantz/ derentwegen den Mercurium leicht annehmend/ ſo kans wiederum nicht tingiren; dann wann es nicht fix iſt/ ſo wird es im Fewer darvon gehen/ wanns nicht irdiſch/ und adſtringent iſt/ ſo wirds den rohen feuchten Mercurium nicht anziehen/ noch temperiren/ wann es nicht mercurialiſch iſt/ ſo wirds nicht fluͤſſig ſeyn/ und wo es nicht fluͤſſig iſt/ ſo hat es keinen Jngreß/ noch viel we- niger eine Penetrantz. Dann das iſt zu mercken/ daß ſubtil ſeyn/ nicht allemahl erfordert fluͤchtig zu ſeyn/ wie die allgemeine Alchymiſten vermey- nen/ ſondern es kan wol eine ſubtile Sache fix ſeyn/

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/204
Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/204>, abgerufen am 07.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.