Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Seelen-Weißheit. gustin von Wallenstein/ welche a part, in Abwe-senheit des Artisten/ mit seiner Tinctur gross[e] Po- sten allein tingirt/ können die Warheit besser und sicherer bezeugen/ wird auch ungezweiffelt wahr seyn/ wie ihn der Käyser so portirt/ oder daß man betrogen seyn wil. Und wann es gleich wahr/ so hats doch dieser Artist nicht machen können/ und weiß niemand/ ob die Brühe mehr kostet/ als das Fleisch. Daß Metallen per modum projectio- nis können in Gold verwandelt werden/ ist wahr/ mit was vor Nutzen es aber geschehe/ ist denen zum besten bekandt/ die es thun. 122. Phil. Du bist mir ein arger Gesell/ wilst etwas Psych. Und du bist mir ein artlicher Philosophus! wil
Seelen-Weißheit. guſtin von Wallenſtein/ welche à part, in Abwe-ſenheit des Artiſten/ mit ſeiner Tinctur groſſ[e] Po- ſten allein tingirt/ koͤnnen die Warheit beſſer und ſicherer bezeugen/ wird auch ungezweiffelt wahr ſeyn/ wie ihn der Kaͤyſer ſo portirt/ oder daß man betrogen ſeyn wil. Und wann es gleich wahr/ ſo hats doch dieſer Artiſt nicht machen koͤnnen/ und weiß niemand/ ob die Bruͤhe mehr koſtet/ als das Fleiſch. Daß Metallen per modum projectio- nis koͤnnen in Gold verwandelt werden/ iſt wahr/ mit was vor Nutzen es aber geſchehe/ iſt denen zum beſten bekandt/ die es thun. 122. Phil. Du biſt mir ein arger Geſell/ wilſt etwas Pſych. Und du biſt mir ein artlicher Philoſophus! wil
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Seelen-Weißheit.
guſtin von Wallenſtein/ welche à part, in Abwe-
ſenheit des Artiſten/ mit ſeiner Tinctur groſſe Po-
ſten allein tingirt/ koͤnnen die Warheit beſſer und
ſicherer bezeugen/ wird auch ungezweiffelt wahr
ſeyn/ wie ihn der Kaͤyſer ſo portirt/ oder daß man
betrogen ſeyn wil. Und wann es gleich wahr/ ſo
hats doch dieſer Artiſt nicht machen koͤnnen/ und
weiß niemand/ ob die Bruͤhe mehr koſtet/ als das
Fleiſch. Daß Metallen per modum projectio-
nis koͤnnen in Gold verwandelt werden/ iſt wahr/
mit was vor Nutzen es aber geſchehe/ iſt denen
zum beſten bekandt/ die es thun.
122. Phil. Du biſt mir ein arger Geſell/ wilſt etwas
zur Warheit der Alchymie reden/ und doch dieſelbe
in Zweiffel ziehen/ alſo mir mehr darvon/ als darzu
rathen. Jch beſchwoͤhre dich bey deinem Gewiſſen/
ſage mir/ was hat dieſe Wiſſenſchafft vor ein wahres
Fundament in der Natur/ gehet ſie mit oder
gegen dieſelbe?
Pſych. Und du biſt mir ein artlicher Philoſophus!
Wie kan ich ſagen/ daß die Alchymie eine unwar-
haffte Kunſt iſt/ indem ich mit meinen Augen
manchen wahren Effect darvon geſehen: Und
wie kan ich hinwiederum die Alchymie oder Tin-
ctur vor nuͤtzlich verſichern/ indem ich ſelbige nie
ausgemacht/ noch zu Ende gebracht. Wilt du
aber hoͤren und wiſſen/ wie weit die Hermetiſche
Philoſophie in der Natur gegruͤndet iſt/ warum
frageſt du deinen Ariſtotelem nicht? Gleichwol
wil
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