Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.

ihre Leute/ als kein Türck/ Pabst/ oder die jenige/
über welche sie so klagen. Es soll derentwegen
in dieser Gemeinde jedem frey stehen zu glauben/
was er wolle/ und seinem Gottesdienst abzuwar-
ten/ wie und wo er wolle/ doch daß es ohne Aerger-
nüß und Disposition geschehe. Zweytens muß
die Ehre bewahret bleiben/ das ist/ diese
Gemeinschafft muß so honorabel seyn/ daß sie kei-
nem Stande oder Beruff schade/ sondern daß
man in seinem Stande und Ehren-Grad/ worin-
nen man ist/ bleiben/ in und aus dieser Gemeinde
gehen kan. Derentwegen muß diese Gemein-
schafft nichts närrisches an Kleidern/ Ceremo-
nien/ Propheceyungen/ Empörungen/ Verach-
tung anderer an sich haben/ sondern so bestellet
seyn/ daß allerhand Standes-Personen mit Eh-
ren darein und daraus tretten/ und in ihrem or-
dinari Ehrenstande bleiben können. Drittens/
muß das Vermögen salvirt und frey
seyn/ also/ daß jeder eigen behalte/ was er hat/ und
in dieser Gemeinschafft nicht mehr hafftet/ als die
Einlags-Quota beträgt. Es mag nun einer in
oder aus dieser Gesellschafft wollen/ so bleibt ihme
sein Vermögen frey/ und hat mit dieser Gemein-
schafft nichts zu thun/ es wäre dann Sache/ daß er
von selbsten etwas dieser Gemeinschafft verma-
chen wolte. Dieses seyn nun drey rechte redli-

che

Seelen-Weißheit.

ihre Leute/ als kein Tuͤrck/ Pabſt/ oder die jenige/
uͤber welche ſie ſo klagen. Es ſoll derentwegen
in dieſer Gemeinde jedem frey ſtehen zu glauben/
was er wolle/ und ſeinem Gottesdienſt abzuwar-
ten/ wie und wo er wolle/ doch daß es ohne Aerger-
nuͤß und Diſpoſition geſchehe. Zweytens muß
die Ehre bewahret bleiben/ das iſt/ dieſe
Gemeinſchafft muß ſo honorabel ſeyn/ daß ſie kei-
nem Stande oder Beruff ſchade/ ſondern daß
man in ſeinem Stande und Ehren-Grad/ worin-
nen man iſt/ bleiben/ in und aus dieſer Gemeinde
gehen kan. Derentwegen muß dieſe Gemein-
ſchafft nichts naͤrriſches an Kleidern/ Ceremo-
nien/ Propheceyungen/ Empoͤrungen/ Verach-
tung anderer an ſich haben/ ſondern ſo beſtellet
ſeyn/ daß allerhand Standes-Perſonen mit Eh-
ren darein und daraus tretten/ und in ihrem or-
dinari Ehrenſtande bleiben koͤnnen. Drittens/
muß das Vermoͤgen ſalvirt und frey
ſeyn/ alſo/ daß jeder eigen behalte/ was er hat/ und
in dieſer Gemeinſchafft nicht mehr hafftet/ als die
Einlags-Quota betraͤgt. Es mag nun einer in
oder aus dieſer Geſellſchafft wollen/ ſo bleibt ihme
ſein Vermoͤgen frey/ und hat mit dieſer Gemein-
ſchafft nichts zu thun/ es waͤre dann Sache/ daß er
von ſelbſten etwas dieſer Gemeinſchafft verma-
chen wolte. Dieſes ſeyn nun drey rechte redli-

che

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[113/0171] Seelen-Weißheit. ihre Leute/ als kein Tuͤrck/ Pabſt/ oder die jenige/ uͤber welche ſie ſo klagen. Es ſoll derentwegen in dieſer Gemeinde jedem frey ſtehen zu glauben/ was er wolle/ und ſeinem Gottesdienſt abzuwar- ten/ wie und wo er wolle/ doch daß es ohne Aerger- nuͤß und Diſpoſition geſchehe. Zweytens muß die Ehre bewahret bleiben/ das iſt/ dieſe Gemeinſchafft muß ſo honorabel ſeyn/ daß ſie kei- nem Stande oder Beruff ſchade/ ſondern daß man in ſeinem Stande und Ehren-Grad/ worin- nen man iſt/ bleiben/ in und aus dieſer Gemeinde gehen kan. Derentwegen muß dieſe Gemein- ſchafft nichts naͤrriſches an Kleidern/ Ceremo- nien/ Propheceyungen/ Empoͤrungen/ Verach- tung anderer an ſich haben/ ſondern ſo beſtellet ſeyn/ daß allerhand Standes-Perſonen mit Eh- ren darein und daraus tretten/ und in ihrem or- dinari Ehrenſtande bleiben koͤnnen. Drittens/ muß das Vermoͤgen ſalvirt und frey ſeyn/ alſo/ daß jeder eigen behalte/ was er hat/ und in dieſer Gemeinſchafft nicht mehr hafftet/ als die Einlags-Quota betraͤgt. Es mag nun einer in oder aus dieſer Geſellſchafft wollen/ ſo bleibt ihme ſein Vermoͤgen frey/ und hat mit dieſer Gemein- ſchafft nichts zu thun/ es waͤre dann Sache/ daß er von ſelbſten etwas dieſer Gemeinſchafft verma- chen wolte. Dieſes ſeyn nun drey rechte redli- che

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/171>, abgerufen am 28.04.2024.

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