Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Vorrede. heutiges Tages alle Mittel und Wegesuchet zu erweisen/ daß kein GOtt sey/ daß die H. Schrifft ohne solche Weiß- heit nicht verstanden werden könne/ wodurch dem Atheismo, der Gottlosig- keit und Ruchlosigkeit der Weg ge- bahnet wird/ weiter als in einigein Heidenthum/ als durch welche ver- kehrte Weißheit die Erkäntnüß Got- tes verlohren/ verfinstert/ und die Lie- be und Furcht Gottes gäntzlich aus der Menschen Hertzen gerissen wird/ denn wo kein GOtt geglaubt wird/ da ist auch keine Furcht/ da ist auch keine wahre Weißheit/ darum sagt der Psalmist: Dixit insipiens in corde suo, non est Deus; Es hat der Unweise in seinem Her- tzen gesagt es ist kein Gott: Ersagt nit: Dixit Sapiens; Es hat der Weise gesagt. Von der jenigen Philosophie oder Philo- )( iiij
Vorrede. heutiges Tages alle Mittel und Wegeſuchet zu erweiſen/ daß kein GOtt ſey/ daß die H. Schrifft ohne ſolche Weiß- heit nicht verſtanden werden koͤnne/ wodurch dem Atheiſmo, der Gottloſig- keit und Ruchloſigkeit der Weg ge- bahnet wird/ weiter als in einigein Heidenthum/ als durch welche ver- kehrte Weißheit die Erkaͤntnuͤß Got- tes verlohren/ verfinſtert/ und die Lie- be und Furcht Gottes gaͤntzlich aus der Menſchen Hertzen geriſſen wird/ denn wo kein GOtt geglaubt wird/ da iſt auch keine Furcht/ da iſt auch keine wahre Weißheit/ darum ſagt der Pſalmiſt: Dixit inſipiens in corde ſuo, non eſt Deus; Es hat der Unweiſe in ſeinem Her- tzen geſagt es iſt kein Gott: Erſagt nit: Dixit Sapiens; Es hat der Weiſe geſagt. Von der jenigen Philoſophie oder Philo- )( iiij
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Vorrede.
heutiges Tages alle Mittel und Wege
ſuchet zu erweiſen/ daß kein GOtt ſey/
daß die H. Schrifft ohne ſolche Weiß-
heit nicht verſtanden werden koͤnne/
wodurch dem Atheiſmo, der Gottloſig-
keit und Ruchloſigkeit der Weg ge-
bahnet wird/ weiter als in einigein
Heidenthum/ als durch welche ver-
kehrte Weißheit die Erkaͤntnuͤß Got-
tes verlohren/ verfinſtert/ und die Lie-
be und Furcht Gottes gaͤntzlich aus der
Menſchen Hertzen geriſſen wird/ denn
wo kein GOtt geglaubt wird/ da iſt
auch keine Furcht/ da iſt auch keine
wahre Weißheit/ darum ſagt der
Pſalmiſt: Dixit inſipiens in corde ſuo, non eſt
Deus; Es hat der Unweiſe in ſeinem Her-
tzen geſagt es iſt kein Gott: Erſagt nit:
Dixit Sapiens; Es hat der Weiſe geſagt.
Von der jenigen Philoſophie oder
Weißheit nun etwas zu handeln/ wel-
cher Ende die Erkaͤntnuͤß Gottes iſt/
ſo den Anfang zur Furcht Seiner/ nem-
lich zur wahren Theoſophie machet/ ha-
be ich mir dieſes Orts vorgenom̃en/ ab-
ſonderlich zu erweiſen/ wie viel an dem
menſchlichen Verſtand gelegen/ alſo
daß ich wol ſagen darff/ die gantze
Philo-
)( iiij
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