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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.
Die vierte Abtheilung.
56. Phil. Sage mir/ Psychosophe/ was hat die
Seel ferner für Kennungen von GOtt?

Psych. Daß er das höchste Gut/ vollkommen/
glückselig sey.

57. Phil. Wie ist GOtt vollkommen?

Psych. GOtt hat keine leibliche Vollkommenheit
oder Unvollkommenheit/ als Schönheit/ Reu/
Zorn/ Unkeuschheit etc. Dann Er hat keinen
Leib/ und wann Er einen hätte/ ist leicht zu erach-
ten/ daß Er den Vollkommensten haben würde/
als der so viel schöne/ ja Englische Creaturen er-
schaffen. Seine Vollkommenheit aber bestehet
in seiner Glückseligkeit und excellenz/ diese aber
in der Tugend/ so das höchste Gut ist.

58. Phil. Worinnen bestehen die göttliche
Tugenden vornehmlichst?

Psych. Jn seiner Gutheit/ Warheit/ Gerechtigkeit
und Beständigkeit.

59. Phil. Worinnen bestehet die göttliche
Gutheit?

Psych. Jn rechter/ redlicher/ einfältiger Mey-
nung/ allen guts zu thun/ und alles im guten und
besten zu erhalten.

60. Phil. Warum ist und geschicht dann so viel Böses
in der Welt/ und gehet den Guten ordinari schlimmer
als den Bösen/ ist das der göttlichen Gütig-
keit nicht zuwider?
Psych.
Seelen-Weißheit.
Die vierte Abtheilung.
56. Phil. Sage mir/ Pſychoſophe/ was hat die
Seel ferner fuͤr Kennungen von GOtt?

Pſych. Daß er das hoͤchſte Gut/ vollkommen/
gluͤckſelig ſey.

57. Phil. Wie iſt GOtt vollkommen?

Pſych. GOtt hat keine leibliche Vollkommenheit
oder Unvollkommenheit/ als Schoͤnheit/ Reu/
Zorn/ Unkeuſchheit ꝛc. Dann Er hat keinen
Leib/ und wann Er einen haͤtte/ iſt leicht zu erach-
ten/ daß Er den Vollkommenſten haben wuͤrde/
als der ſo viel ſchoͤne/ ja Engliſche Creaturen er-
ſchaffen. Seine Vollkommenheit aber beſtehet
in ſeiner Gluͤckſeligkeit und excellenz/ dieſe aber
in der Tugend/ ſo das hoͤchſte Gut iſt.

58. Phil. Worinnen beſtehen die goͤttliche
Tugenden vornehmlichſt?

Pſych. Jn ſeiner Gutheit/ Warheit/ Gerechtigkeit
und Beſtaͤndigkeit.

59. Phil. Worinnen beſtehet die goͤttliche
Gutheit?

Pſych. Jn rechter/ redlicher/ einfaͤltiger Mey-
nung/ allen guts zu thun/ und alles im guten und
beſten zu erhalten.

60. Phil. Warum iſt und geſchicht dann ſo viel Boͤſes
in der Welt/ und gehet den Guten ordinari ſchlimmer
als den Boͤſen/ iſt das der goͤttlichen Guͤtig-
keit nicht zuwider?
Pſych.
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[47/0105] Seelen-Weißheit. Die vierte Abtheilung. 56. Phil. Sage mir/ Pſychoſophe/ was hat die Seel ferner fuͤr Kennungen von GOtt? Pſych. Daß er das hoͤchſte Gut/ vollkommen/ gluͤckſelig ſey. 57. Phil. Wie iſt GOtt vollkommen? Pſych. GOtt hat keine leibliche Vollkommenheit oder Unvollkommenheit/ als Schoͤnheit/ Reu/ Zorn/ Unkeuſchheit ꝛc. Dann Er hat keinen Leib/ und wann Er einen haͤtte/ iſt leicht zu erach- ten/ daß Er den Vollkommenſten haben wuͤrde/ als der ſo viel ſchoͤne/ ja Engliſche Creaturen er- ſchaffen. Seine Vollkommenheit aber beſtehet in ſeiner Gluͤckſeligkeit und excellenz/ dieſe aber in der Tugend/ ſo das hoͤchſte Gut iſt. 58. Phil. Worinnen beſtehen die goͤttliche Tugenden vornehmlichſt? Pſych. Jn ſeiner Gutheit/ Warheit/ Gerechtigkeit und Beſtaͤndigkeit. 59. Phil. Worinnen beſtehet die goͤttliche Gutheit? Pſych. Jn rechter/ redlicher/ einfaͤltiger Mey- nung/ allen guts zu thun/ und alles im guten und beſten zu erhalten. 60. Phil. Warum iſt und geſchicht dann ſo viel Boͤſes in der Welt/ und gehet den Guten ordinari ſchlimmer als den Boͤſen/ iſt das der goͤttlichen Guͤtig- keit nicht zuwider? Pſych.

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/105>, abgerufen am 27.11.2024.