Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.der Lieb / nehmen also beyde ein jeder die seyne zu der Ehe/ wurde also beyde Reich/ bawet Veneri diesen Tempel/ dieses Namens. Die bewehrt. Die Lacedaemonier ehren sie vnder diesem Namen/ dann als dieselbigen Messenen belägert / da kamen die in der Statt/ mit gewehrter hand durch jhr wachnuß/ ruckten auff Lacedaemonien Spartam zu plündern/ da sie zur Statt auß/ trangendt den fliehenden nach / in dem hatten die Lacedaemonier der Feindt Außfall jnnen worden/ wolten auff den feindt ziehen/ da traffen sie jhre eygene Weiber an/ stelten sich zuschlagen/ vermeynten es weren die Messenier/ als die Weiber das ersahen/ legten sie den Harnisch von jhnen / stunden da Nackendt/ da fielen die Lacedaemonier in Geyle/ vnnd vermischten sich also gewaffnet jeder mit der nechsten/ also daß da etliche Jungfrawen geschwecht wurden/ weil es bey Nacht geschahe/ auß denselben wurden die Parthenier erzeuget/ vnnd zu Gedächtnuß dieser Veneri ein Tempel erbawet. Barter/ die Mannliche. Die Römer hatten Veneris bildnuß das Barter war/ vnd ein Stral trug/ auß Vrsach daß etwan die Weiber in Geyle entzündet/ Also daß jhnen das Haar auß fiele/ darzu sie nummehr nicht mehr Strals dörfften. Nun dieses vbels stands schämten die Weiber gar sehr / verlobten grosse Opffer der Göttin/ machten auch als sie genäsen/ das Bildt der Barter zur Anzeigung/ daß sie wie der Mann im gebörn krafft hette/ deßhalb ware es oben auß Mann/ vnden ab hin Weib. Die Gebärerin Caesar hat dieser ein Tempel geweyhet/ vnd gebabet/ dieweil er von Iulio deß AEneae Sohn der Veneris Nef seinen Stamm herführen wolte/ jhr Bildt hat gemacht Archesilaus ein Haußgenoß Lucii Luculli, diesem Bildt hat Caesar ein Bantzer auffgeopffert/ gemacht auß eytelen Englischen Edle Gestein/ Perlen vnd andern. Caesar hat diesen Tepel gelodt/ als er wider Pompeium auff der Pharsalische Hayd streitten wolte/ Octauius Augustus hat ein Ehrenbildt mit einem streumenden Stern vber das Häupt/ in diesen Tempel gesetzet / dieweil nach seinem Tod ein solcher stern gesehen worden war/ dieses Tempels gedenckt Dio libro 45. Appianus libro 2. de bello ciu. Cnidia, Dorica, Euploea. Praxiteles der berühmbte Steinmetz so je gewesen/ hat ein W[unleserliches Material]bs-Bildt lieb/ genandt Ph[unleserliches Material]ynes, derselben nach/ soll er in Campo Orio ein Bildtmuß auß Parischem Marmor gebildet haben/ welches Nackendt lächendt/ doch mit der lincken Hand die scham zudeckend / der Tem- der Lieb / nehmen also beyde ein jeder die seyne zu der Ehe/ wurdë also beyde Reich/ bawet Veneri diesen Tempel/ dieses Namens. Die bewehrt. Die Lacedaemonier ehren sie vnder diesem Namen/ dann als dieselbigen Messenen belägert / da kamen die in der Statt/ mit gewehrter hand durch jhr wachnuß/ ruckten auff Lacedaemonien Spartam zu plündern/ da sie zur Statt auß/ trangendt den fliehenden nach / in dem hatten die Lacedaemonier der Feindt Außfall jnnen worden/ wolten auff den feindt ziehen/ da traffen sie jhre eygene Weiber an/ stelten sich zuschlagen/ vermeynten es weren die Messenier/ als die Weiber das ersahen/ legten sie den Harnisch von jhnen / stunden da Nackendt/ da fielen die Lacedaemonier in Geyle/ vnnd vermischten sich also gewaffnet jeder mit der nechsten/ also daß da etliche Jungfrawen geschwecht wurden/ weil es bey Nacht geschahe/ auß denselben wurden die Parthenier erzeuget/ vnnd zu Gedächtnuß dieser Veneri ein Tempel erbawet. Barter/ die Mannliche. Die Römer hatten Veneris bildnuß das Barter war/ vnd ein Stral trug/ auß Vrsach daß etwan die Weiber in Geyle entzündet/ Also daß jhnen das Haar auß fiele/ darzu sie nummehr nicht mehr Strals dörfften. Nun dieses vbels stands schämten die Weiber gar sehr / verlobten grosse Opffer der Göttin/ machten auch als sie genäsen/ das Bildt der Barter zur Anzeigung/ daß sie wie der Mann im gebörn krafft hette/ deßhalb ware es oben auß Mann/ vnden ab hin Weib. Die Gebärerin Caesar hat dieser ein Tempel geweyhet/ vnd gebabet/ dieweil er von Iulio deß AEneae Sohn der Veneris Nef seinen Stamm herführen wolte/ jhr Bildt hat gemacht Archesilaus ein Haußgenoß Lucii Luculli, diesem Bildt hat Caesar ein Bantzer auffgeopffert/ gemacht auß eytelen Englischen Edle Gestein/ Perlen vnd andern. Caesar hat diesen Tëpel gelodt/ als er wider Pompeium auff der Pharsalische Hayd streitten wolte/ Octauius Augustus hat ein Ehrenbildt mit einem streumenden Stern vber das Häupt/ in diesen Tempel gesetzet / dieweil nach seinem Tod ein solcher stern gesehen worden war/ dieses Tempels gedenckt Dio libro 45. Appianus libro 2. de bello ciu. Cnidia, Dorica, Euploea. Praxiteles der berühmbte Steinmetz so je gewesen/ hat ein W[unleserliches Material]bs-Bildt lieb/ genandt Ph[unleserliches Material]ynes, derselben nach/ soll er in Campo Orio ein Bildtmuß auß Parischem Marmor gebildet haben/ welches Nackendt lächendt/ doch mit der lincken Hand die scham zudeckend / der Tem- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0527" n="507"/> der Lieb / nehmen also beyde ein jeder die seyne zu der Ehe/ wurdë also beyde Reich/ bawet Veneri diesen Tempel/ dieses Namens.</p> <p>Die bewehrt.</p> <p>Die Lacedaemonier ehren sie vnder diesem Namen/ dann als dieselbigen Messenen belägert / da kamen die in der Statt/ mit gewehrter hand durch jhr wachnuß/ ruckten auff Lacedaemonien Spartam zu plündern/ da sie zur Statt auß/ trangendt den fliehenden nach / in dem hatten die Lacedaemonier der Feindt Außfall jnnen worden/ wolten auff den feindt ziehen/ da traffen sie jhre eygene Weiber an/ stelten sich zuschlagen/ vermeynten es weren die Messenier/ als die Weiber das ersahen/ legten sie den Harnisch von jhnen / stunden da Nackendt/ da fielen die Lacedaemonier in Geyle/ vnnd vermischten sich also gewaffnet jeder mit der nechsten/ also daß da etliche Jungfrawen geschwecht wurden/ weil es bey Nacht geschahe/ auß denselben wurden die Parthenier erzeuget/ vnnd zu Gedächtnuß dieser Veneri ein Tempel erbawet.</p> <p>Barter/ die Mannliche.</p> <p>Die Römer hatten Veneris bildnuß das Barter war/ vnd ein Stral trug/ auß Vrsach daß etwan die Weiber in Geyle entzündet/ Also daß jhnen das Haar auß fiele/ darzu sie nummehr nicht mehr Strals dörfften. Nun dieses vbels stands schämten die Weiber gar sehr / verlobten grosse Opffer der Göttin/ machten auch als sie genäsen/ das Bildt der Barter zur Anzeigung/ daß sie wie der Mann im gebörn krafft hette/ deßhalb ware es oben auß Mann/ vnden ab hin Weib.</p> <p>Die Gebärerin</p> <p>Caesar hat dieser ein Tempel geweyhet/ vnd gebabet/ dieweil er von Iulio deß AEneae Sohn der Veneris Nef seinen Stamm herführen wolte/ jhr Bildt hat gemacht Archesilaus ein Haußgenoß Lucii Luculli, diesem Bildt hat Caesar ein Bantzer auffgeopffert/ gemacht auß eytelen Englischen Edle Gestein/ Perlen vnd andern. Caesar hat diesen Tëpel gelodt/ als er wider Pompeium auff der Pharsalische Hayd streitten wolte/ Octauius Augustus hat ein Ehrenbildt mit einem streumenden Stern vber das Häupt/ in diesen Tempel gesetzet / dieweil nach seinem Tod ein solcher stern gesehen worden war/ dieses Tempels gedenckt Dio libro 45. Appianus libro 2. de bello ciu.</p> <p>Cnidia, Dorica, Euploea.</p> <p>Praxiteles der berühmbte Steinmetz so je gewesen/ hat ein W<gap reason="illegible"/>bs-Bildt lieb/ genandt Ph<gap reason="illegible"/>ynes, derselben nach/ soll er in Campo Orio ein Bildtmuß auß Parischem Marmor gebildet haben/ welches Nackendt lächendt/ doch mit der lincken Hand die scham zudeckend / der Tem- </p> </div> </body> </text> </TEI> [507/0527]
der Lieb / nehmen also beyde ein jeder die seyne zu der Ehe/ wurdë also beyde Reich/ bawet Veneri diesen Tempel/ dieses Namens.
Die bewehrt.
Die Lacedaemonier ehren sie vnder diesem Namen/ dann als dieselbigen Messenen belägert / da kamen die in der Statt/ mit gewehrter hand durch jhr wachnuß/ ruckten auff Lacedaemonien Spartam zu plündern/ da sie zur Statt auß/ trangendt den fliehenden nach / in dem hatten die Lacedaemonier der Feindt Außfall jnnen worden/ wolten auff den feindt ziehen/ da traffen sie jhre eygene Weiber an/ stelten sich zuschlagen/ vermeynten es weren die Messenier/ als die Weiber das ersahen/ legten sie den Harnisch von jhnen / stunden da Nackendt/ da fielen die Lacedaemonier in Geyle/ vnnd vermischten sich also gewaffnet jeder mit der nechsten/ also daß da etliche Jungfrawen geschwecht wurden/ weil es bey Nacht geschahe/ auß denselben wurden die Parthenier erzeuget/ vnnd zu Gedächtnuß dieser Veneri ein Tempel erbawet.
Barter/ die Mannliche.
Die Römer hatten Veneris bildnuß das Barter war/ vnd ein Stral trug/ auß Vrsach daß etwan die Weiber in Geyle entzündet/ Also daß jhnen das Haar auß fiele/ darzu sie nummehr nicht mehr Strals dörfften. Nun dieses vbels stands schämten die Weiber gar sehr / verlobten grosse Opffer der Göttin/ machten auch als sie genäsen/ das Bildt der Barter zur Anzeigung/ daß sie wie der Mann im gebörn krafft hette/ deßhalb ware es oben auß Mann/ vnden ab hin Weib.
Die Gebärerin
Caesar hat dieser ein Tempel geweyhet/ vnd gebabet/ dieweil er von Iulio deß AEneae Sohn der Veneris Nef seinen Stamm herführen wolte/ jhr Bildt hat gemacht Archesilaus ein Haußgenoß Lucii Luculli, diesem Bildt hat Caesar ein Bantzer auffgeopffert/ gemacht auß eytelen Englischen Edle Gestein/ Perlen vnd andern. Caesar hat diesen Tëpel gelodt/ als er wider Pompeium auff der Pharsalische Hayd streitten wolte/ Octauius Augustus hat ein Ehrenbildt mit einem streumenden Stern vber das Häupt/ in diesen Tempel gesetzet / dieweil nach seinem Tod ein solcher stern gesehen worden war/ dieses Tempels gedenckt Dio libro 45. Appianus libro 2. de bello ciu.
Cnidia, Dorica, Euploea.
Praxiteles der berühmbte Steinmetz so je gewesen/ hat ein W_ bs-Bildt lieb/ genandt Ph_ ynes, derselben nach/ soll er in Campo Orio ein Bildtmuß auß Parischem Marmor gebildet haben/ welches Nackendt lächendt/ doch mit der lincken Hand die scham zudeckend / der Tem-
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/527>, abgerufen am 22.07.2024. |