Ob die Göttin Venus sampt jhren Gespielen in einem Berge wohne.
ES ist offenbar/ daß die Wasserleute/ jhrer Art vnd Natur nach/ in jhrem Chaos, nemlich dem Wasser wohnen/ weil sie aber besondere Neigung vnd Lüsten zu vns Menschen haben/ dann sie vns auch am gleichesten an Person vnnd Gestallt/ vnnd wir in jhrem Chaos nicht leben noch bleiben können/ als erscheienen sie vns in vnserm Chaos, den sie wol dulden vnd leiden können/ nemmen also ein Hölin eines Berges eyn/ darinn sie jhre sichere Wohnung/ Versamblung vnnd Regiment haben vnnd halten können/ vnnd den vnserigen auch/ so sie zu jhnen kommen/ deslo bequemer seyn möge/ darinne zu verharren. Daher haben auch etliche Heyden ein Berg/ so nahend am Meer gelegen/ sonderlich als einen Gott vnnd etwas Göttliches darinn verehrt/ Deßgleichen die Cappadocier hielten einen Berg vor einen Gott/ als der etwas sonderliches in sich hielte/ wie da Alexander ab Alexandro, Gen. dier. libro sexto, am letzten Capitel bezeuget/ daher auch dz Sprichwort: Quot montes, tot Dii: So viel Berge/ so viel Götter/ dann so viel Götter verehrten sie/ so viel Berge waren/ wie Maldonatus Ieremiae am dritten Capitel anzeiget / amdrey vnnd zwantzigsten Verstcul. Verum mendacium erant colles. Vnd die Syrer / als sie Achab schlug/ sprachen/ jhre Götter sindt Berge Gottes/ darumb haben sie vns abgenommen/ Im dritten Buch der Könige/ am zwantzigsten Capitel/ vers. 23. soll darunter weitläufftiger von den Wunderwercken der Berge gedacht werden. Vnnd wie Paracelsus andeutet/ daß nun ein ander Anfang da sey/ als man sagt von einer Königin / so da sey gesessen/ vnd inngesuncken/ daß zu wissen. Ein Wasserfraw ist da gesessen / die hat sich hin in Berg gelassen vnter den Weyher/ in jhre Region vnnd Ort/ allda sie jhre Wohnung gemacht/ vnnd die junge Gesellen hineyn gezogen/ wie von dem Thanhäuser zu sehen.
Ob die Göttin Venus sampt jhren Gespielen in einem Berge wohne.
ES ist offenbar/ daß die Wasserleute/ jhrer Art vnd Natur nach/ in jhrem Chaos, nemlich dem Wasser wohnen/ weil sie aber besondere Neigung vnd Lüsten zu vns Menschen haben/ dañ sie vns auch am gleichesten an Person vnnd Gestallt/ vnnd wir in jhrem Chaos nicht leben noch bleiben können/ als erscheienen sie vns in vnserm Chaos, den sie wol dulden vnd leiden können/ nemmen also ein Hölin eines Berges eyn/ darinn sie jhre sichere Wohnung/ Versamblung vnnd Regiment haben vnnd halten können/ vnnd den vnserigen auch/ so sie zu jhnen kommen/ deslo bequemer seyn möge/ darinne zu verharren. Daher haben auch etliche Heyden ein Berg/ so nahend am Meer gelegen/ sonderlich als einen Gott vnnd etwas Göttliches darinn verehrt/ Deßgleichen die Cappadocier hielten einen Berg vor einen Gott/ als der etwas sonderliches in sich hielte/ wie da Alexander ab Alexandro, Gen. dier. libro sexto, am letzten Capitel bezeuget/ daher auch dz Sprichwort: Quot montes, tot Dii: So viel Berge/ so viel Götter/ dann so viel Götter verehrten sie/ so viel Berge waren/ wie Maldonatus Ieremiae am dritten Capitel anzeiget / amdrey vnnd zwantzigsten Verstcul. Verum mendacium erant colles. Vñ die Syrer / als sie Achab schlug/ sprachen/ jhre Götter sindt Berge Gottes/ darumb haben sie vns abgenommen/ Im dritten Buch der Könige/ am zwantzigsten Capitel/ vers. 23. soll darunter weitläufftiger von den Wunderwercken der Berge gedacht werden. Vnnd wie Paracelsus andeutet/ daß nun ein ander Anfang da sey/ als man sagt von einer Königin / so da sey gesessen/ vnd inngesuncken/ daß zu wissen. Ein Wasserfraw ist da gesessen / die hat sich hin in Berg gelassen vnter den Weyher/ in jhre Region vnnd Ort/ allda sie jhre Wohnung gemacht/ vnnd die junge Gesellen hineyn gezogen/ wie von dem Thanhäuser zu sehen.
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0475"n="455"/><p>Ob die Göttin Venus sampt jhren Gespielen in einem Berge wohne.</p><p>ES ist offenbar/ daß die Wasserleute/ jhrer Art vnd Natur nach/ in jhrem Chaos, nemlich dem Wasser wohnen/ weil sie aber besondere Neigung vnd Lüsten zu vns Menschen haben/ dañ sie vns auch am gleichesten an Person vnnd Gestallt/ vnnd wir in jhrem Chaos nicht leben noch bleiben können/ als erscheienen sie vns in vnserm Chaos, den sie wol dulden vnd leiden können/ nemmen also ein Hölin eines Berges eyn/ darinn sie jhre sichere Wohnung/ Versamblung vnnd Regiment haben vnnd halten können/ vnnd den vnserigen auch/ so sie zu jhnen kommen/ deslo bequemer seyn möge/ darinne zu verharren. Daher haben auch etliche Heyden ein Berg/ so nahend am Meer gelegen/ sonderlich als einen Gott vnnd etwas Göttliches darinn verehrt/ Deßgleichen die Cappadocier hielten einen Berg vor einen Gott/ als der etwas sonderliches in sich hielte/ wie da Alexander ab Alexandro, Gen. dier. libro sexto, am letzten Capitel bezeuget/ daher auch dz Sprichwort: Quot montes, tot Dii: So viel Berge/ so viel Götter/ dann so viel Götter verehrten sie/ so viel Berge waren/ wie Maldonatus Ieremiae am dritten Capitel anzeiget / amdrey vnnd zwantzigsten Verstcul. Verum mendacium erant colles. Vñ die Syrer / als sie Achab schlug/ sprachen/ jhre Götter sindt Berge Gottes/ darumb haben sie vns abgenommen/ Im dritten Buch der Könige/ am zwantzigsten Capitel/ vers. 23. soll darunter weitläufftiger von den Wunderwercken der Berge gedacht werden. Vnnd wie Paracelsus andeutet/ daß nun ein ander Anfang da sey/ als man sagt von einer Königin / so da sey gesessen/ vnd inngesuncken/ daß zu wissen. Ein Wasserfraw ist da gesessen / die hat sich hin in Berg gelassen vnter den Weyher/ in jhre Region vnnd Ort/ allda sie jhre Wohnung gemacht/ vnnd die junge Gesellen hineyn gezogen/ wie von dem Thanhäuser zu sehen.</p></div></body></text></TEI>
[455/0475]
Ob die Göttin Venus sampt jhren Gespielen in einem Berge wohne.
ES ist offenbar/ daß die Wasserleute/ jhrer Art vnd Natur nach/ in jhrem Chaos, nemlich dem Wasser wohnen/ weil sie aber besondere Neigung vnd Lüsten zu vns Menschen haben/ dañ sie vns auch am gleichesten an Person vnnd Gestallt/ vnnd wir in jhrem Chaos nicht leben noch bleiben können/ als erscheienen sie vns in vnserm Chaos, den sie wol dulden vnd leiden können/ nemmen also ein Hölin eines Berges eyn/ darinn sie jhre sichere Wohnung/ Versamblung vnnd Regiment haben vnnd halten können/ vnnd den vnserigen auch/ so sie zu jhnen kommen/ deslo bequemer seyn möge/ darinne zu verharren. Daher haben auch etliche Heyden ein Berg/ so nahend am Meer gelegen/ sonderlich als einen Gott vnnd etwas Göttliches darinn verehrt/ Deßgleichen die Cappadocier hielten einen Berg vor einen Gott/ als der etwas sonderliches in sich hielte/ wie da Alexander ab Alexandro, Gen. dier. libro sexto, am letzten Capitel bezeuget/ daher auch dz Sprichwort: Quot montes, tot Dii: So viel Berge/ so viel Götter/ dann so viel Götter verehrten sie/ so viel Berge waren/ wie Maldonatus Ieremiae am dritten Capitel anzeiget / amdrey vnnd zwantzigsten Verstcul. Verum mendacium erant colles. Vñ die Syrer / als sie Achab schlug/ sprachen/ jhre Götter sindt Berge Gottes/ darumb haben sie vns abgenommen/ Im dritten Buch der Könige/ am zwantzigsten Capitel/ vers. 23. soll darunter weitläufftiger von den Wunderwercken der Berge gedacht werden. Vnnd wie Paracelsus andeutet/ daß nun ein ander Anfang da sey/ als man sagt von einer Königin / so da sey gesessen/ vnd inngesuncken/ daß zu wissen. Ein Wasserfraw ist da gesessen / die hat sich hin in Berg gelassen vnter den Weyher/ in jhre Region vnnd Ort/ allda sie jhre Wohnung gemacht/ vnnd die junge Gesellen hineyn gezogen/ wie von dem Thanhäuser zu sehen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/475>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.