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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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in Portugall wüste nit was er vorgeben hette vnd solche Praesentzen würden dem Viceroy vnd nicht den Königen in Portugall vereh[unleserliches Material]et/ derhalben sie auch nit Macht hetten / dieselbig den Jesuiren zu verschencken/ davon er jhnennichts gestünde.

Jesuiter halten die jenige für Retzer/ welche jhr ein komme schmelern. Diese Wort gefielen den Jesuitern nit fast/ scholte disen Viceroy für einen Ketzer/ vnd von der Zeit an haben die Viceroy solches für sich selbste eingenommen vnd behalten. Wann die Viceroyen jre Jahre vollendet haben/ welches denn geschicht/ so baldt ein Viceroy in Bardes oder in eine andern Meerhafen in Indien ankompt/ derselbige schickt auff der Stund seinen Procurator mit einer vollmacht hin/ welcher empfengt so bald im Namen seines Herrn Posses auff das regiment in Indien/ so raumpt man als denn den Pallast so sauber anß/ daß auch nit ein stuel noch hanck darinnen bleibt/ noch ein eintziger Pfennigim Viceroye thun einander kein Vorthei. schatz / der Pallast wir gleich wie ein verwüstes beraubtes Hauß/ der newe Viceroy mag es denn widerumb mit Haußrath versehen/ vnd einen andern schatz auffsnew famle Der alte Viceroy feh[unleserliches Material]t[unleserliches Material]n dem Schiff/ darinnen der new ankompt/ widerumb hin nach Portugall.

Veränderung deß Viceroy schadet de Land. Dieweil nun diese Regierung nur so eine klein zeit weret/ vnd von wegen der bezahlung der geschehenen Diensten/ nit aber daß man etwas weiters dardurch verdiene/ außgeben wirdt / darumm fragt niemand groß nach deß Landes Nutzen/ oder der gemeinen Wolfart/ wie auch nit nach deß Königs vortheil/ sondern sehe allein auff jren eigenen nutzen/ wie dann gut zuerachten ist/ also daß ein gemein Sprichwort in India ist/ es sey an keinem Viceroy einige Verbesserung oder Nutzen/ so dem Land zum besten käme/ znuerhoffen/ so lang als die Regierung der 3. Jahren nicht erstiecket werde/ denn sie sagen vnd die erfarung gibt es/ daß man mit dem einkommen deß Viceroys im ersten Jahr kaum reiche/ seinen Pallast widerumb zu re pariren vnd anzuordnen/ vnd dann deß Landes sitten vnd gewonheit zuerlernen Wie der Viceroy seine drey Jahr zubringt./ ohne andere vnkosten. So gehört das einkommen deß zweyten Jahrs einen schatz zu versamlen/ vnd den privat nutzen zubefördern/ darumb den ver Viceroy insonderheit in Indien ist ankommen. Das dritte Jahr aber werde dahin angewand/ dz er sich gefast mache/ vnd alle ding anordene/ damit jn der new zukommende Viceroy nit vberfalle noch vbereile vnd damit er mit seinem zusammen geschrapten gut widerumb nach Portugal gemehlich abscheide. Gleicher gestalt helt es sich auch mit allen ander en Capitenen auff den vestungen/ vnd mit anderen brampten oder Officirt[unleserliches Material] Klag vber deß Viceroys vnd anderer Beampten eigen Nutzen. in India. Derhalben man leichtlich erachten kan/ daß sie mit deß Königs Diensten vnnd deß Landes wolfart vmb gehen wie sie wöllen/ dessen sich dann die Einwohner oder die Beweibten Portugesen vnd andere Christen in Indien genugsam beklagen. Aber sie sind sehr fern vom Kö-

in Portugall wüste nit was er vorgeben hette vnd solche Praesentzen würden dem Viceroy vnd nicht den Königen in Portugall vereh[unleserliches Material]et/ derhalben sie auch nit Macht hetten / dieselbig den Jesuiren zu verschencken/ davon er jhnennichts gestünde.

Jesuiter halten die jenige für Retzer/ welche jhr ein kommë schmelern. Diese Wort gefielen den Jesuitern nit fast/ scholtë disen Viceroy für einen Ketzer/ vnd von der Zeit an haben die Viceroy solches für sich selbstë eingenommen vnd behalten. Wann die Viceroyen jre Jahre vollendet haben/ welches denn geschicht/ so baldt ein Viceroy in Bardes oder in einë andern Meerhafen in Indien ankompt/ derselbige schickt auff der Stund seinen Procurator mit einer vollmacht hin/ welcher empfengt so bald im Namen seines Herrn Posses auff das regiment in Indien/ so raumpt man als denn den Pallast so sauber anß/ daß auch nit ein stuel noch hanck darinnen bleibt/ noch ein eintziger Pfennigim Viceroyë thun einander kein Vorthei. schatz / der Pallast wir gleich wie ein verwüstes beraubtes Hauß/ der newe Viceroy mag es denn widerumb mit Haußrath versehen/ vnd einen andern schatz auffsnew famlë Der alte Viceroy feh[unleserliches Material]t[unleserliches Material]n dem Schiff/ darinnen der new ankompt/ widerumb hin nach Portugall.

Veränderung deß Viceroy schadet dë Land. Dieweil nun diese Regierung nur so eine klein zeit weret/ vnd von wegen der bezahlung der geschehenen Diensten/ nit aber daß man etwas weiters dardurch verdiene/ außgeben wirdt / darum̃ fragt niemand groß nach deß Landes Nutzen/ oder der gemeinen Wolfart/ wie auch nit nach deß Königs vortheil/ sondern sehë allein auff jren eigenen nutzen/ wie dann gut zuerachten ist/ also daß ein gemein Sprichwort in India ist/ es sey an keinem Viceroy einige Verbesserung oder Nutzen/ so dem Land zum besten käme/ znuerhoffen/ so lang als die Regierung der 3. Jahren nicht erstiecket werde/ deñ sie sagen vnd die erfarung gibt es/ daß man mit dem einkom̃en deß Viceroys im ersten Jahr kaum reiche/ seinen Pallast widerumb zu re pariren vnd anzuordnen/ vnd dann deß Landes sitten vnd gewonheit zuerlernen Wie der Viceroy seine drey Jahr zubringt./ ohne andere vnkosten. So gehört das einkommen deß zweyten Jahrs einen schatz zu versamlen/ vnd den privat nutzen zubefördern/ darumb den ver Viceroy insonderheit in Indien ist ankommen. Das dritte Jahr aber werde dahin angewand/ dz er sich gefast mache/ vnd alle ding anordene/ damit jn der new zukom̃ende Viceroy nit vberfalle noch vbereile vnd damit er mit seinem zusammen geschrapten gut widerumb nach Portugal gemehlich abscheide. Gleicher gestalt helt es sich auch mit allen ander en Capitenen auff den vestungen/ vnd mit anderen brampten oder Officirt[unleserliches Material] Klag vber deß Viceroys vnd anderer Beampten eigen Nutzen. in India. Derhalben man leichtlich erachten kan/ daß sie mit deß Königs Diensten vnnd deß Landes wolfart vmb gehen wie sie wöllen/ dessen sich dann die Einwohner oder die Beweibten Portugesen vnd andere Christen in Indien genugsam beklagen. Aber sie sind sehr fern vom Kö-

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[356/0376] in Portugall wüste nit was er vorgeben hette vnd solche Praesentzen würden dem Viceroy vnd nicht den Königen in Portugall vereh_ et/ derhalben sie auch nit Macht hetten / dieselbig den Jesuiren zu verschencken/ davon er jhnennichts gestünde. Diese Wort gefielen den Jesuitern nit fast/ scholtë disen Viceroy für einen Ketzer/ vnd von der Zeit an haben die Viceroy solches für sich selbstë eingenommen vnd behalten. Wann die Viceroyen jre Jahre vollendet haben/ welches denn geschicht/ so baldt ein Viceroy in Bardes oder in einë andern Meerhafen in Indien ankompt/ derselbige schickt auff der Stund seinen Procurator mit einer vollmacht hin/ welcher empfengt so bald im Namen seines Herrn Posses auff das regiment in Indien/ so raumpt man als denn den Pallast so sauber anß/ daß auch nit ein stuel noch hanck darinnen bleibt/ noch ein eintziger Pfennigim schatz / der Pallast wir gleich wie ein verwüstes beraubtes Hauß/ der newe Viceroy mag es denn widerumb mit Haußrath versehen/ vnd einen andern schatz auffsnew famlë Der alte Viceroy feh_ t_ n dem Schiff/ darinnen der new ankompt/ widerumb hin nach Portugall. Jesuiter halten die jenige für Retzer/ welche jhr ein kommë schmelern. Viceroyë thun einander kein Vorthei. Dieweil nun diese Regierung nur so eine klein zeit weret/ vnd von wegen der bezahlung der geschehenen Diensten/ nit aber daß man etwas weiters dardurch verdiene/ außgeben wirdt / darum̃ fragt niemand groß nach deß Landes Nutzen/ oder der gemeinen Wolfart/ wie auch nit nach deß Königs vortheil/ sondern sehë allein auff jren eigenen nutzen/ wie dann gut zuerachten ist/ also daß ein gemein Sprichwort in India ist/ es sey an keinem Viceroy einige Verbesserung oder Nutzen/ so dem Land zum besten käme/ znuerhoffen/ so lang als die Regierung der 3. Jahren nicht erstiecket werde/ deñ sie sagen vnd die erfarung gibt es/ daß man mit dem einkom̃en deß Viceroys im ersten Jahr kaum reiche/ seinen Pallast widerumb zu re pariren vnd anzuordnen/ vnd dann deß Landes sitten vnd gewonheit zuerlernen / ohne andere vnkosten. So gehört das einkommen deß zweyten Jahrs einen schatz zu versamlen/ vnd den privat nutzen zubefördern/ darumb den ver Viceroy insonderheit in Indien ist ankommen. Das dritte Jahr aber werde dahin angewand/ dz er sich gefast mache/ vnd alle ding anordene/ damit jn der new zukom̃ende Viceroy nit vberfalle noch vbereile vnd damit er mit seinem zusammen geschrapten gut widerumb nach Portugal gemehlich abscheide. Gleicher gestalt helt es sich auch mit allen ander en Capitenen auff den vestungen/ vnd mit anderen brampten oder Officirt_ in India. Derhalben man leichtlich erachten kan/ daß sie mit deß Königs Diensten vnnd deß Landes wolfart vmb gehen wie sie wöllen/ dessen sich dann die Einwohner oder die Beweibten Portugesen vnd andere Christen in Indien genugsam beklagen. Aber sie sind sehr fern vom Kö- Veränderung deß Viceroy schadet dë Land. Wie der Viceroy seine drey Jahr zubringt. Klag vber deß Viceroys vnd anderer Beampten eigen Nutzen.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/376>, abgerufen am 22.06.2024.