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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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Das 38. Cap.

Von der Graffschafft Brixien/ dem Hertzogthumb Mantua vnnd Cremenser Gebieth.

NAch summarischer Erklärung der Veronenser Marck/ schreitten wir förters zu der Brixianer vnnd Cremenser Herrschafft: vnter welchen die erste auff füntzig Welsche/ oder Italianische Meilen/ in der breite aber hundert derselben begreifft. Hat viel herrliche schöne Stätte/ Flecken vnnd Dörffer/ vnter welchen die Hauptstatt Brixen. Brixen/ von welcher Scaliger folgende Verßlein geschrieben:

Gleich als von einer hohen Wart/ Sicht Brixien die schöne Statt /

Die Brünnlein klar rauschen deher /

So ist auch jr gantz Bürgerschafft/ Mit keiner Falschheit je behafft.

Das gantze Feld ist so gethan/ Daß niemand es verbessern kan.

Diß aber mangelt in allein/ Daß Klenot wer dabey/ Der Einigkeit/ sag ich ohn schew /

Sie würden in sehr kurtzer zeit. Jhrn Herrn an Macht vorgehen weit.

Die Statt ist vnter der Venediger Herrschafft Gewalt in guter Ruhe/ Friede/ vnd wird von vielen Kauffleuten mit grossem Nutzen der Innwohner besucht.

Mantua. In dieser Refier ligt auch die Statt vnd Hertzogthumb Mantua/ an dem Fluß Mimio/ vnnd ist die Statt Mantua dermassen alt/ daß man von jbrem ersten anfang vnd erbauwung nichts gewiß sagen mag/ vnnd ligt mitten zwischen den Theichen/ die der Fluß Mimius/ in dem er auß dem Gartsee herauß läuffet/ vervrsachet / daß man auch allein durch Brücken darzu kommen kan/ wirdt auch deorwegen vnter die aller vesteste wol verwahrteste Stätte in Italien gezehlet/ ist auch sehr groß/ vnd mit köstlichen Gebäuwen vnnd herrlichen Pallästen vortrefflich gezieret. Vnter andern aber ist deß Hertzogen Palatium wol zu sehen würdig/ in welchem vnter andern ein gewaltiger Sall / darinn der Hertzog sich Sommers zeiten pflegt auffzuhalten/ vnd ist dieser Sall also kunstreich zugerichtet/ daß/ wann jrer zween mit einander reden/ vnnd mitten in dem Saal stehen/ jr eigens wort nicht hören/ Aber hingegen/ welche an den enden desselbigen Saals stehen/ hören es von wort zu wort/ alles was sie mit einander reden.

Von der Cremenser Gebieth.

DIe Statt Crema ist ein herrliche vhralte vnnd veste Statt/ auff einem lustigen ebenen Feld gelegen/ einer ansehenli-

Das 38. Cap.

Von der Graffschafft Brixien/ dem Hertzogthumb Mantua vnnd Cremenser Gebieth.

NAch summarischer Erklärung der Veronenser Marck/ schreitten wir förters zu der Brixianer vnnd Cremenser Herrschafft: vnter welchen die erste auff füntzig Welsche/ oder Italianische Meilen/ in der breite aber hundert derselben begreifft. Hat viel herrliche schöne Stätte/ Flecken vnnd Dörffer/ vnter welchen die Hauptstatt Brixen. Brixen/ von welcher Scaliger folgende Verßlein geschrieben:

Gleich als von einer hohen Wart/ Sicht Brixien die schöne Statt /

Die Brünnlein klar rauschen deher /

So ist auch jr gantz Bürgerschafft/ Mit keiner Falschheit je behafft.

Das gantze Feld ist so gethan/ Daß niemand es verbessern kan.

Diß aber mangelt in allein/ Daß Klenot wer dabey/ Der Einigkeit/ sag ich ohn schew /

Sie würden in sehr kurtzer zeit. Jhrn Herrn an Macht vorgehen weit.

Die Statt ist vnter der Venediger Herrschafft Gewalt in guter Ruhe/ Friede/ vñ wird von vielen Kauffleuten mit grossem Nutzen der Innwohner besucht.

Mantua. In dieser Refier ligt auch die Statt vnd Hertzogthumb Mantua/ an dem Fluß Mimio/ vnnd ist die Statt Mantua dermassen alt/ daß man von jbrem ersten anfang vnd erbauwung nichts gewiß sagen mag/ vnnd ligt mitten zwischen den Theichen/ die der Fluß Mimius/ in dem er auß dem Gartsee herauß läuffet/ vervrsachet / daß man auch allein durch Brücken darzu kommen kan/ wirdt auch deorwegen vnter die aller vesteste wol verwahrteste Stätte in Italien gezehlet/ ist auch sehr groß/ vnd mit köstlichen Gebäuwen vnnd herrlichen Pallästen vortrefflich gezieret. Vnter andern aber ist deß Hertzogen Palatium wol zu sehen würdig/ in welchem vnter andern ein gewaltiger Sall / darinn der Hertzog sich Sommers zeiten pflegt auffzuhalten/ vñ ist dieser Sall also kunstreich zugerichtet/ daß/ wañ jrer zween mit einander reden/ vnnd mitten in dem Saal stehen/ jr eigens wort nicht hören/ Aber hingegen/ welche an den enden desselbigen Saals stehen/ hören es von wort zu wort/ alles was sie mit einander reden.

Von der Cremenser Gebieth.

DIe Statt Crema ist ein herrliche vhralte vnnd veste Statt/ auff einem lustigen ebenen Feld gelegen/ einer ansehenli-

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[262/0282] Das 38. Cap. Von der Graffschafft Brixien/ dem Hertzogthumb Mantua vnnd Cremenser Gebieth. NAch summarischer Erklärung der Veronenser Marck/ schreitten wir förters zu der Brixianer vnnd Cremenser Herrschafft: vnter welchen die erste auff füntzig Welsche/ oder Italianische Meilen/ in der breite aber hundert derselben begreifft. Hat viel herrliche schöne Stätte/ Flecken vnnd Dörffer/ vnter welchen die Hauptstatt Brixen/ von welcher Scaliger folgende Verßlein geschrieben: Brixen. Gleich als von einer hohen Wart/ Sicht Brixien die schöne Statt / Die Brünnlein klar rauschen deher / So ist auch jr gantz Bürgerschafft/ Mit keiner Falschheit je behafft. Das gantze Feld ist so gethan/ Daß niemand es verbessern kan. Diß aber mangelt in allein/ Daß Klenot wer dabey/ Der Einigkeit/ sag ich ohn schew / Sie würden in sehr kurtzer zeit. Jhrn Herrn an Macht vorgehen weit. Die Statt ist vnter der Venediger Herrschafft Gewalt in guter Ruhe/ Friede/ vñ wird von vielen Kauffleuten mit grossem Nutzen der Innwohner besucht. In dieser Refier ligt auch die Statt vnd Hertzogthumb Mantua/ an dem Fluß Mimio/ vnnd ist die Statt Mantua dermassen alt/ daß man von jbrem ersten anfang vnd erbauwung nichts gewiß sagen mag/ vnnd ligt mitten zwischen den Theichen/ die der Fluß Mimius/ in dem er auß dem Gartsee herauß läuffet/ vervrsachet / daß man auch allein durch Brücken darzu kommen kan/ wirdt auch deorwegen vnter die aller vesteste wol verwahrteste Stätte in Italien gezehlet/ ist auch sehr groß/ vnd mit köstlichen Gebäuwen vnnd herrlichen Pallästen vortrefflich gezieret. Vnter andern aber ist deß Hertzogen Palatium wol zu sehen würdig/ in welchem vnter andern ein gewaltiger Sall / darinn der Hertzog sich Sommers zeiten pflegt auffzuhalten/ vñ ist dieser Sall also kunstreich zugerichtet/ daß/ wañ jrer zween mit einander reden/ vnnd mitten in dem Saal stehen/ jr eigens wort nicht hören/ Aber hingegen/ welche an den enden desselbigen Saals stehen/ hören es von wort zu wort/ alles was sie mit einander reden. Mantua. Von der Cremenser Gebieth. DIe Statt Crema ist ein herrliche vhralte vnnd veste Statt/ auff einem lustigen ebenen Feld gelegen/ einer ansehenli-

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/282>, abgerufen am 25.11.2024.