Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.bornen Sohn deß Königs jederzeit zuständig ist / so der Delphin genennet/ vnnd wurde das Landt der Delphinat/ im Jahr Christi 1394. von Huniberto/ den Königen von Franckreich verkauffet/ mit Verwilligung Keysers Caroli IV. dieweil es zuvor zum Keyserthumb gehörig gewesen: Doch so ferrn daß es der erstgeborne Sohn deß Königes jederzeit zum Lehen von dem Keyser entpfahe. Das 22. Capit. Von Britannia. DIeses theil Franckreich hat seine Nahmen/ Gesetz/ Gerichts ordnungen/ vnnd Einwohner von den andern Völckern/ Britannier genennet/ so jetzundt in der Insul Britannien/ oder Engellandt jhre Wohnung haben. Deren etliche in diesen Landen gewohnet/ vnd sich darinnen also gemehret/ daß sie auch die Gotländer an gäntzlicher Eroberung deß Königreichs Franckreich zurück gehalten/ Nachmahln aber haben die Frantzösische Könige an Außtheilung dieser Völcker gantz verzaget/ vnnd dasselbige den Normaniern/ welche in Waffen besser geübt/ sie zubezwingen vberlassen/ dardurch das Landt/ so zu vor den Königen in Franckreich zugethan/ hernaher den Normaniern zugefallen/ welche auch jhre eigene Fürsten gehabt/ deren im Jahr Tausendt Vier hundert/ vnd neuntzig gestorben/ vnd seiner einigen Tochter das Landt Britannien verlassen. Diese wurde zwar Ertzhertzogen Maximiliano auß Osterreich/ damahls Römischen König vermählet/ als sie aber durch Franckreich zur Hochzeit reysete/ von Carolo VIII. vnderwegenauffgefangen/ vnd also das Landt Britannien zur Cron Franckreich gebracht. Deß Landtes Gräntzen betreffendt/ stösset dasselbe an das Hertzogthumb Maine/ mit den andern Enden an das Meer/ wirdt in das Obere vnd Nidere getheilet/ deren jenes der Loyre / dieß seyts aber Engelland am nechsten gelegen. Hat in seinem Begriff dreyerley Sprachen / vnd zu einer jeden ein besonder Volck. Die Britannische Sprach ist bey den Brotono / oder in Cornouaille/ wie auch bey den Leonensem/ S. Paul/ vnd Tregniers im Brauch. Die Dolaner aber/ wie auch Rhenes vnd Malo/ reden die Frantzösische Sprach. Die vornembste Stätte dieses Königreichs Britannien/ sindt Rhes vnd Nantes/ vnder welchen Rhes deß Parlaments Sitz/ Nantes aber am Außgang der Loyre gelegen/ vnd wird von wegen der grossen Kauffmanschafft von vielen frembden Völckern besucht. Das schöne Stättlein Dinor aber liegt an dem Fluß Ransa/ an einem sehr schönen vnd lustigen ort bornen Sohn deß Königs jederzeit zuständig ist / so der Delphin genennet/ vnnd wurde das Landt der Delphinat/ im Jahr Christi 1394. von Huniberto/ den Königen von Franckreich verkauffet/ mit Verwilligung Keysers Caroli IV. dieweil es zuvor zum Keyserthumb gehörig gewesen: Doch so ferrn daß es der erstgeborne Sohn deß Königes jederzeit zum Lehen von dem Keyser entpfahe. Das 22. Capit. Von Britannia. DIeses theil Franckreich hat seine Nahmen/ Gesetz/ Gerichts ordnungen/ vnnd Einwohner von den andern Völckern/ Britannier genennet/ so jetzundt in der Insul Britannien/ oder Engellandt jhre Wohnung haben. Deren etliche in diesen Landen gewohnet/ vnd sich darinnen also gemehret/ daß sie auch die Gotländer an gäntzlicher Eroberung deß Königreichs Franckreich zurück gehalten/ Nachmahln aber haben die Frantzösische Könige an Außtheilung dieser Völcker gantz verzaget/ vnnd dasselbige den Normaniern/ welche in Waffen besser geübt/ sie zubezwingen vberlassen/ dardurch das Landt/ so zu vor den Königen in Franckreich zugethan/ hernaher den Normaniern zugefallen/ welche auch jhre eigene Fürsten gehabt/ deren im Jahr Tausendt Vier hundert/ vnd neuntzig gestorben/ vnd seiner einigen Tochter das Landt Britannien verlassen. Diese wurde zwar Ertzhertzogen Maximiliano auß Osterreich/ damahls Römischen König vermählet/ als sie aber durch Franckreich zur Hochzeit reysete/ von Carolo VIII. vnderwegenauffgefangen/ vnd also das Landt Britannien zur Cron Franckreich gebracht. Deß Landtes Gräntzen betreffendt/ stösset dasselbe an das Hertzogthumb Maine/ mit den andern Enden an das Meer/ wirdt in das Obere vnd Nidere getheilet/ deren jenes der Loyre / dieß seyts aber Engelland am nechsten gelegen. Hat in seinem Begriff dreyerley Sprachen / vnd zu einer jeden ein besonder Volck. Die Britannische Sprach ist bey den Brotono / oder in Cornouaille/ wie auch bey den Leonensem/ S. Paul/ vnd Tregniers im Brauch. Die Dolaner aber/ wie auch Rhenes vnd Malo/ reden die Frantzösische Sprach. Die vornembste Stätte dieses Königreichs Britannien/ sindt Rhes vnd Nantes/ vnder welchen Rhes deß Parlaments Sitz/ Nantes aber am Außgang der Loyre gelegen/ vnd wird von wegen der grossen Kauffmanschafft von vielen frembden Völckern besucht. Das schöne Stättlein Dinor aber liegt an dem Fluß Ransa/ an einem sehr schönen vnd lustigen ort <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0101" n="81"/> bornen Sohn deß Königs jederzeit zuständig ist / so der Delphin genennet/ vnnd wurde das Landt der Delphinat/ im Jahr Christi 1394. von Huniberto/ den Königen von Franckreich verkauffet/ mit Verwilligung Keysers Caroli IV. dieweil es zuvor zum Keyserthumb gehörig gewesen: Doch so ferrn daß es der erstgeborne Sohn deß Königes jederzeit zum Lehen von dem Keyser entpfahe.</p> <p>Das 22. Capit.</p> <p>Von Britannia.</p> <p>DIeses theil Franckreich hat seine Nahmen/ Gesetz/ Gerichts ordnungen/ vnnd Einwohner von den andern Völckern/ Britannier genennet/ so jetzundt in der Insul Britannien/ oder Engellandt jhre Wohnung haben. Deren etliche in diesen Landen gewohnet/ vnd sich darinnen also gemehret/ daß sie auch die Gotländer an gäntzlicher Eroberung deß Königreichs Franckreich zurück gehalten/ Nachmahln aber haben die Frantzösische Könige an Außtheilung dieser Völcker gantz verzaget/ vnnd dasselbige den Normaniern/ welche in Waffen besser geübt/ sie zubezwingen vberlassen/ dardurch das Landt/ so zu vor den Königen in Franckreich zugethan/ hernaher den Normaniern zugefallen/ welche auch jhre eigene Fürsten gehabt/ deren im Jahr Tausendt Vier hundert/ vnd neuntzig gestorben/ vnd seiner einigen Tochter das Landt Britannien verlassen. Diese wurde zwar Ertzhertzogen Maximiliano auß Osterreich/ damahls Römischen König vermählet/ als sie aber durch Franckreich zur Hochzeit reysete/ von Carolo VIII. vnderwegenauffgefangen/ vnd also das Landt Britannien zur Cron Franckreich gebracht.</p> <p>Deß Landtes Gräntzen betreffendt/ stösset dasselbe an das Hertzogthumb Maine/ mit den andern Enden an das Meer/ wirdt in das Obere vnd Nidere getheilet/ deren jenes der Loyre / dieß seyts aber Engelland am nechsten gelegen. Hat in seinem Begriff dreyerley Sprachen / vnd zu einer jeden ein besonder Volck. Die Britannische Sprach ist bey den Brotono / oder in Cornouaille/ wie auch bey den Leonensem/ S. Paul/ vnd Tregniers im Brauch. Die Dolaner aber/ wie auch Rhenes vnd Malo/ reden die Frantzösische Sprach.</p> <p>Die vornembste Stätte dieses Königreichs Britannien/ sindt Rhes vnd Nantes/ vnder welchen Rhes deß Parlaments Sitz/ Nantes aber am Außgang der Loyre gelegen/ vnd wird von wegen der grossen Kauffmanschafft von vielen frembden Völckern besucht.</p> <p>Das schöne Stättlein Dinor aber liegt an dem Fluß Ransa/ an einem sehr schönen vnd lustigen ort </p> </div> </body> </text> </TEI> [81/0101]
bornen Sohn deß Königs jederzeit zuständig ist / so der Delphin genennet/ vnnd wurde das Landt der Delphinat/ im Jahr Christi 1394. von Huniberto/ den Königen von Franckreich verkauffet/ mit Verwilligung Keysers Caroli IV. dieweil es zuvor zum Keyserthumb gehörig gewesen: Doch so ferrn daß es der erstgeborne Sohn deß Königes jederzeit zum Lehen von dem Keyser entpfahe.
Das 22. Capit.
Von Britannia.
DIeses theil Franckreich hat seine Nahmen/ Gesetz/ Gerichts ordnungen/ vnnd Einwohner von den andern Völckern/ Britannier genennet/ so jetzundt in der Insul Britannien/ oder Engellandt jhre Wohnung haben. Deren etliche in diesen Landen gewohnet/ vnd sich darinnen also gemehret/ daß sie auch die Gotländer an gäntzlicher Eroberung deß Königreichs Franckreich zurück gehalten/ Nachmahln aber haben die Frantzösische Könige an Außtheilung dieser Völcker gantz verzaget/ vnnd dasselbige den Normaniern/ welche in Waffen besser geübt/ sie zubezwingen vberlassen/ dardurch das Landt/ so zu vor den Königen in Franckreich zugethan/ hernaher den Normaniern zugefallen/ welche auch jhre eigene Fürsten gehabt/ deren im Jahr Tausendt Vier hundert/ vnd neuntzig gestorben/ vnd seiner einigen Tochter das Landt Britannien verlassen. Diese wurde zwar Ertzhertzogen Maximiliano auß Osterreich/ damahls Römischen König vermählet/ als sie aber durch Franckreich zur Hochzeit reysete/ von Carolo VIII. vnderwegenauffgefangen/ vnd also das Landt Britannien zur Cron Franckreich gebracht.
Deß Landtes Gräntzen betreffendt/ stösset dasselbe an das Hertzogthumb Maine/ mit den andern Enden an das Meer/ wirdt in das Obere vnd Nidere getheilet/ deren jenes der Loyre / dieß seyts aber Engelland am nechsten gelegen. Hat in seinem Begriff dreyerley Sprachen / vnd zu einer jeden ein besonder Volck. Die Britannische Sprach ist bey den Brotono / oder in Cornouaille/ wie auch bey den Leonensem/ S. Paul/ vnd Tregniers im Brauch. Die Dolaner aber/ wie auch Rhenes vnd Malo/ reden die Frantzösische Sprach.
Die vornembste Stätte dieses Königreichs Britannien/ sindt Rhes vnd Nantes/ vnder welchen Rhes deß Parlaments Sitz/ Nantes aber am Außgang der Loyre gelegen/ vnd wird von wegen der grossen Kauffmanschafft von vielen frembden Völckern besucht.
Das schöne Stättlein Dinor aber liegt an dem Fluß Ransa/ an einem sehr schönen vnd lustigen ort
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |