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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Wachsstock zurück durch das Becken und ein engeres Loch der
Scheibe auf die andere Trommel und fährt so fort, bis der Wachs-
stock die gehörige Dicke, Gleichförmigkeit und Glätte hat. So
fertig geworden, wird er gekühlt, gebleicht5), gefärbt und in
Formen gewickelt.

1) Zur Literatur: Hermbstädt Technologie. II. §. 512. Poppe Handbuch.
IV. 294. Schauplatz der Künste und Handwerke. Ir u. IIr Thl. v. Keeß Dar-
stellung. IIr Thl IIr Bd. S. 389. 428. Jacobson technolog. Wörterb. IVr Thl.
Krünitz Encyclopädie. Bd. 78. Sprengel, Handwerke und Künste in Tabellen,
fortgesetzt von Hartwig. Berlin 1768-95. XVII Bde. Neue Auflage 1781.
Bd. XIII. 406. Karmarsch Mechanik. II. 355. Dict. technologique. IV. 401.
Neuer Schauplatz der Künste und Handwerke. XLr Bd. Ilmenau 1829. Anweisung
zum Seifensieden und Lichtziehen. Berlin 1790. IIte Aufl. Die Kunst des Seife-
siedens und Lichtziehens. Ilmenau 1822. S. auch Note 1. des §. 304.
2) Der Dochtschneider ist ein zweitheiliger Tisch, in dessen Fuge (zwischen
den beiden Theilen) ein verschiebbarer Zapfen durch eine unter der Tischtafel ange-
legte Schraube nach Belieben gestellt werden kann. Ein ebenfalls bewegliches Stück,
jenem Zapfen gegenüber, kann durch eine an der Vorderseite des Tisches angebrachte
Schraube gestellt werden. Am Ende des beweglichen Theiles steht eine dünne Eisen-
stange, und auf der entgegengesetzten Seite eine verschiebliche Messerklinge. Die
Entfernung der festen Stange und beweglichen Messerklinge von einander gibt die
Größe des Dochtes an. Die Dochtbank ist eine Holzbank, an deren beiden langen
Seiten sich in gerader Linie Dochtstange und Dochtmesser befinden, lezteres ebenfalls
verschieblich Nachdem das Dochtmesser gestellt ist, nimmt der Arbeiter die gehörige
Anzahl Fäden, legt sie um die Dochtstange, zieht die Dochte bis ans Messer und
schneidet sie dort ab. An der Dochtbank können zwei Personen zugleich arbeiten.
3) Eine Maschine zum Walzen und Rollen der Wachskerzen s. bei Dingler
polytechn. Journal. XXX. 408 (von Heilberg). Die Altarkerzen gießt man nicht,
sondern man bedeckt die Dochte blos mit Wachs, das in heißem Wasser erweicht
ist, rollt und glättet die Kerzen dann. Eine Beschreibung des Apparats zum
Gießen der Talglichter von Olaine s. m. bei Karmarsch a. a. O. II. 356.
4) Die Fäden werden hier um eine Trommel gelegt, und nach der bestimmten
Anzahl von Umdrehungen dieser Leztern, wonach sie die gehörige Länge haben, ab-
geschnitten. Man hat auch andere Methoden.
5) Das Bleichen des Wachses, noch ehe es verarbeitet wird, geschieht an
der Luft und Sonne durch die Einwirkung des Sauerstoffs auf die Pflanzentheile,
welche das gelbfarbige Pigment im Wachse sind. Das Wachs muß daher möglichst
dünn auf die Bleiche gebracht werden. Deßhalb schmilzt man es in einem verzinnten
Eisen- oder Kupferkessel, und leitet es daraus in eine nahe stehende Wanne, und
von dieser durch einen Hahn in einen viereckigen Kasten von Zinn mit durchlöchertem
Boden, der aber in einem dreiseitig prismatischen Kasten steht, welcher auf beiden
Seiten einer Kante eine Reihe von Löchern hat. Unter dieser Kante her steht ein
langer mit kaltem Wasser gefüllter Trog, in welchem sich unmittelbar unter der
Kante jenes Kastens eine durch eine Kurbel drehbare hölzerne dünne Walze befindet.
Auf diese Walze läuft das Wachs aus jenen Löchern, die Walze dreht sich indessen
um, und so entstehen durch die Abkühlung im Wasser und die Walzenbewegung
viele Bänder von Wachs, welche von der Walze abgehen und aus dem Wasser
gefischt werden. Dieses Geschäft heißt man Bändern, auch Körnen, und die
Maschine wird Bänder- oder Körnmaschine genannt. Die Wachsbänder kom-
men hierauf auf die Tafeln, Plane oder Carre's, d. h. Holzgerüste auf einem
windstillen, rauch- und staubfreien Grasplatze, welche mit lang-viereckigen Lein-
wandstücken überspannt und am Rande eingefaßt sind. Hier werden sie von der
Sonne gebleicht, und nur an heißen Sommertagen zur Verhütung des Schmelzens
mit Wasser begossen, aber mehrmals gewendet, bis sie ganz weiß sind, worauf sie
umgeschmolzen, abermals gebändert und gebleicht werden, da auch die inneren

Wachsſtock zurück durch das Becken und ein engeres Loch der
Scheibe auf die andere Trommel und fährt ſo fort, bis der Wachs-
ſtock die gehörige Dicke, Gleichförmigkeit und Glätte hat. So
fertig geworden, wird er gekühlt, gebleicht5), gefärbt und in
Formen gewickelt.

1) Zur Literatur: Hermbſtädt Technologie. II. §. 512. Poppe Handbuch.
IV. 294. Schauplatz der Künſte und Handwerke. Ir u. IIr Thl. v. Keeß Dar-
ſtellung. IIr Thl IIr Bd. S. 389. 428. Jacobſon technolog. Wörterb. IVr Thl.
Krünitz Encyclopädie. Bd. 78. Sprengel, Handwerke und Künſte in Tabellen,
fortgeſetzt von Hartwig. Berlin 1768–95. XVII Bde. Neue Auflage 1781.
Bd. XIII. 406. Karmarſch Mechanik. II. 355. Dict. technologique. IV. 401.
Neuer Schauplatz der Künſte und Handwerke. XLr Bd. Ilmenau 1829. Anweiſung
zum Seifenſieden und Lichtziehen. Berlin 1790. IIte Aufl. Die Kunſt des Seife-
ſiedens und Lichtziehens. Ilmenau 1822. S. auch Note 1. des §. 304.
2) Der Dochtſchneider iſt ein zweitheiliger Tiſch, in deſſen Fuge (zwiſchen
den beiden Theilen) ein verſchiebbarer Zapfen durch eine unter der Tiſchtafel ange-
legte Schraube nach Belieben geſtellt werden kann. Ein ebenfalls bewegliches Stück,
jenem Zapfen gegenüber, kann durch eine an der Vorderſeite des Tiſches angebrachte
Schraube geſtellt werden. Am Ende des beweglichen Theiles ſteht eine dünne Eiſen-
ſtange, und auf der entgegengeſetzten Seite eine verſchiebliche Meſſerklinge. Die
Entfernung der feſten Stange und beweglichen Meſſerklinge von einander gibt die
Größe des Dochtes an. Die Dochtbank iſt eine Holzbank, an deren beiden langen
Seiten ſich in gerader Linie Dochtſtange und Dochtmeſſer befinden, lezteres ebenfalls
verſchieblich Nachdem das Dochtmeſſer geſtellt iſt, nimmt der Arbeiter die gehörige
Anzahl Fäden, legt ſie um die Dochtſtange, zieht die Dochte bis ans Meſſer und
ſchneidet ſie dort ab. An der Dochtbank können zwei Perſonen zugleich arbeiten.
3) Eine Maſchine zum Walzen und Rollen der Wachskerzen ſ. bei Dingler
polytechn. Journal. XXX. 408 (von Heilberg). Die Altarkerzen gießt man nicht,
ſondern man bedeckt die Dochte blos mit Wachs, das in heißem Waſſer erweicht
iſt, rollt und glättet die Kerzen dann. Eine Beſchreibung des Apparats zum
Gießen der Talglichter von Olaine ſ. m. bei Karmarſch a. a. O. II. 356.
4) Die Fäden werden hier um eine Trommel gelegt, und nach der beſtimmten
Anzahl von Umdrehungen dieſer Leztern, wonach ſie die gehörige Länge haben, ab-
geſchnitten. Man hat auch andere Methoden.
5) Das Bleichen des Wachſes, noch ehe es verarbeitet wird, geſchieht an
der Luft und Sonne durch die Einwirkung des Sauerſtoffs auf die Pflanzentheile,
welche das gelbfarbige Pigment im Wachſe ſind. Das Wachs muß daher möglichſt
dünn auf die Bleiche gebracht werden. Deßhalb ſchmilzt man es in einem verzinnten
Eiſen- oder Kupferkeſſel, und leitet es daraus in eine nahe ſtehende Wanne, und
von dieſer durch einen Hahn in einen viereckigen Kaſten von Zinn mit durchlöchertem
Boden, der aber in einem dreiſeitig prismatiſchen Kaſten ſteht, welcher auf beiden
Seiten einer Kante eine Reihe von Löchern hat. Unter dieſer Kante her ſteht ein
langer mit kaltem Waſſer gefüllter Trog, in welchem ſich unmittelbar unter der
Kante jenes Kaſtens eine durch eine Kurbel drehbare hölzerne dünne Walze befindet.
Auf dieſe Walze läuft das Wachs aus jenen Löchern, die Walze dreht ſich indeſſen
um, und ſo entſtehen durch die Abkühlung im Waſſer und die Walzenbewegung
viele Bänder von Wachs, welche von der Walze abgehen und aus dem Waſſer
gefiſcht werden. Dieſes Geſchäft heißt man Bändern, auch Körnen, und die
Maſchine wird Bänder- oder Körnmaſchine genannt. Die Wachsbänder kom-
men hierauf auf die Tafeln, Plane oder Carré's, d. h. Holzgerüſte auf einem
windſtillen, rauch- und ſtaubfreien Grasplatze, welche mit lang-viereckigen Lein-
wandſtücken überſpannt und am Rande eingefaßt ſind. Hier werden ſie von der
Sonne gebleicht, und nur an heißen Sommertagen zur Verhütung des Schmelzens
mit Waſſer begoſſen, aber mehrmals gewendet, bis ſie ganz weiß ſind, worauf ſie
umgeſchmolzen, abermals gebändert und gebleicht werden, da auch die inneren
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[415/0437] Wachsſtock zurück durch das Becken und ein engeres Loch der Scheibe auf die andere Trommel und fährt ſo fort, bis der Wachs- ſtock die gehörige Dicke, Gleichförmigkeit und Glätte hat. So fertig geworden, wird er gekühlt, gebleicht5), gefärbt und in Formen gewickelt. ¹⁾ Zur Literatur: Hermbſtädt Technologie. II. §. 512. Poppe Handbuch. IV. 294. Schauplatz der Künſte und Handwerke. Ir u. IIr Thl. v. Keeß Dar- ſtellung. IIr Thl IIr Bd. S. 389. 428. Jacobſon technolog. Wörterb. IVr Thl. Krünitz Encyclopädie. Bd. 78. Sprengel, Handwerke und Künſte in Tabellen, fortgeſetzt von Hartwig. Berlin 1768–95. XVII Bde. Neue Auflage 1781. Bd. XIII. 406. Karmarſch Mechanik. II. 355. Dict. technologique. IV. 401. Neuer Schauplatz der Künſte und Handwerke. XLr Bd. Ilmenau 1829. Anweiſung zum Seifenſieden und Lichtziehen. Berlin 1790. IIte Aufl. Die Kunſt des Seife- ſiedens und Lichtziehens. Ilmenau 1822. S. auch Note 1. des §. 304. ²⁾ Der Dochtſchneider iſt ein zweitheiliger Tiſch, in deſſen Fuge (zwiſchen den beiden Theilen) ein verſchiebbarer Zapfen durch eine unter der Tiſchtafel ange- legte Schraube nach Belieben geſtellt werden kann. Ein ebenfalls bewegliches Stück, jenem Zapfen gegenüber, kann durch eine an der Vorderſeite des Tiſches angebrachte Schraube geſtellt werden. Am Ende des beweglichen Theiles ſteht eine dünne Eiſen- ſtange, und auf der entgegengeſetzten Seite eine verſchiebliche Meſſerklinge. Die Entfernung der feſten Stange und beweglichen Meſſerklinge von einander gibt die Größe des Dochtes an. Die Dochtbank iſt eine Holzbank, an deren beiden langen Seiten ſich in gerader Linie Dochtſtange und Dochtmeſſer befinden, lezteres ebenfalls verſchieblich Nachdem das Dochtmeſſer geſtellt iſt, nimmt der Arbeiter die gehörige Anzahl Fäden, legt ſie um die Dochtſtange, zieht die Dochte bis ans Meſſer und ſchneidet ſie dort ab. An der Dochtbank können zwei Perſonen zugleich arbeiten. ³⁾ Eine Maſchine zum Walzen und Rollen der Wachskerzen ſ. bei Dingler polytechn. Journal. XXX. 408 (von Heilberg). Die Altarkerzen gießt man nicht, ſondern man bedeckt die Dochte blos mit Wachs, das in heißem Waſſer erweicht iſt, rollt und glättet die Kerzen dann. Eine Beſchreibung des Apparats zum Gießen der Talglichter von Olaine ſ. m. bei Karmarſch a. a. O. II. 356. ⁴⁾ Die Fäden werden hier um eine Trommel gelegt, und nach der beſtimmten Anzahl von Umdrehungen dieſer Leztern, wonach ſie die gehörige Länge haben, ab- geſchnitten. Man hat auch andere Methoden. ⁵⁾ Das Bleichen des Wachſes, noch ehe es verarbeitet wird, geſchieht an der Luft und Sonne durch die Einwirkung des Sauerſtoffs auf die Pflanzentheile, welche das gelbfarbige Pigment im Wachſe ſind. Das Wachs muß daher möglichſt dünn auf die Bleiche gebracht werden. Deßhalb ſchmilzt man es in einem verzinnten Eiſen- oder Kupferkeſſel, und leitet es daraus in eine nahe ſtehende Wanne, und von dieſer durch einen Hahn in einen viereckigen Kaſten von Zinn mit durchlöchertem Boden, der aber in einem dreiſeitig prismatiſchen Kaſten ſteht, welcher auf beiden Seiten einer Kante eine Reihe von Löchern hat. Unter dieſer Kante her ſteht ein langer mit kaltem Waſſer gefüllter Trog, in welchem ſich unmittelbar unter der Kante jenes Kaſtens eine durch eine Kurbel drehbare hölzerne dünne Walze befindet. Auf dieſe Walze läuft das Wachs aus jenen Löchern, die Walze dreht ſich indeſſen um, und ſo entſtehen durch die Abkühlung im Waſſer und die Walzenbewegung viele Bänder von Wachs, welche von der Walze abgehen und aus dem Waſſer gefiſcht werden. Dieſes Geſchäft heißt man Bändern, auch Körnen, und die Maſchine wird Bänder- oder Körnmaſchine genannt. Die Wachsbänder kom- men hierauf auf die Tafeln, Plane oder Carré's, d. h. Holzgerüſte auf einem windſtillen, rauch- und ſtaubfreien Grasplatze, welche mit lang-viereckigen Lein- wandſtücken überſpannt und am Rande eingefaßt ſind. Hier werden ſie von der Sonne gebleicht, und nur an heißen Sommertagen zur Verhütung des Schmelzens mit Waſſer begoſſen, aber mehrmals gewendet, bis ſie ganz weiß ſind, worauf ſie umgeſchmolzen, abermals gebändert und gebleicht werden, da auch die inneren

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/437>, abgerufen am 25.11.2024.