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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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und der obere (Läufer) sich auf einer eisernen Stange (Mühl-
eisen) bewegt3). Dieses Mühleisen trägt den Läufer vermittelst
einer starken eisernen Platte (Haue oder Haube), welche von
unten in denselben gelegt ist und das pyramidische obere Ende des
Mühleisens aufnimmt, so daß der Läufer auf der Haube und dieser
auf dem Mühleisen ruht. Dasselbe geht aber mitten durch den
Bodenstein und durch den Boden des Mühlgerüstes, auf dem jener
liegt, hindurch, führt unten einen Trilling, dem es als Axe dient,
und ruht dann als solche auf einer Unterlage (dem Stege), der
seinerseits auf einem Balken (Tragbank) liegt, der auf irgend
eine Art auf einer Seite unterstützt ist, auf der anderen, nämlich
vorderen Seite oder am vorderen Ende, eine senkrechte Eisenstange
aufnimmt, welche bis hinauf zum Boden des Mühlengerüstes reicht,
wo auf das schraubenförmige obere Ende eine Schraubenmutter
eingeschraubt ist, vermittelst welcher die Tragbank, also der Steg,
Drilling und Läufer höher hinaufgezogen und herabgelassen werden
kann, je nachdem der Leztere dem Bodensteine ferner oder näher
sein soll. Diese Vorrichtung heißt die Stellschraube, und die
Benutzung derselben das Stellen der Mühle. Der Trilling (und
folglich mit ihm der Läufer) wird durch ein Kammrad umgedreht,
das im Innern der Mühle an derselben Welle sitzt, an welcher
außerhalb der Mühlwand, durch die sie geht, dasjenige Rad,
überhaupt diejenige Vorrichtung ist, welche die bewegende Kraft
aufnimmt3). So ist also der einmal gestellte Läufer in Bewegung
gesetzt, und wir verfolgen jetzt die Frucht vom Einschütten bis
zum Mehle. Die Frucht schüttet man in einen oberhalb des Läu-
fers angebrachten umgekehrt pyramidischen Trichter von Holz
(Rumpf), welcher unbeweglich ist, aber unten gerade über dem
Läufer dieselbe in einen kleineren hölzernen Trichter (Schuh)
führt, der durch Schnüre von den Seiten her schwebend gehalten
wird. Dieser Schuh ist mit einem abwärts gehenden elastischen
Stabe versehen, den man Rührnagel nennt. Dieser Rührnagel
langt gerade bis in den oberen Theil der im Mittelpunkte des Läu-
fers durchgehenden runden cylindrischen Oeffnung (Läuferauge
genannt), in welche ein Eisenring (Staffelring) eingetrieben
ist, der oben einige Zacken (Staffeln) hat, auf die der Rühr-
nagel eingreift, um dem Schuhe eine rüttelnde Bewegung zu geben,
wenn der Läufer herumgetrieben wird. So gelangt die Frucht
durch das Läuferauge auf den Bodenstein, die Körner werden da-
selbst zermalmt, können aber durch das Loch des Bodensteines nicht
durchfallen, weil dasselbe mit Holz so weit ausgebuchst ist, daß
nur das Mühleisen darin gehen kann. Es suchen daher die zer-

Baumstark Encyclopädie. 25

und der obere (Läufer) ſich auf einer eiſernen Stange (Mühl-
eiſen) bewegt3). Dieſes Mühleiſen trägt den Läufer vermittelſt
einer ſtarken eiſernen Platte (Haue oder Haube), welche von
unten in denſelben gelegt iſt und das pyramidiſche obere Ende des
Mühleiſens aufnimmt, ſo daß der Läufer auf der Haube und dieſer
auf dem Mühleiſen ruht. Daſſelbe geht aber mitten durch den
Bodenſtein und durch den Boden des Mühlgerüſtes, auf dem jener
liegt, hindurch, führt unten einen Trilling, dem es als Axe dient,
und ruht dann als ſolche auf einer Unterlage (dem Stege), der
ſeinerſeits auf einem Balken (Tragbank) liegt, der auf irgend
eine Art auf einer Seite unterſtützt iſt, auf der anderen, nämlich
vorderen Seite oder am vorderen Ende, eine ſenkrechte Eiſenſtange
aufnimmt, welche bis hinauf zum Boden des Mühlengerüſtes reicht,
wo auf das ſchraubenförmige obere Ende eine Schraubenmutter
eingeſchraubt iſt, vermittelſt welcher die Tragbank, alſo der Steg,
Drilling und Läufer höher hinaufgezogen und herabgelaſſen werden
kann, je nachdem der Leztere dem Bodenſteine ferner oder näher
ſein ſoll. Dieſe Vorrichtung heißt die Stellſchraube, und die
Benutzung derſelben das Stellen der Mühle. Der Trilling (und
folglich mit ihm der Läufer) wird durch ein Kammrad umgedreht,
das im Innern der Mühle an derſelben Welle ſitzt, an welcher
außerhalb der Mühlwand, durch die ſie geht, dasjenige Rad,
überhaupt diejenige Vorrichtung iſt, welche die bewegende Kraft
aufnimmt3). So iſt alſo der einmal geſtellte Läufer in Bewegung
geſetzt, und wir verfolgen jetzt die Frucht vom Einſchütten bis
zum Mehle. Die Frucht ſchüttet man in einen oberhalb des Läu-
fers angebrachten umgekehrt pyramidiſchen Trichter von Holz
(Rumpf), welcher unbeweglich iſt, aber unten gerade über dem
Läufer dieſelbe in einen kleineren hölzernen Trichter (Schuh)
führt, der durch Schnüre von den Seiten her ſchwebend gehalten
wird. Dieſer Schuh iſt mit einem abwärts gehenden elaſtiſchen
Stabe verſehen, den man Rührnagel nennt. Dieſer Rührnagel
langt gerade bis in den oberen Theil der im Mittelpunkte des Läu-
fers durchgehenden runden cylindriſchen Oeffnung (Läuferauge
genannt), in welche ein Eiſenring (Staffelring) eingetrieben
iſt, der oben einige Zacken (Staffeln) hat, auf die der Rühr-
nagel eingreift, um dem Schuhe eine rüttelnde Bewegung zu geben,
wenn der Läufer herumgetrieben wird. So gelangt die Frucht
durch das Läuferauge auf den Bodenſtein, die Körner werden da-
ſelbſt zermalmt, können aber durch das Loch des Bodenſteines nicht
durchfallen, weil daſſelbe mit Holz ſo weit ausgebuchst iſt, daß
nur das Mühleiſen darin gehen kann. Es ſuchen daher die zer-

Baumſtark Encyclopädie. 25
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[385/0407] und der obere (Läufer) ſich auf einer eiſernen Stange (Mühl- eiſen) bewegt3). Dieſes Mühleiſen trägt den Läufer vermittelſt einer ſtarken eiſernen Platte (Haue oder Haube), welche von unten in denſelben gelegt iſt und das pyramidiſche obere Ende des Mühleiſens aufnimmt, ſo daß der Läufer auf der Haube und dieſer auf dem Mühleiſen ruht. Daſſelbe geht aber mitten durch den Bodenſtein und durch den Boden des Mühlgerüſtes, auf dem jener liegt, hindurch, führt unten einen Trilling, dem es als Axe dient, und ruht dann als ſolche auf einer Unterlage (dem Stege), der ſeinerſeits auf einem Balken (Tragbank) liegt, der auf irgend eine Art auf einer Seite unterſtützt iſt, auf der anderen, nämlich vorderen Seite oder am vorderen Ende, eine ſenkrechte Eiſenſtange aufnimmt, welche bis hinauf zum Boden des Mühlengerüſtes reicht, wo auf das ſchraubenförmige obere Ende eine Schraubenmutter eingeſchraubt iſt, vermittelſt welcher die Tragbank, alſo der Steg, Drilling und Läufer höher hinaufgezogen und herabgelaſſen werden kann, je nachdem der Leztere dem Bodenſteine ferner oder näher ſein ſoll. Dieſe Vorrichtung heißt die Stellſchraube, und die Benutzung derſelben das Stellen der Mühle. Der Trilling (und folglich mit ihm der Läufer) wird durch ein Kammrad umgedreht, das im Innern der Mühle an derſelben Welle ſitzt, an welcher außerhalb der Mühlwand, durch die ſie geht, dasjenige Rad, überhaupt diejenige Vorrichtung iſt, welche die bewegende Kraft aufnimmt3). So iſt alſo der einmal geſtellte Läufer in Bewegung geſetzt, und wir verfolgen jetzt die Frucht vom Einſchütten bis zum Mehle. Die Frucht ſchüttet man in einen oberhalb des Läu- fers angebrachten umgekehrt pyramidiſchen Trichter von Holz (Rumpf), welcher unbeweglich iſt, aber unten gerade über dem Läufer dieſelbe in einen kleineren hölzernen Trichter (Schuh) führt, der durch Schnüre von den Seiten her ſchwebend gehalten wird. Dieſer Schuh iſt mit einem abwärts gehenden elaſtiſchen Stabe verſehen, den man Rührnagel nennt. Dieſer Rührnagel langt gerade bis in den oberen Theil der im Mittelpunkte des Läu- fers durchgehenden runden cylindriſchen Oeffnung (Läuferauge genannt), in welche ein Eiſenring (Staffelring) eingetrieben iſt, der oben einige Zacken (Staffeln) hat, auf die der Rühr- nagel eingreift, um dem Schuhe eine rüttelnde Bewegung zu geben, wenn der Läufer herumgetrieben wird. So gelangt die Frucht durch das Läuferauge auf den Bodenſtein, die Körner werden da- ſelbſt zermalmt, können aber durch das Loch des Bodenſteines nicht durchfallen, weil daſſelbe mit Holz ſo weit ausgebuchst iſt, daß nur das Mühleiſen darin gehen kann. Es ſuchen daher die zer- Baumſtark Encyclopädie. 25

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/407>, abgerufen am 22.11.2024.