Wenn die Holzzucht gedeihen soll, so müssen nicht blos die positiven Bedingungen des Wachsthumes der Bäume erfüllt, son- dern auch möglichst alle Gefahren, welche dasselbe hindern oder zerstören könnten, abgehalten werden. Das ist der Zweck des Forstschutzes1), der wegen seiner großen Wichtigkeit in der Forstwissenschaft eine sehr bedeutende Stelle einnimmt. Die Thä- tigkeiten und Maßregeln desselben richten sich nach der Art der Gefahren. Diese sind folgende:
1) Gefahren von Seiten der Menschen. Sie beziehen sich entweder auf das Eigenthum selbst, oder auf die Nutzung des Waldes, oder auf beide zugleich. Zum Schutze des Waldeigen- thums dienen die verschiedenartigen Grenzen, als Haupt-, Beholzungs-, Weide-, Behutungs-, Jagdgrenzen u. dgl., welche man durch äußere Zeichen andeutet. Die Nutzung wird gefähr- det sowohl durch Mißbrauch der Hauptnutzungen (z. B. schlechte Waldwirthschaft irgend einer Art) als auch durch Mißbrauch der Nebennutzungen (Weide, Gras, Streu, Laub, Mästung, Rinden- schälen, Saft- und Harzreißen, Jagd u. dgl.). Beides zugleich ist gefährdet durch Diebstahl, andere Waldfrevel, Brand u. dgl. Hier sind gute Polizeigesetze zum Schutze nöthig.
2) Gefahren von Seiten der Thiere. Der Schaden entsteht zum Theile von vierfüßigen Thieren2), zum Theile von Vögeln3), zum Theile von Insekten4) und zum Theile von Schmetterlings- und Blattwespen-Raupen oder Larven5). Die Mittel gegen dieselben finden sich zum Theile in der Natur selbst, indem diese durch Witterung und andere Thiere, welche jenen Feind sind, dagegen wirkt, zum Theile sind sie künstlich, entweder indem man die Feinde solcher Thiere hegt, oder indem man die schädlichen Thiere zu entfernen und ihren Verheerungen vorzu- beugen sucht. Man hat dazu aber sehr viele verschiedene Wege.
3) Gefahren von Seiten der Natur im Allgemeinen. Es gehören hierher vor Allem die Krankheiten der Bäume6), die Schaden durch klimatische Veränderungen7) und durch Natur- ereignisse8). Auch für diese Fälle sind so viele Mittel angerathen, daß sie hier nicht erwähnt werden können.
1)Laurop Grundsätze des Forstschutzes. Heidelberg 1811. 2te Ausg. 1834. Bechstein Forstbeschützungslehre. Gotha 1813 (IV. der Forst- und Jagdwissenschaft). Schilling, der Waldschutz. Leipzig 1826. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 463. u. III Bd. Hartig Lehrbuch. II. Bd. II. Thl. Pfeil Handbuch. III. Abthl.
§. 233. b)Forſtſchutz.
Wenn die Holzzucht gedeihen ſoll, ſo müſſen nicht blos die poſitiven Bedingungen des Wachsthumes der Bäume erfüllt, ſon- dern auch möglichſt alle Gefahren, welche daſſelbe hindern oder zerſtören könnten, abgehalten werden. Das iſt der Zweck des Forſtſchutzes1), der wegen ſeiner großen Wichtigkeit in der Forſtwiſſenſchaft eine ſehr bedeutende Stelle einnimmt. Die Thä- tigkeiten und Maßregeln deſſelben richten ſich nach der Art der Gefahren. Dieſe ſind folgende:
1) Gefahren von Seiten der Menſchen. Sie beziehen ſich entweder auf das Eigenthum ſelbſt, oder auf die Nutzung des Waldes, oder auf beide zugleich. Zum Schutze des Waldeigen- thums dienen die verſchiedenartigen Grenzen, als Haupt-, Beholzungs-, Weide-, Behutungs-, Jagdgrenzen u. dgl., welche man durch äußere Zeichen andeutet. Die Nutzung wird gefähr- det ſowohl durch Mißbrauch der Hauptnutzungen (z. B. ſchlechte Waldwirthſchaft irgend einer Art) als auch durch Mißbrauch der Nebennutzungen (Weide, Gras, Streu, Laub, Mäſtung, Rinden- ſchälen, Saft- und Harzreißen, Jagd u. dgl.). Beides zugleich iſt gefährdet durch Diebſtahl, andere Waldfrevel, Brand u. dgl. Hier ſind gute Polizeigeſetze zum Schutze nöthig.
2) Gefahren von Seiten der Thiere. Der Schaden entſteht zum Theile von vierfüßigen Thieren2), zum Theile von Vögeln3), zum Theile von Inſekten4) und zum Theile von Schmetterlings- und Blattweſpen-Raupen oder Larven5). Die Mittel gegen dieſelben finden ſich zum Theile in der Natur ſelbſt, indem dieſe durch Witterung und andere Thiere, welche jenen Feind ſind, dagegen wirkt, zum Theile ſind ſie künſtlich, entweder indem man die Feinde ſolcher Thiere hegt, oder indem man die ſchädlichen Thiere zu entfernen und ihren Verheerungen vorzu- beugen ſucht. Man hat dazu aber ſehr viele verſchiedene Wege.
3) Gefahren von Seiten der Natur im Allgemeinen. Es gehören hierher vor Allem die Krankheiten der Bäume6), die Schaden durch klimatiſche Veränderungen7) und durch Natur- ereigniſſe8). Auch für dieſe Fälle ſind ſo viele Mittel angerathen, daß ſie hier nicht erwähnt werden können.
1)Laurop Grundſätze des Forſtſchutzes. Heidelberg 1811. 2te Ausg. 1834. Bechſtein Forſtbeſchützungslehre. Gotha 1813 (IV. der Forſt- und Jagdwiſſenſchaft). Schilling, der Waldſchutz. Leipzig 1826. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 463. u. III Bd. Hartig Lehrbuch. II. Bd. II. Thl. Pfeil Handbuch. III. Abthl.
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§. 233.
b) Forſtſchutz.
Wenn die Holzzucht gedeihen ſoll, ſo müſſen nicht blos die
poſitiven Bedingungen des Wachsthumes der Bäume erfüllt, ſon-
dern auch möglichſt alle Gefahren, welche daſſelbe hindern oder
zerſtören könnten, abgehalten werden. Das iſt der Zweck des
Forſtſchutzes1), der wegen ſeiner großen Wichtigkeit in der
Forſtwiſſenſchaft eine ſehr bedeutende Stelle einnimmt. Die Thä-
tigkeiten und Maßregeln deſſelben richten ſich nach der Art der
Gefahren. Dieſe ſind folgende:
1) Gefahren von Seiten der Menſchen. Sie beziehen
ſich entweder auf das Eigenthum ſelbſt, oder auf die Nutzung des
Waldes, oder auf beide zugleich. Zum Schutze des Waldeigen-
thums dienen die verſchiedenartigen Grenzen, als Haupt-,
Beholzungs-, Weide-, Behutungs-, Jagdgrenzen u. dgl., welche
man durch äußere Zeichen andeutet. Die Nutzung wird gefähr-
det ſowohl durch Mißbrauch der Hauptnutzungen (z. B. ſchlechte
Waldwirthſchaft irgend einer Art) als auch durch Mißbrauch der
Nebennutzungen (Weide, Gras, Streu, Laub, Mäſtung, Rinden-
ſchälen, Saft- und Harzreißen, Jagd u. dgl.). Beides zugleich
iſt gefährdet durch Diebſtahl, andere Waldfrevel, Brand u. dgl.
Hier ſind gute Polizeigeſetze zum Schutze nöthig.
2) Gefahren von Seiten der Thiere. Der Schaden
entſteht zum Theile von vierfüßigen Thieren2), zum Theile von
Vögeln3), zum Theile von Inſekten4) und zum Theile von
Schmetterlings- und Blattweſpen-Raupen oder Larven5). Die
Mittel gegen dieſelben finden ſich zum Theile in der Natur ſelbſt,
indem dieſe durch Witterung und andere Thiere, welche jenen
Feind ſind, dagegen wirkt, zum Theile ſind ſie künſtlich, entweder
indem man die Feinde ſolcher Thiere hegt, oder indem man die
ſchädlichen Thiere zu entfernen und ihren Verheerungen vorzu-
beugen ſucht. Man hat dazu aber ſehr viele verſchiedene Wege.
3) Gefahren von Seiten der Natur im Allgemeinen.
Es gehören hierher vor Allem die Krankheiten der Bäume6), die
Schaden durch klimatiſche Veränderungen7) und durch Natur-
ereigniſſe8). Auch für dieſe Fälle ſind ſo viele Mittel angerathen,
daß ſie hier nicht erwähnt werden können.
¹⁾ Laurop Grundſätze des Forſtſchutzes. Heidelberg 1811. 2te Ausg. 1834.
Bechſtein Forſtbeſchützungslehre. Gotha 1813 (IV. der Forſt- und Jagdwiſſenſchaft).
Schilling, der Waldſchutz. Leipzig 1826. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 463.
u. III Bd. Hartig Lehrbuch. II. Bd. II. Thl. Pfeil Handbuch. III. Abthl.
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/305>, abgerufen am 21.11.2024.
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