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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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2) Auch hier ist die Gefahr des Erstickens der Bäume im eigenen Safte vor-
handen. Daher bedarf es eines vorsichtigen Hiebes. Auch soll das Stehenlassen
eines Astes (Zugastes) auf dem Baume bis zum nächsten Jahre ein Mittel
dagegen sein.
§. 231.
Fortsetzung. e) Heckenwirthschaft.

Die Zucht der Hecken, wozu man blos Gesträuche brauchen
kann, ist in doppelter Hinsicht, nämlich als Mittel zur Einhegung
in Feld und Wald und als eine Art von Holzzucht, wichtig. Um
sie recht betreiben zu können, muß man Holzarten wählen, welche
bei bedeutender Ausschlagfähigkeit aus Wurzeln und Gerten einen
sperrigen Wuchs haben und gut zu beschneiden sind. Hauptsache
bei der Pflanzung ist aber, daß man dem Boden entsprechende
Gesträuche nimmt. Man erzieht die Stöcke entweder in Pflanz-
schulen oder man nimmt sie aus Schonungen, um sie zu versetzen.
Zu diesem Zwecke zieht man um den einzufriedigenden Platz zuerst
einen Graben, und wirft den Ausstich nach innen. Denn auf die-
sen, wenn er hinlänglich eben gemacht ist, setzt man die Pflanzen
1-2 Fuß auseinander, schlägt in der Entfernung von 1 Ruthe
jedesmal einen Pfahl ein und verbindet diese gegenseitig immer
mit einer Querlatte in einer Höhe von 3-4 Fuß, zum Anheften
der Pflanzen. Alles Folgende besteht nun noch im Beschneiden,
Formen, Verflechten und Ergänzen der Hecken durch neue Ein-
pflanzungen1).

1) Pfeil Handbuch. II. S. 324. v. Burgsdorf Erziehung der Holzarten.
I. 91. Krünitz Encyclopädie. XXII. 619. Beckmann Oekonom. Bibliothek.
XV. 587 (Auszug aus der Schrift von Amoureux, sur les haies destines sur la
cloiture etc. Paris 1787.).
Walther Forstwissenschaft. §. 383. Moser Archiv.
X. 192. Stahl Magazin. V. 63. Bei Hecken, die man nicht besonders pflegen
und verdichten kann, sucht man den Mangel an Dichtigkeit durch eine breite
Pflanzung (von 1 Ruthe und drüber) zu ersetzen.
§. 232.
Schluß. e) Uebergang von einer Wirthschaft in die andere1).

Die Holzarten lieben selbst oft einen Wechsel in der Besteckung,
so daß die Natur selbst eine Umwandlung vornimmt; und oft sind
Umwandlungen die Folge von schlechter Waldwirthschaft.
Von diesen Arten der Umwandlung ist hier nicht die Rede, son-
dern vielmehr von dem absichtlichen und kunstmäßigen Ueber-
gange aus einer Wirthschaft in die andere. 1) Zum Ueber-
gange vom Hochwalde in Nieder- und Mittelwald muß
man zuerst wissen, ob derselbe noch das rechte Alter zum Stock-
ausschlage hat oder nicht. Im ersten Falle treibt man den Wald

2) Auch hier iſt die Gefahr des Erſtickens der Bäume im eigenen Safte vor-
handen. Daher bedarf es eines vorſichtigen Hiebes. Auch ſoll das Stehenlaſſen
eines Aſtes (Zugaſtes) auf dem Baume bis zum nächſten Jahre ein Mittel
dagegen ſein.
§. 231.
Fortſetzung. ε) Heckenwirthſchaft.

Die Zucht der Hecken, wozu man blos Geſträuche brauchen
kann, iſt in doppelter Hinſicht, nämlich als Mittel zur Einhegung
in Feld und Wald und als eine Art von Holzzucht, wichtig. Um
ſie recht betreiben zu können, muß man Holzarten wählen, welche
bei bedeutender Ausſchlagfähigkeit aus Wurzeln und Gerten einen
ſperrigen Wuchs haben und gut zu beſchneiden ſind. Hauptſache
bei der Pflanzung iſt aber, daß man dem Boden entſprechende
Geſträuche nimmt. Man erzieht die Stöcke entweder in Pflanz-
ſchulen oder man nimmt ſie aus Schonungen, um ſie zu verſetzen.
Zu dieſem Zwecke zieht man um den einzufriedigenden Platz zuerſt
einen Graben, und wirft den Ausſtich nach innen. Denn auf die-
ſen, wenn er hinlänglich eben gemacht iſt, ſetzt man die Pflanzen
1–2 Fuß auseinander, ſchlägt in der Entfernung von 1 Ruthe
jedesmal einen Pfahl ein und verbindet dieſe gegenſeitig immer
mit einer Querlatte in einer Höhe von 3–4 Fuß, zum Anheften
der Pflanzen. Alles Folgende beſteht nun noch im Beſchneiden,
Formen, Verflechten und Ergänzen der Hecken durch neue Ein-
pflanzungen1).

1) Pfeil Handbuch. II. S. 324. v. Burgsdorf Erziehung der Holzarten.
I. 91. Krünitz Encyclopädie. XXII. 619. Beckmann Oekonom. Bibliothek.
XV. 587 (Auszug aus der Schrift von Amoureux, sur les haies destinés sur la
cloiture etc. Paris 1787.).
Walther Forſtwiſſenſchaft. §. 383. Moſer Archiv.
X. 192. Stahl Magazin. V. 63. Bei Hecken, die man nicht beſonders pflegen
und verdichten kann, ſucht man den Mangel an Dichtigkeit durch eine breite
Pflanzung (von 1 Ruthe und drüber) zu erſetzen.
§. 232.
Schluß. η) Uebergang von einer Wirthſchaft in die andere1).

Die Holzarten lieben ſelbſt oft einen Wechſel in der Beſteckung,
ſo daß die Natur ſelbſt eine Umwandlung vornimmt; und oft ſind
Umwandlungen die Folge von ſchlechter Waldwirthſchaft.
Von dieſen Arten der Umwandlung iſt hier nicht die Rede, ſon-
dern vielmehr von dem abſichtlichen und kunſtmäßigen Ueber-
gange aus einer Wirthſchaft in die andere. 1) Zum Ueber-
gange vom Hochwalde in Nieder- und Mittelwald muß
man zuerſt wiſſen, ob derſelbe noch das rechte Alter zum Stock-
ausſchlage hat oder nicht. Im erſten Falle treibt man den Wald

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[281/0303] ²⁾ Auch hier iſt die Gefahr des Erſtickens der Bäume im eigenen Safte vor- handen. Daher bedarf es eines vorſichtigen Hiebes. Auch ſoll das Stehenlaſſen eines Aſtes (Zugaſtes) auf dem Baume bis zum nächſten Jahre ein Mittel dagegen ſein. §. 231. Fortſetzung. ε) Heckenwirthſchaft. Die Zucht der Hecken, wozu man blos Geſträuche brauchen kann, iſt in doppelter Hinſicht, nämlich als Mittel zur Einhegung in Feld und Wald und als eine Art von Holzzucht, wichtig. Um ſie recht betreiben zu können, muß man Holzarten wählen, welche bei bedeutender Ausſchlagfähigkeit aus Wurzeln und Gerten einen ſperrigen Wuchs haben und gut zu beſchneiden ſind. Hauptſache bei der Pflanzung iſt aber, daß man dem Boden entſprechende Geſträuche nimmt. Man erzieht die Stöcke entweder in Pflanz- ſchulen oder man nimmt ſie aus Schonungen, um ſie zu verſetzen. Zu dieſem Zwecke zieht man um den einzufriedigenden Platz zuerſt einen Graben, und wirft den Ausſtich nach innen. Denn auf die- ſen, wenn er hinlänglich eben gemacht iſt, ſetzt man die Pflanzen 1–2 Fuß auseinander, ſchlägt in der Entfernung von 1 Ruthe jedesmal einen Pfahl ein und verbindet dieſe gegenſeitig immer mit einer Querlatte in einer Höhe von 3–4 Fuß, zum Anheften der Pflanzen. Alles Folgende beſteht nun noch im Beſchneiden, Formen, Verflechten und Ergänzen der Hecken durch neue Ein- pflanzungen1). ¹⁾ Pfeil Handbuch. II. S. 324. v. Burgsdorf Erziehung der Holzarten. I. 91. Krünitz Encyclopädie. XXII. 619. Beckmann Oekonom. Bibliothek. XV. 587 (Auszug aus der Schrift von Amoureux, sur les haies destinés sur la cloiture etc. Paris 1787.). Walther Forſtwiſſenſchaft. §. 383. Moſer Archiv. X. 192. Stahl Magazin. V. 63. Bei Hecken, die man nicht beſonders pflegen und verdichten kann, ſucht man den Mangel an Dichtigkeit durch eine breite Pflanzung (von 1 Ruthe und drüber) zu erſetzen. §. 232. Schluß. η) Uebergang von einer Wirthſchaft in die andere1). Die Holzarten lieben ſelbſt oft einen Wechſel in der Beſteckung, ſo daß die Natur ſelbſt eine Umwandlung vornimmt; und oft ſind Umwandlungen die Folge von ſchlechter Waldwirthſchaft. Von dieſen Arten der Umwandlung iſt hier nicht die Rede, ſon- dern vielmehr von dem abſichtlichen und kunſtmäßigen Ueber- gange aus einer Wirthſchaft in die andere. 1) Zum Ueber- gange vom Hochwalde in Nieder- und Mittelwald muß man zuerſt wiſſen, ob derſelbe noch das rechte Alter zum Stock- ausſchlage hat oder nicht. Im erſten Falle treibt man den Wald

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/303>, abgerufen am 23.11.2024.