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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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a) Die Erfüllung der Bedingungen des Wachs-
thums. Hierin besteht die meiste Sorgfalt beim Gartenbaue.
Dieselben Arbeiten, welche bereits oben (§. 151.) erwähnt sind,
müssen hier mit besonderer Sorgfalt zum Theile vermittelst der
bloßen Hand, zum Theile vermittelst gewisser Handwerkzeuge ge-
schehen.1). Da aber im Gartenbaue auch Gewächshäuser vor-
kommen, so muß besonders bemerkt werden, daß das Licht den
Pflanzen zum Fortkommen meistens sehr nöthig ist, aber auch oft
künstlich Schatten hervorgebracht werden muß. Was jedoch ins-
besondere die Wärme anbelangt, so wird sie den Pflanzen theils
durch Mistbeete (§. 187.), theils durch Gewächs- und Treib-
häuser2) zugebracht, zugleich aber muß man Mittel haben, um
auch die Hitze von den Pflanzen abzuhalten. Endlich ist der Schutz
der Pflanzen vor schädlichen Thieren und Unkraut beim Garten-
baue von der höchsten Wichtigkeit3).

b) Die Veredlung der Gartengewächse selbst. Diese,
auch schon oben (§. 151.) erwähnt, ist das eigentliche Geschäft
des Gärtners. Es gehört in dies Gebiet das Beschneiden u.
dgl.4), das Veredeln5) und die Heilung der Pflanzen von
Krankheiten6).

1) Hierzu bedient man sich zum Theile der in §. 185. erwähnten Bodengeräthe
im eigentlichen Sinne. Zum Begießen hat man die gewöhnlichen Gießkannen, die
französischen (auch mit Röhren im Zickzack zur Hemmung des heftigen Wassersturzes),
das Gießrohr (eine zinnerne Röhre, mit einem Trichter, unten einen Rechtwinkel
bildend, und oben zuweilen mit einer Brause versehen), die Gartenspritze (von
verzinntem Eisen, Kupfer oder Messing, gegen 2 Fuß lang und 2 Zoll weit), die
Handpumpe, das (zu fahrende) Wasserfaß, und die wässernde Walze (auf einem
Wagengestelle ein Wasserfaß, darunter eine eiserne Walze). Zum Beschützen der
Pflanzen hat man tragbare Leinwand- oder Gazedecken, geölte Papierdecken (Form
eines Handglases), Stroh- und Gartennetze, Stroh-, Bast- und Schilfmatten,
Gaze- und Papierbeutel, horizontale Läden, Pflanzenschirme (ähnlich dem Regen-
schirme), Schutzkäfige (von Draht oder Weiden), irdene Schirme (wie ein Blumen-
topf mit einer Seitenöffnung), bleierne und kupferne Handgläser (tragbare kleine
Glasgehäuse mit Blei- und Kupferstreifen), das Handglas von Gußeisen (es wird
aus mehreren gegossenen Stücken zusammengeschraubt), jenes von geschweißtem Eisen
(aus eisernen Schiebstangen zusammengesetzt, beliebig zu erhöhen und zu gestalten),
die grüne Glas- und die Krystallglocke, Pflanzenstützen und Bast. Loudon Ency-
clopädie. I. 378. 381. 387. Noisette, die Erhaltung u. Vermehrung der Pflan-
zen. S. 226. (vom Begießen).
2) Ueber Anlage der Treib- und Glashäuser s. m. Metzger Gartenbuch.
S. 314-316 (sehr praktisch). Loudon Encyclopädie. I. 389-449 (vollständige
Darlegung aller im Gartenbaue vorkommenden Strukturen und Bauten). Der
Gärtner wirkt nicht blos beschleunigend, sondern auch aufhaltend auf die Vegetation.
Jenes durch die Gestalt des Bodens (der Beete), durch Schutz gegen, und Ansetzen
an die Sonne, durch das Einbringen in das Haus, durch künstliche Wärme von
Mauern, durch Bedecken mit Glaskästen und Cylindern, durch ummauerte Gruben,
durch Warmhäuser (Grünhäuser, trockene und feuchte [oder Loh-] Erdhäuser) u. dgl.
Dieses durch Bewirkung der Ruhe in kalten Räumen, durch Gestaltung und Lage
der Beete, durch künstlichen Schatten und durch Kalthäuser. Loudon Encyclopädie.
I. 509-520.

a) Die Erfüllung der Bedingungen des Wachs-
thums. Hierin beſteht die meiſte Sorgfalt beim Gartenbaue.
Dieſelben Arbeiten, welche bereits oben (§. 151.) erwähnt ſind,
müſſen hier mit beſonderer Sorgfalt zum Theile vermittelſt der
bloßen Hand, zum Theile vermittelſt gewiſſer Handwerkzeuge ge-
ſchehen.1). Da aber im Gartenbaue auch Gewächshäuſer vor-
kommen, ſo muß beſonders bemerkt werden, daß das Licht den
Pflanzen zum Fortkommen meiſtens ſehr nöthig iſt, aber auch oft
künſtlich Schatten hervorgebracht werden muß. Was jedoch ins-
beſondere die Wärme anbelangt, ſo wird ſie den Pflanzen theils
durch Miſtbeete (§. 187.), theils durch Gewächs- und Treib-
häuſer2) zugebracht, zugleich aber muß man Mittel haben, um
auch die Hitze von den Pflanzen abzuhalten. Endlich iſt der Schutz
der Pflanzen vor ſchädlichen Thieren und Unkraut beim Garten-
baue von der höchſten Wichtigkeit3).

b) Die Veredlung der Gartengewächſe ſelbſt. Dieſe,
auch ſchon oben (§. 151.) erwähnt, iſt das eigentliche Geſchäft
des Gärtners. Es gehört in dies Gebiet das Beſchneiden u.
dgl.4), das Veredeln5) und die Heilung der Pflanzen von
Krankheiten6).

1) Hierzu bedient man ſich zum Theile der in §. 185. erwähnten Bodengeräthe
im eigentlichen Sinne. Zum Begießen hat man die gewöhnlichen Gießkannen, die
franzöſiſchen (auch mit Röhren im Zickzack zur Hemmung des heftigen Waſſerſturzes),
das Gießrohr (eine zinnerne Röhre, mit einem Trichter, unten einen Rechtwinkel
bildend, und oben zuweilen mit einer Brauſe verſehen), die Gartenſpritze (von
verzinntem Eiſen, Kupfer oder Meſſing, gegen 2 Fuß lang und 2 Zoll weit), die
Handpumpe, das (zu fahrende) Waſſerfaß, und die wäſſernde Walze (auf einem
Wagengeſtelle ein Waſſerfaß, darunter eine eiſerne Walze). Zum Beſchützen der
Pflanzen hat man tragbare Leinwand- oder Gazedecken, geölte Papierdecken (Form
eines Handglaſes), Stroh- und Gartennetze, Stroh-, Baſt- und Schilfmatten,
Gaze- und Papierbeutel, horizontale Läden, Pflanzenſchirme (ähnlich dem Regen-
ſchirme), Schutzkäfige (von Draht oder Weiden), irdene Schirme (wie ein Blumen-
topf mit einer Seitenöffnung), bleierne und kupferne Handgläſer (tragbare kleine
Glasgehäuſe mit Blei- und Kupferſtreifen), das Handglas von Gußeiſen (es wird
aus mehreren gegoſſenen Stücken zuſammengeſchraubt), jenes von geſchweißtem Eiſen
(aus eiſernen Schiebſtangen zuſammengeſetzt, beliebig zu erhöhen und zu geſtalten),
die grüne Glas- und die Kryſtallglocke, Pflanzenſtützen und Baſt. Loudon Ency-
clopädie. I. 378. 381. 387. Noiſette, die Erhaltung u. Vermehrung der Pflan-
zen. S. 226. (vom Begießen).
2) Ueber Anlage der Treib- und Glashäuſer ſ. m. Metzger Gartenbuch.
S. 314–316 (ſehr praktiſch). Loudon Encyclopädie. I. 389–449 (vollſtändige
Darlegung aller im Gartenbaue vorkommenden Strukturen und Bauten). Der
Gärtner wirkt nicht blos beſchleunigend, ſondern auch aufhaltend auf die Vegetation.
Jenes durch die Geſtalt des Bodens (der Beete), durch Schutz gegen, und Anſetzen
an die Sonne, durch das Einbringen in das Haus, durch künſtliche Wärme von
Mauern, durch Bedecken mit Glaskäſten und Cylindern, durch ummauerte Gruben,
durch Warmhäuſer (Grünhäuſer, trockene und feuchte [oder Loh-] Erdhäuſer) u. dgl.
Dieſes durch Bewirkung der Ruhe in kalten Räumen, durch Geſtaltung und Lage
der Beete, durch künſtlichen Schatten und durch Kalthäuſer. Loudon Encyclopädie.
I. 509–520.

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[230/0252] a) Die Erfüllung der Bedingungen des Wachs- thums. Hierin beſteht die meiſte Sorgfalt beim Gartenbaue. Dieſelben Arbeiten, welche bereits oben (§. 151.) erwähnt ſind, müſſen hier mit beſonderer Sorgfalt zum Theile vermittelſt der bloßen Hand, zum Theile vermittelſt gewiſſer Handwerkzeuge ge- ſchehen.1). Da aber im Gartenbaue auch Gewächshäuſer vor- kommen, ſo muß beſonders bemerkt werden, daß das Licht den Pflanzen zum Fortkommen meiſtens ſehr nöthig iſt, aber auch oft künſtlich Schatten hervorgebracht werden muß. Was jedoch ins- beſondere die Wärme anbelangt, ſo wird ſie den Pflanzen theils durch Miſtbeete (§. 187.), theils durch Gewächs- und Treib- häuſer2) zugebracht, zugleich aber muß man Mittel haben, um auch die Hitze von den Pflanzen abzuhalten. Endlich iſt der Schutz der Pflanzen vor ſchädlichen Thieren und Unkraut beim Garten- baue von der höchſten Wichtigkeit3). b) Die Veredlung der Gartengewächſe ſelbſt. Dieſe, auch ſchon oben (§. 151.) erwähnt, iſt das eigentliche Geſchäft des Gärtners. Es gehört in dies Gebiet das Beſchneiden u. dgl.4), das Veredeln5) und die Heilung der Pflanzen von Krankheiten6). ¹⁾ Hierzu bedient man ſich zum Theile der in §. 185. erwähnten Bodengeräthe im eigentlichen Sinne. Zum Begießen hat man die gewöhnlichen Gießkannen, die franzöſiſchen (auch mit Röhren im Zickzack zur Hemmung des heftigen Waſſerſturzes), das Gießrohr (eine zinnerne Röhre, mit einem Trichter, unten einen Rechtwinkel bildend, und oben zuweilen mit einer Brauſe verſehen), die Gartenſpritze (von verzinntem Eiſen, Kupfer oder Meſſing, gegen 2 Fuß lang und 2 Zoll weit), die Handpumpe, das (zu fahrende) Waſſerfaß, und die wäſſernde Walze (auf einem Wagengeſtelle ein Waſſerfaß, darunter eine eiſerne Walze). Zum Beſchützen der Pflanzen hat man tragbare Leinwand- oder Gazedecken, geölte Papierdecken (Form eines Handglaſes), Stroh- und Gartennetze, Stroh-, Baſt- und Schilfmatten, Gaze- und Papierbeutel, horizontale Läden, Pflanzenſchirme (ähnlich dem Regen- ſchirme), Schutzkäfige (von Draht oder Weiden), irdene Schirme (wie ein Blumen- topf mit einer Seitenöffnung), bleierne und kupferne Handgläſer (tragbare kleine Glasgehäuſe mit Blei- und Kupferſtreifen), das Handglas von Gußeiſen (es wird aus mehreren gegoſſenen Stücken zuſammengeſchraubt), jenes von geſchweißtem Eiſen (aus eiſernen Schiebſtangen zuſammengeſetzt, beliebig zu erhöhen und zu geſtalten), die grüne Glas- und die Kryſtallglocke, Pflanzenſtützen und Baſt. Loudon Ency- clopädie. I. 378. 381. 387. Noiſette, die Erhaltung u. Vermehrung der Pflan- zen. S. 226. (vom Begießen). ²⁾ Ueber Anlage der Treib- und Glashäuſer ſ. m. Metzger Gartenbuch. S. 314–316 (ſehr praktiſch). Loudon Encyclopädie. I. 389–449 (vollſtändige Darlegung aller im Gartenbaue vorkommenden Strukturen und Bauten). Der Gärtner wirkt nicht blos beſchleunigend, ſondern auch aufhaltend auf die Vegetation. Jenes durch die Geſtalt des Bodens (der Beete), durch Schutz gegen, und Anſetzen an die Sonne, durch das Einbringen in das Haus, durch künſtliche Wärme von Mauern, durch Bedecken mit Glaskäſten und Cylindern, durch ummauerte Gruben, durch Warmhäuſer (Grünhäuſer, trockene und feuchte [oder Loh-] Erdhäuſer) u. dgl. Dieſes durch Bewirkung der Ruhe in kalten Räumen, durch Geſtaltung und Lage der Beete, durch künſtlichen Schatten und durch Kalthäuſer. Loudon Encyclopädie. I. 509–520.

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/252>, abgerufen am 24.11.2024.