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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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etwa halb so stark an. Oft ist Wagensperre nöthig. Man fördert hier auch mit
Pferden, aber ohne großen Vortheil.
2) Auf ganz flach fallenden Flötzen geht diese Förderung nicht; doch sollen
9-10° Fall bei eisernem Gestänge, und 12-15° bei hölzernem Gestänge das
Minimum sein. Brard Grundriß. S. 241.
§. 106.
3) Schachtförderung.

3) Die Schachtförderung. Es ist bei ihr zu bemerken:
a) daß im größeren Theile des Schachtes, der von dem kleineren
durch Zimmerung geschieden ist, die Fördergefäße am besten in der
Diagonale gegen einander stehen; b) daß man sich dabei zum Theile
eiserner Ketten, zum Theile runder, platter und flacher (Band-)
Seile bedient; c) daß als Fördergefäße entweder eigene Tonnen
und Kübel von mehr länglicher Form oder Maschinen und Gefäße
der Streckenförderung, z. B. die Hunde, Wagengefäße, gebraucht
werden; und d) daß man die Seile an sie entweder unmittelbar
anknüpft oder an einen Bügel von Eisen hängt, in welchen ein
Eisenhaken eingelegt wird, der am Seile befestigt ist. Diese An-
knüpfung ist sehr wichtig, damit man den Unglücksfällen durchs
Herausspringen und Herabfallen nicht ausgesetzt wird. Die zur
Förderung angewandten Kräfte sind verschieden. Man bedient sich
dabei: a) des Haspels, der je nach der anzuwendenden Kraft
verschieden groß, aber sonst ganz einfach konstruirt ist; öfters ist
an ihm anstatt der Spillen ein Schwungrad an einem Ende des
Rundbaums, oder der Welle, manchmal aber auch eine Erdwinde,
d. h. ein mit Umdrehzapfen versehenes Rad in der Mitte des
Rundbaums, und nicht selten ein Stirnrad am Rundbaume, in
welches ein mit dem Haspelhorne versehenes Getriebe eingreift,
angebracht; b) des Pferdegöpels, d. h. eines senkrechten Well-
baums, um welchen sich oben auf einen Korb, der konisch zuläuft
oder blos cylindrisch ist, die Seile wickeln; c) des Wassergö-
pels (der Treib- oder Bremskunst), wobei das Kehrrad das
Wesentlichste ist; dasselbe ist ein oberschlächtiges Wasserrad mit drei
Kränzen und zwei Reihen von Schaufeln, die so stehen, daß das
Rad bald rückwärts bald vorwärts gehen kann, je nachdem das
Wasser auf die eine oder andere Seite fällt. Nach dem Kehrrade
folgt an Wichtigkeit der Korb, um den sich die Seile wickeln,
und dessen Größe hier, wie beim Pferdegöpel, nach der Schacht-
teufe verschieden ist. Beide sind mit einander in Verbindung ge-
setzt, entweder durch eine gemeinschaftliche Welle oder durch
senkrecht an den Enden der besondern Wellen des Rades und
des Korbes angebrachte Korbstangen, die dem Korbe die Bewegung

etwa halb ſo ſtark an. Oft iſt Wagenſperre nöthig. Man fördert hier auch mit
Pferden, aber ohne großen Vortheil.
2) Auf ganz flach fallenden Flötzen geht dieſe Förderung nicht; doch ſollen
9–10° Fall bei eiſernem Geſtänge, und 12–15° bei hölzernem Geſtänge das
Minimum ſein. Brard Grundriß. S. 241.
§. 106.
3) Schachtförderung.

3) Die Schachtförderung. Es iſt bei ihr zu bemerken:
a) daß im größeren Theile des Schachtes, der von dem kleineren
durch Zimmerung geſchieden iſt, die Fördergefäße am beſten in der
Diagonale gegen einander ſtehen; b) daß man ſich dabei zum Theile
eiſerner Ketten, zum Theile runder, platter und flacher (Band-)
Seile bedient; c) daß als Fördergefäße entweder eigene Tonnen
und Kübel von mehr länglicher Form oder Maſchinen und Gefäße
der Streckenförderung, z. B. die Hunde, Wagengefäße, gebraucht
werden; und d) daß man die Seile an ſie entweder unmittelbar
anknüpft oder an einen Bügel von Eiſen hängt, in welchen ein
Eiſenhaken eingelegt wird, der am Seile befeſtigt iſt. Dieſe An-
knüpfung iſt ſehr wichtig, damit man den Unglücksfällen durchs
Herausſpringen und Herabfallen nicht ausgeſetzt wird. Die zur
Förderung angewandten Kräfte ſind verſchieden. Man bedient ſich
dabei: a) des Haſpels, der je nach der anzuwendenden Kraft
verſchieden groß, aber ſonſt ganz einfach konſtruirt iſt; öfters iſt
an ihm anſtatt der Spillen ein Schwungrad an einem Ende des
Rundbaums, oder der Welle, manchmal aber auch eine Erdwinde,
d. h. ein mit Umdrehzapfen verſehenes Rad in der Mitte des
Rundbaums, und nicht ſelten ein Stirnrad am Rundbaume, in
welches ein mit dem Haſpelhorne verſehenes Getriebe eingreift,
angebracht; b) des Pferdegöpels, d. h. eines ſenkrechten Well-
baums, um welchen ſich oben auf einen Korb, der koniſch zuläuft
oder blos cylindriſch iſt, die Seile wickeln; c) des Waſſergö-
pels (der Treib- oder Bremskunſt), wobei das Kehrrad das
Weſentlichſte iſt; daſſelbe iſt ein oberſchlächtiges Waſſerrad mit drei
Kränzen und zwei Reihen von Schaufeln, die ſo ſtehen, daß das
Rad bald rückwärts bald vorwärts gehen kann, je nachdem das
Waſſer auf die eine oder andere Seite fällt. Nach dem Kehrrade
folgt an Wichtigkeit der Korb, um den ſich die Seile wickeln,
und deſſen Größe hier, wie beim Pferdegöpel, nach der Schacht-
teufe verſchieden iſt. Beide ſind mit einander in Verbindung ge-
ſetzt, entweder durch eine gemeinſchaftliche Welle oder durch
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[135/0157] ¹⁾ etwa halb ſo ſtark an. Oft iſt Wagenſperre nöthig. Man fördert hier auch mit Pferden, aber ohne großen Vortheil. ²⁾ Auf ganz flach fallenden Flötzen geht dieſe Förderung nicht; doch ſollen 9–10° Fall bei eiſernem Geſtänge, und 12–15° bei hölzernem Geſtänge das Minimum ſein. Brard Grundriß. S. 241. §. 106. 3) Schachtförderung. 3) Die Schachtförderung. Es iſt bei ihr zu bemerken: a) daß im größeren Theile des Schachtes, der von dem kleineren durch Zimmerung geſchieden iſt, die Fördergefäße am beſten in der Diagonale gegen einander ſtehen; b) daß man ſich dabei zum Theile eiſerner Ketten, zum Theile runder, platter und flacher (Band-) Seile bedient; c) daß als Fördergefäße entweder eigene Tonnen und Kübel von mehr länglicher Form oder Maſchinen und Gefäße der Streckenförderung, z. B. die Hunde, Wagengefäße, gebraucht werden; und d) daß man die Seile an ſie entweder unmittelbar anknüpft oder an einen Bügel von Eiſen hängt, in welchen ein Eiſenhaken eingelegt wird, der am Seile befeſtigt iſt. Dieſe An- knüpfung iſt ſehr wichtig, damit man den Unglücksfällen durchs Herausſpringen und Herabfallen nicht ausgeſetzt wird. Die zur Förderung angewandten Kräfte ſind verſchieden. Man bedient ſich dabei: a) des Haſpels, der je nach der anzuwendenden Kraft verſchieden groß, aber ſonſt ganz einfach konſtruirt iſt; öfters iſt an ihm anſtatt der Spillen ein Schwungrad an einem Ende des Rundbaums, oder der Welle, manchmal aber auch eine Erdwinde, d. h. ein mit Umdrehzapfen verſehenes Rad in der Mitte des Rundbaums, und nicht ſelten ein Stirnrad am Rundbaume, in welches ein mit dem Haſpelhorne verſehenes Getriebe eingreift, angebracht; b) des Pferdegöpels, d. h. eines ſenkrechten Well- baums, um welchen ſich oben auf einen Korb, der koniſch zuläuft oder blos cylindriſch iſt, die Seile wickeln; c) des Waſſergö- pels (der Treib- oder Bremskunſt), wobei das Kehrrad das Weſentlichſte iſt; daſſelbe iſt ein oberſchlächtiges Waſſerrad mit drei Kränzen und zwei Reihen von Schaufeln, die ſo ſtehen, daß das Rad bald rückwärts bald vorwärts gehen kann, je nachdem das Waſſer auf die eine oder andere Seite fällt. Nach dem Kehrrade folgt an Wichtigkeit der Korb, um den ſich die Seile wickeln, und deſſen Größe hier, wie beim Pferdegöpel, nach der Schacht- teufe verſchieden iſt. Beide ſind mit einander in Verbindung ge- ſetzt, entweder durch eine gemeinſchaftliche Welle oder durch ſenkrecht an den Enden der beſondern Wellen des Rades und des Korbes angebrachte Korbſtangen, die dem Korbe die Bewegung

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/157>, abgerufen am 21.11.2024.