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Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.

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stärkstem Nachdruck hin, und hierin liegt zum bedeutsamsten Teil die pba_613.002
Exposition der Choephoren begründet: die fürchterliche Strafe, die Apollo pba_613.003
dem Orest androht, wenn er sein Rachegebot unerfüllt läßt, der gräßliche pba_613.004
Fluch, den er für diesen Fall über ganz Argos verhängt, sind nur der pba_613.005
ergreifende, dramatisch nachgeahmte Ausdruck dieses Verhältnisses. Ganz pba_613.006
dasselbe, nur subjektiv nach innen gewandt, gibt auch zu der äußerlich pba_613.007
das Stück exponierenden Handlung den Anlaß: aus der quälenden, pba_613.008
nimmer zu beschwichtigenden Empfindung jenes Verhältnisses, aus der pba_613.009
die Seele mit Grauen erfüllenden Angst, Blut müsse Blut verlangen, pba_613.010
geht jener Traum der Klytämnestra hervor, der sie die "Grabesspende" pba_613.011
veranstalten läßt. Elektra soll die Spende am Grab des Vaters ausgießen, pba_613.012
die sie begleitenden Dienerinnen, die die Grabesspende tragen, pba_613.013
mit ihr einig im Hasse gegen die Königin und gegen Ägisthos, bilden pba_613.014
den Chor. Er gibt vom ersten Auftreten an jenem selben Gefühl den pba_613.015
ergreifenden, objektiven Ausdruck:

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Das Blut, vom Mutterschoß der Erde eingeschlürft, pba_613.017
Der Rach' Empfängnis, dickt zum Keim unlöslich sich. pba_613.018
Und hin hält Ate, die ihn bethört, den Schuldigen, pba_613.019
Bis seine Seuch' in Blütenpracht! pba_613.020
Doch, flieht er -- auch des Brautgemaches Heimlichkeit pba_613.021
Verbirgt ihn nicht; und strömte aller Ströme Flut, pba_613.022
Der Blutthat Schuldmal von ihm hinwegzuspülen her, pba_613.023
Sie strömten immer doch umsonst!
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Und diese Liebe liebelos, zu wehren noch dem Weh, pba_613.025
Jo, Erde, Erde! pba_613.026
Spendet, sendet her das gottvergessne Weib! pba_613.027
Mich bangt's, auszusprechen jenes Wort! pba_613.028
Denn welche Sühne gibt es für vergossen Blut? pba_613.029
Jo, du jammerreicher Herd! pba_613.030
Jo, du untergrabnes Haus! pba_613.031
Ja graungemieden, sonnenlos umhüllen Finsternisse das Haus, pba_613.032
Licht wird's nur mit der Herren Tod! pba_613.033
Hoheit, bekämpft, versäumt, mißachtet nimmer sonst, pba_613.034
Dem Volk eingewöhnt sonst pba_613.035
Tief in Ohr und Herzen -- nun dahin ist sie! pba_613.036
Es bangt jene vor des Glückes End'; pba_613.037
Und glücklich sein ist Gott den Menschen, mehr denn Gott! pba_613.038
Doch Dike trifft -- die einen jäh pba_613.039
Jn ihres Glückes Mittagsglanz; pba_613.040
Was andrer noch in Zwielichts Schoß harret, mahnend schwillt's und reift's; pba_613.041
Andre täuschet die Nacht noch.

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Eben als der Zug sich zu dem Grabe Agamemnons bewegt, hat pba_613.043
dort Orestes, aus der Fremde heimgekehrt, eine Locke seines Hauptes

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stärkstem Nachdruck hin, und hierin liegt zum bedeutsamsten Teil die pba_613.002
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Das Blut, vom Mutterschoß der Erde eingeschlürft, pba_613.017
Der Rach' Empfängnis, dickt zum Keim unlöslich sich. pba_613.018
Und hin hält Ate, die ihn bethört, den Schuldigen, pba_613.019
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Zitationshilfe: Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/631>, abgerufen am 23.11.2024.