pba_025.001 welches mit Recht als eine überraschende Parallele zu Goethes "Ueber pba_025.002 allen Gipfeln" herangezogen ist:
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En`'dousin d'oreon koruphai te kai pharagges,pba_025.004 proones te kai kharadrai,pba_025.005 phulla th'erpeta th'ossa trephei melaina gaia,pba_025.006 theres oreskooi te kai genos melissanpba_025.007 kai knodal' en benthesi porphureas alos·pba_025.008 eudousin d'oiononpba_025.009 phula tanupterugon.
pba_025.010 Schlafend liegen der Berge Gipfel und die Thäler,pba_025.011 Uferklippen und Felsenschluchten,pba_025.012 Laubgezweig und alles Gewürm der schwarzen Erde,pba_025.013 Tiere des Bergwalds und das Volk der Bienen,pba_025.014 Und die Ungetüme der dunklen Meerestiefe,pba_025.015 Schlaf umfängt der Vögelpba_025.016 Breitgeflügelte Schwärme.
pba_025.017 Ueberall wird in beiden Künsten dieser eigentliche Gegenstandpba_025.018 und Zweck der Nachahmung von den dafür verwendeten technischen Mitteln pba_025.019 scharf zu unterscheiden sein.
pba_025.020 Eine einzige, die ganze Seele wie der Spiegel eines ruhenden Sees pba_025.021 ausfüllende Stimmung ist es auch, nur scheinbare Bewegung in Bildern pba_025.022 und Empfindung, was in Goethes Lied "An den Mond" nachgeahmt ist:
pba_025.023
Füllest wieder Busch und Thalpba_025.024 Still mit Nebelglanz,pba_025.025 Lösest endlich auch einmalpba_025.026 Meine Seele ganz;
pba_025.027 Breitest über mein Gefildpba_025.028 Lindernd deinen Blick,pba_025.029 Wie des Freundes Auge mildpba_025.030 Ueber mein Geschick.
pba_025.031 Jeden Nachklang fühlt mein Herzpba_025.032 Froh- und trüber Zeit,pba_025.033 Wandle zwischen Freud' und Schmerzpba_025.034 Jn der Einsamkeit.
pba_025.035 Fließe, fließe, lieber Fluß!pba_025.036 Nimmer werd' ich froh!pba_025.037 So verrauschte Scherz und Kußpba_025.038 Und die Treue so.
pba_025.039 Jch besaß es doch einmal,pba_025.040 Was so köstlich ist!pba_025.041 Daß man doch zu seiner Qualpba_025.042 Nimmer es vergißt!
pba_025.001 welches mit Recht als eine überraschende Parallele zu Goethes „Ueber pba_025.002 allen Gipfeln“ herangezogen ist:
pba_025.010 Schlafend liegen der Berge Gipfel und die Thäler,pba_025.011 Uferklippen und Felsenschluchten,pba_025.012 Laubgezweig und alles Gewürm der schwarzen Erde,pba_025.013 Tiere des Bergwalds und das Volk der Bienen,pba_025.014 Und die Ungetüme der dunklen Meerestiefe,pba_025.015 Schlaf umfängt der Vögelpba_025.016 Breitgeflügelte Schwärme.
pba_025.017 Ueberall wird in beiden Künsten dieser eigentliche Gegenstandpba_025.018 und Zweck der Nachahmung von den dafür verwendeten technischen Mitteln pba_025.019 scharf zu unterscheiden sein.
pba_025.020 Eine einzige, die ganze Seele wie der Spiegel eines ruhenden Sees pba_025.021 ausfüllende Stimmung ist es auch, nur scheinbare Bewegung in Bildern pba_025.022 und Empfindung, was in Goethes Lied „An den Mond“ nachgeahmt ist:
pba_025.023
Füllest wieder Busch und Thalpba_025.024 Still mit Nebelglanz,pba_025.025 Lösest endlich auch einmalpba_025.026 Meine Seele ganz;
pba_025.027 Breitest über mein Gefildpba_025.028 Lindernd deinen Blick,pba_025.029 Wie des Freundes Auge mildpba_025.030 Ueber mein Geschick.
pba_025.031 Jeden Nachklang fühlt mein Herzpba_025.032 Froh- und trüber Zeit,pba_025.033 Wandle zwischen Freud' und Schmerzpba_025.034 Jn der Einsamkeit.
pba_025.035 Fließe, fließe, lieber Fluß!pba_025.036 Nimmer werd' ich froh!pba_025.037 So verrauschte Scherz und Kußpba_025.038 Und die Treue so.
pba_025.039 Jch besaß es doch einmal,pba_025.040 Was so köstlich ist!pba_025.041 Daß man doch zu seiner Qualpba_025.042 Nimmer es vergißt!
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[25/0043]
pba_025.001
welches mit Recht als eine überraschende Parallele zu Goethes „Ueber pba_025.002
allen Gipfeln“ herangezogen ist:
pba_025.003
Εν῞δουσιν δ'ὀρέων κορυφάι τε καὶ φάραγγες, pba_025.004
πρώονές τε καὶ χαράδραι, pba_025.005
φύλλα θ'ἑρπετά θ'ὅσσα τρέφει μέλαινα γαῖα, pba_025.006
θῆρες ὀρεσκῷοί τε καὶ γένος μελισσᾶν pba_025.007
καὶ κνώδαλ' ἐν βένθεσι πορφυρέας ἁλός· pba_025.008
εὕδουσιν δ'ὀϊωνῶν pba_025.009
φῦλα τανυπτερύγων.
pba_025.010
Schlafend liegen der Berge Gipfel und die Thäler, pba_025.011
Uferklippen und Felsenschluchten, pba_025.012
Laubgezweig und alles Gewürm der schwarzen Erde, pba_025.013
Tiere des Bergwalds und das Volk der Bienen, pba_025.014
Und die Ungetüme der dunklen Meerestiefe, pba_025.015
Schlaf umfängt der Vögel pba_025.016
Breitgeflügelte Schwärme.
pba_025.017
Ueberall wird in beiden Künsten dieser eigentliche Gegenstand pba_025.018
und Zweck der Nachahmung von den dafür verwendeten technischen Mitteln pba_025.019
scharf zu unterscheiden sein.
pba_025.020
Eine einzige, die ganze Seele wie der Spiegel eines ruhenden Sees pba_025.021
ausfüllende Stimmung ist es auch, nur scheinbare Bewegung in Bildern pba_025.022
und Empfindung, was in Goethes Lied „An den Mond“ nachgeahmt ist:
pba_025.023
Füllest wieder Busch und Thal pba_025.024
Still mit Nebelglanz, pba_025.025
Lösest endlich auch einmal pba_025.026
Meine Seele ganz;
pba_025.027
Breitest über mein Gefild pba_025.028
Lindernd deinen Blick, pba_025.029
Wie des Freundes Auge mild pba_025.030
Ueber mein Geschick.
pba_025.031
Jeden Nachklang fühlt mein Herz pba_025.032
Froh- und trüber Zeit, pba_025.033
Wandle zwischen Freud' und Schmerz pba_025.034
Jn der Einsamkeit.
pba_025.035
Fließe, fließe, lieber Fluß! pba_025.036
Nimmer werd' ich froh! pba_025.037
So verrauschte Scherz und Kuß pba_025.038
Und die Treue so.
pba_025.039
Jch besaß es doch einmal, pba_025.040
Was so köstlich ist! pba_025.041
Daß man doch zu seiner Qual pba_025.042
Nimmer es vergißt!
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Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/43>, abgerufen am 16.02.2025.
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