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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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vom Ansehen der Person.
und Belsazer nichts geheuchlet. David verfolget seinen eigenen Sohn den
Absalon/ als einen Bruder Mörder/ und ließ ihn zwey Jahr nicht für sein
Angesicht kommen/ 2. Sam. 14. König Assa setzet seine eigene Mutter ab
von ihrem Amt deß Abgotts Miplezeth/ und rottet ihren Abgott auß/ und
verbrennet ihn/ 1. Kön. 15. So hat Johannes der Täuffer die Person nicht
angesehen/ hat die Phariseer und Sadduceer/ die zu seiner Tauff kommen/
Ottern-Gezüchte gescholten/ Matth. 7. und dem König Herodi sagte er un-
ter das Gesicht: Es ist nicht recht/ daß du deines Bruders Philippi Weib
habest/ Matth. 14. Der H. Stephanus sahe die Person der Hohen-Prie-
ster zu Jerusalem nicht an/ sondern er redete ihnen zu/ und sagte: Jhr Halß-
starrigen und Unbeschnittenen an Hertzen und Ohren/ ihr widerstrebet alle-
zeit dem H. Geist/ wie eure Vätter/ also auch ihr: Welches ihnen auch also
durch das Hertz gegangen/ daß sie ihre Zähne über ihm zusammen gebissen/
Gesch. 7. Der eiferige Bischoff Ambrosins hat auch den Käyser Theodo-Und auß
den Profan-
Historien.

sium, in Bann gethan/ und zum H. Abendmal nicht zugelassen/ biß er wahre
Buß gethan/ wie die Kirchen-Historien bezeugen. Ja/ man hat auch Ex-
empel/ daß etliche auß den erbaren Heyden die Person nicht ansehen/ sondern
lieber der Gerechtigkeit beystehen wollen. Valerius Maximus schreibet vomVal. Max
l. 6. c. 4.
p. m
320.

Rutilio einem Römischen Raths-Herren/ da er von seiner Freunden einem
gebetten worden/ daß er ihm in einer unbillichen Sache beystehen und helffen
wolte/ habe er solches gäntzlich abgeschlagen/ und da sein Freund hierüber
zornig worden/ und gesagt: Was darff ich dann deiner Freundschafft/ so du
mich meiner Bitte nicht gewähren wilst? Habe Rutilius ihm geantwortet:
Und was darff ich auch deinet Freundschafft/ so du unehrliche Dinge an
mich begehrest. Brutus der Römische Burgermeister/ und M. Torquatus,
haben ihre eigene Söhne/ weil sie wider das Vatterland mit ihrem Feind con-
spiri
rt/ vor ihren Augen enthaupten lassen. Sonderlich ist bekandt das Ex-V. M. lib. 6.
c. 5. p m.
329 seq.

empel Zaleuci, welches Valerius Maximus auch beschreibet/ dieser Zaleucus
hat den Locrensern ihre Gesetze gegeben/ und unter andern geordnet/ daß/ so
einer einen Ehebruch begehen würde/ demselben beyde Augen solten außge-
stochen werden. Nun begab es sich/ daß sein eigener Sohn solch Gesetz über-
tretten und im Ehebruch ergriffen worden/ wiewol nun die gantze Stadt für
ihn gebetten/ der Vatter wolle hierinnen mit dem Sohn ein Einsehen haben/
und mit der gesetzten Straff seiner verschonen/ wolte er doch lange nichts
nachgeben/ zuletzt aber/ damit seinem gegebenen Gesetz gleichwol nichts ab-
gienge/ mittelte er es also/ und ließ ihm selbsten ein Aug/ darnach dem Sohn
auch eines außstechen/ und erwiese sich darmit zugleich als einen barmhertzi-
gen Vatter/ und als einen gerechten Richter. Weil es dann ungöttlich und
un-Christlich/ dem Exempel GOttes und seiner Heiligen zuwider/ so soll ein
jeder Christ solches Laster deß Ansehens der Person meiden/ damit wir nicht

un-
D d d d d 3

vom Anſehen der Perſon.
und Belſazer nichts geheuchlet. David verfolget ſeinen eigenen Sohn den
Abſalon/ als einen Bruder Moͤrder/ und ließ ihn zwey Jahr nicht fuͤr ſein
Angeſicht kommen/ 2. Sam. 14. Koͤnig Aſſa ſetzet ſeine eigene Mutter ab
von ihrem Amt deß Abgotts Miplezeth/ und rottet ihren Abgott auß/ und
verbrennet ihn/ 1. Koͤn. 15. So hat Johannes der Taͤuffer die Perſon nicht
angeſehen/ hat die Phariſeer und Sadduceer/ die zu ſeiner Tauff kommen/
Ottern-Gezuͤchte geſcholten/ Matth. 7. und dem Koͤnig Herodi ſagte er un-
ter das Geſicht: Es iſt nicht recht/ daß du deines Bruders Philippi Weib
habeſt/ Matth. 14. Der H. Stephanus ſahe die Perſon der Hohen-Prie-
ſter zu Jeruſalem nicht an/ ſondern er redete ihnen zu/ und ſagte: Jhr Halß-
ſtarrigen und Unbeſchnittenen an Hertzen und Ohren/ ihr widerſtrebet alle-
zeit dem H. Geiſt/ wie eure Vaͤtter/ alſo auch ihr: Welches ihnen auch alſo
durch das Hertz gegangen/ daß ſie ihre Zaͤhne uͤber ihm zuſammen gebiſſen/
Geſch. 7. Der eiferige Biſchoff Ambroſins hat auch den Kaͤyſer Theodo-Und auß
den Profan-
Hiſtorien.

ſium, in Bann gethan/ und zum H. Abendmal nicht zugelaſſen/ biß er wahre
Buß gethan/ wie die Kirchen-Hiſtorien bezeugen. Ja/ man hat auch Ex-
empel/ daß etliche auß den erbaren Heyden die Perſon nicht anſehen/ ſondern
lieber der Gerechtigkeit beyſtehen wollen. Valerius Maximus ſchreibet vomVal. Max
l. 6. c. 4.
p. m
320.

Rutilio einem Roͤmiſchen Raths-Herꝛen/ da er von ſeiner Freunden einem
gebetten worden/ daß er ihm in einer unbillichen Sache beyſtehen und helffen
wolte/ habe er ſolches gaͤntzlich abgeſchlagen/ und da ſein Freund hieruͤber
zornig worden/ und geſagt: Was darff ich dann deiner Freundſchafft/ ſo du
mich meiner Bitte nicht gewaͤhren wilſt? Habe Rutilius ihm geantwortet:
Und was darff ich auch deinet Freundſchafft/ ſo du unehrliche Dinge an
mich begehreſt. Brutus der Roͤmiſche Burgermeiſter/ und M. Torquatus,
haben ihre eigene Soͤhne/ weil ſie wider das Vatterland mit ihrem Feind con-
ſpiri
rt/ vor ihren Augen enthaupten laſſen. Sonderlich iſt bekandt das Ex-V. M. lib. 6.
c. 5. p m.
329 ſeq.

empel Zaleuci, welches Valerius Maximus auch beſchreibet/ dieſer Zaleucus
hat den Locrenſern ihre Geſetze gegeben/ und unter andern geordnet/ daß/ ſo
einer einen Ehebruch begehen wuͤrde/ demſelben beyde Augen ſolten außge-
ſtochen werden. Nun begab es ſich/ daß ſein eigener Sohn ſolch Geſetz uͤber-
tretten und im Ehebruch ergriffen worden/ wiewol nun die gantze Stadt fuͤr
ihn gebetten/ der Vatter wolle hierinnen mit dem Sohn ein Einſehen haben/
und mit der geſetzten Straff ſeiner verſchonen/ wolte er doch lange nichts
nachgeben/ zuletzt aber/ damit ſeinem gegebenen Geſetz gleichwol nichts ab-
gienge/ mittelte er es alſo/ und ließ ihm ſelbſten ein Aug/ darnach dem Sohn
auch eines außſtechen/ und erwieſe ſich darmit zugleich als einen barmhertzi-
gen Vatter/ und als einen gerechten Richter. Weil es dann ungoͤttlich und
un-Chriſtlich/ dem Exempel GOttes und ſeiner Heiligen zuwider/ ſo ſoll ein
jeder Chꝛiſt ſolches Laſter deß Anſehens der Perſon meiden/ damit wir nicht

un-
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[765/0835] vom Anſehen der Perſon. und Belſazer nichts geheuchlet. David verfolget ſeinen eigenen Sohn den Abſalon/ als einen Bruder Moͤrder/ und ließ ihn zwey Jahr nicht fuͤr ſein Angeſicht kommen/ 2. Sam. 14. Koͤnig Aſſa ſetzet ſeine eigene Mutter ab von ihrem Amt deß Abgotts Miplezeth/ und rottet ihren Abgott auß/ und verbrennet ihn/ 1. Koͤn. 15. So hat Johannes der Taͤuffer die Perſon nicht angeſehen/ hat die Phariſeer und Sadduceer/ die zu ſeiner Tauff kommen/ Ottern-Gezuͤchte geſcholten/ Matth. 7. und dem Koͤnig Herodi ſagte er un- ter das Geſicht: Es iſt nicht recht/ daß du deines Bruders Philippi Weib habeſt/ Matth. 14. Der H. Stephanus ſahe die Perſon der Hohen-Prie- ſter zu Jeruſalem nicht an/ ſondern er redete ihnen zu/ und ſagte: Jhr Halß- ſtarrigen und Unbeſchnittenen an Hertzen und Ohren/ ihr widerſtrebet alle- zeit dem H. Geiſt/ wie eure Vaͤtter/ alſo auch ihr: Welches ihnen auch alſo durch das Hertz gegangen/ daß ſie ihre Zaͤhne uͤber ihm zuſammen gebiſſen/ Geſch. 7. Der eiferige Biſchoff Ambroſins hat auch den Kaͤyſer Theodo- ſium, in Bann gethan/ und zum H. Abendmal nicht zugelaſſen/ biß er wahre Buß gethan/ wie die Kirchen-Hiſtorien bezeugen. Ja/ man hat auch Ex- empel/ daß etliche auß den erbaren Heyden die Perſon nicht anſehen/ ſondern lieber der Gerechtigkeit beyſtehen wollen. Valerius Maximus ſchreibet vom Rutilio einem Roͤmiſchen Raths-Herꝛen/ da er von ſeiner Freunden einem gebetten worden/ daß er ihm in einer unbillichen Sache beyſtehen und helffen wolte/ habe er ſolches gaͤntzlich abgeſchlagen/ und da ſein Freund hieruͤber zornig worden/ und geſagt: Was darff ich dann deiner Freundſchafft/ ſo du mich meiner Bitte nicht gewaͤhren wilſt? Habe Rutilius ihm geantwortet: Und was darff ich auch deinet Freundſchafft/ ſo du unehrliche Dinge an mich begehreſt. Brutus der Roͤmiſche Burgermeiſter/ und M. Torquatus, haben ihre eigene Soͤhne/ weil ſie wider das Vatterland mit ihrem Feind con- ſpirirt/ vor ihren Augen enthaupten laſſen. Sonderlich iſt bekandt das Ex- empel Zaleuci, welches Valerius Maximus auch beſchreibet/ dieſer Zaleucus hat den Locrenſern ihre Geſetze gegeben/ und unter andern geordnet/ daß/ ſo einer einen Ehebruch begehen wuͤrde/ demſelben beyde Augen ſolten außge- ſtochen werden. Nun begab es ſich/ daß ſein eigener Sohn ſolch Geſetz uͤber- tretten und im Ehebruch ergriffen worden/ wiewol nun die gantze Stadt fuͤr ihn gebetten/ der Vatter wolle hierinnen mit dem Sohn ein Einſehen haben/ und mit der geſetzten Straff ſeiner verſchonen/ wolte er doch lange nichts nachgeben/ zuletzt aber/ damit ſeinem gegebenen Geſetz gleichwol nichts ab- gienge/ mittelte er es alſo/ und ließ ihm ſelbſten ein Aug/ darnach dem Sohn auch eines außſtechen/ und erwieſe ſich darmit zugleich als einen barmhertzi- gen Vatter/ und als einen gerechten Richter. Weil es dann ungoͤttlich und un-Chriſtlich/ dem Exempel GOttes und ſeiner Heiligen zuwider/ ſo ſoll ein jeder Chꝛiſt ſolches Laſter deß Anſehens der Perſon meiden/ damit wir nicht un- Und auß den Profan- Hiſtorien. Val. Max l. 6. c. 4. p. m 320. V. M. lib. 6. c. 5. p m. 329 ſeq. D d d d d 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/835>, abgerufen am 27.06.2024.