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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die LXVI. Laster-Predigt/
darinnen: Also gehet es mit einem müssigen Menschen auch/ er wird faul/
geil und fürwitzig/ und steigen bey ihm allerley böse Gedancken auf/ die ihn
nicht ruhen lassen/ biß er sie vollbringet. Exempel dessen haben wir an den
Jsraeliten/ da sie in der Wüsten still lagen/ müssig waren/ und etliche Tage
auf Mosen warteten/ der zu GOtt auf den Berg gestiegen war/ fiengen sie an
zu essen und zu trincken/ und stunden auf vor dem güldenen Kalb zu spielen/
1. Cor. 10. Da David den Streit mit der Stadt Rabba seinem Feld-Ober-
sten befohlen/ und daheim müssig gegangen/ bekam er dardurch Gelegenheit
den Wollüsten nachzuhengen/ sahe die schöne Bathsebam sich waschen/ gerieth
darbey in Ehebruch und Todschlag/ 2. Sam. 11. Da der verlohrne Sohn in
der Fremde seines eigenen Willens war/ gaben ihm solche faule Händel Gele-
genheit zur Hurerey und Füllerey/ Luc. 15. Darum fliehe den Müssiggang/
und nimm dich darfür deiner ordentlichen Beruffs-Geschäfften fleissig an/
ob es dir gleich sauer wird/ und der Schweiß aller Orten über dich abrinnet/
Syr. 7. 1. Mos. 3. Stehe nicht den gantzen Tag müssig/ wie jene faule
Schlingel in der Parabel/ Matth. 20. sondern arbeite und schaffe mit deinen
Händen etwas Gutes/ Eph. 4. Diß hat wol bey sich erwogen Käyser Se-
verus,
darum hat er seinen Soldaten dieses Wort oder Losung gegeben: La-
boremus,
das ist/ Lasset uns arbeiten. Und der H. Kirchen-Lehrer Hiero-
nymus
in Betrachtung/ was der Müssiggang für böse Gelegenheit zu vielen
Sünden gebe/ sagt: Nimm dir allezeit etwas für zu arbeiten/ auf daß der
Teufel dich allemal geschäfftig und niemaln müssig finde/ dann der wird nicht
leichtlich vom Teufel überlistet und gefangen/ der etwas Gutes vorhat/ und
sich darinnen übet/ (in epist 4. ad Rustic. Mon. Tom. 1. fol. 45. B.)

V.
Böse Ge-
sellschafft.

V. Jst auch eine Gelegenheit zur Sünde/ die böse Gesellschafft/
wie der weise Mann sagt/ die böse Exempel verführen und verderben einem das
Gute/ Weißh. 4. und Syrach sagt: Wer Bech angreiffet/ der besudelt sich
darmit/ und wer sich gesellet zum Hoffärtigen/ der lernet Hoffart/ c. 13. Bey
böser Gesellschafft kommt man auf allerley unnütz Geschwätz/ dardurch gute
Sitten verderbet werden/ 1. Cor. 15. Man lieset ärgerliche Bücher/ Geschichten
und Reimen/ man finget schändliche Lieder/ man zeiget unzüchtige Gemähl
und Bilder/ man reisset garstige Zotten und Bossen/ man treibet allerley
Schand-Spiel und Gauckel-Werck/ man fänget leichtfer tige Däntze an/
1. Mos. 34.wie Dina darbey um ihre Jungfräuliche Ehre kommen/ man sitzet zusammen/
fressen und sauffen/ spielen und raßlen: Und daß wir sonderlich deß Spielens
gedencken/ gibt solches wiederum allerley Ungelegenheiten/ dann darbey wird
GOtt versucht/ und vielfältig gelästert/ der heilige Sonntag wird entheiliget/
die edle Zeit wird unnützlich verderbet/ der Nächste wird beleidiget/ betrogen
und bestohlen/ man schändet und schmähet/ rauffet und schläget einander/ wo
nicht gar Mord und Todschlag erfolget/ es gibt Uneinigkeit und Unfrieden in

der

Die LXVI. Laſter-Predigt/
darinnen: Alſo gehet es mit einem muͤſſigen Menſchen auch/ er wird faul/
geil und fuͤrwitzig/ und ſteigen bey ihm allerley boͤſe Gedancken auf/ die ihn
nicht ruhen laſſen/ biß er ſie vollbringet. Exempel deſſen haben wir an den
Jſraeliten/ da ſie in der Wuͤſten ſtill lagen/ muͤſſig waren/ und etliche Tage
auf Moſen warteten/ der zu GOtt auf den Berg geſtiegen war/ fiengen ſie an
zu eſſen und zu trincken/ und ſtunden auf vor dem guͤldenen Kalb zu ſpielen/
1. Cor. 10. Da David den Streit mit der Stadt Rabba ſeinem Feld-Ober-
ſten befohlen/ und daheim muͤſſig gegangen/ bekam er dardurch Gelegenheit
den Wolluͤſten nachzuhengen/ ſahe die ſchoͤne Bathſebam ſich waſchen/ gerieth
darbey in Ehebruch und Todſchlag/ 2. Sam. 11. Da der verlohrne Sohn in
der Fremde ſeines eigenen Willens war/ gaben ihm ſolche faule Haͤndel Gele-
genheit zur Hurerey und Fuͤllerey/ Luc. 15. Darum fliehe den Muͤſſiggang/
und nimm dich darfuͤr deiner ordentlichen Beruffs-Geſchaͤfften fleiſſig an/
ob es dir gleich ſauer wird/ und der Schweiß aller Orten uͤber dich abrinnet/
Syr. 7. 1. Moſ. 3. Stehe nicht den gantzen Tag muͤſſig/ wie jene faule
Schlingel in der Parabel/ Matth. 20. ſondern arbeite und ſchaffe mit deinen
Haͤnden etwas Gutes/ Eph. 4. Diß hat wol bey ſich erwogen Kaͤyſer Se-
verus,
darum hat er ſeinen Soldaten dieſes Wort oder Loſung gegeben: La-
boremus,
das iſt/ Laſſet uns arbeiten. Und der H. Kirchen-Lehrer Hiero-
nymus
in Betrachtung/ was der Muͤſſiggang fuͤr boͤſe Gelegenheit zu vielen
Suͤnden gebe/ ſagt: Nimm dir allezeit etwas fuͤr zu arbeiten/ auf daß der
Teufel dich allemal geſchaͤfftig und niemaln muͤſſig finde/ dann der wird nicht
leichtlich vom Teufel uͤberliſtet und gefangen/ der etwas Gutes vorhat/ und
ſich darinnen uͤbet/ (in epiſt 4. ad Ruſtic. Mon. Tom. 1. fol. 45. B.)

V.
Boͤſe Ge-
ſellſchafft.

V. Jſt auch eine Gelegenheit zur Suͤnde/ die boͤſe Geſellſchafft/
wie der weiſe Mann ſagt/ die boͤſe Exempel verfuͤhren und verderben einem das
Gute/ Weißh. 4. und Syrach ſagt: Wer Bech angreiffet/ der beſudelt ſich
darmit/ und wer ſich geſellet zum Hoffaͤrtigen/ der lernet Hoffart/ c. 13. Bey
boͤſer Geſellſchafft kommt man auf allerley unnuͤtz Geſchwaͤtz/ dardurch gute
Sitten verderbet werden/ 1. Cor. 15. Man lieſet aͤrgerliche Buͤcher/ Geſchichten
und Reimen/ man finget ſchaͤndliche Lieder/ man zeiget unzuͤchtige Gemaͤhl
und Bilder/ man reiſſet garſtige Zotten und Boſſen/ man treibet allerley
Schand-Spiel und Gauckel-Werck/ man faͤnget leichtfer tige Daͤntze an/
1. Moſ. 34.wie Dina darbey um ihre Jungfraͤuliche Ehre kommen/ man ſitzet zuſammen/
freſſen und ſauffen/ ſpielen und raßlen: Und daß wir ſonderlich deß Spielens
gedencken/ gibt ſolches wiederum allerley Ungelegenheiten/ dann darbey wird
GOtt verſucht/ und vielfaͤltig gelaͤſtert/ der heilige Sonntag wird entheiliget/
die edle Zeit wird unnuͤtzlich verderbet/ der Naͤchſte wird beleidiget/ betrogen
und beſtohlen/ man ſchaͤndet und ſchmaͤhet/ rauffet und ſchlaͤget einander/ wo
nicht gar Mord und Todſchlag erfolget/ es gibt Uneinigkeit und Unfrieden in

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[618/0688] Die LXVI. Laſter-Predigt/ darinnen: Alſo gehet es mit einem muͤſſigen Menſchen auch/ er wird faul/ geil und fuͤrwitzig/ und ſteigen bey ihm allerley boͤſe Gedancken auf/ die ihn nicht ruhen laſſen/ biß er ſie vollbringet. Exempel deſſen haben wir an den Jſraeliten/ da ſie in der Wuͤſten ſtill lagen/ muͤſſig waren/ und etliche Tage auf Moſen warteten/ der zu GOtt auf den Berg geſtiegen war/ fiengen ſie an zu eſſen und zu trincken/ und ſtunden auf vor dem guͤldenen Kalb zu ſpielen/ 1. Cor. 10. Da David den Streit mit der Stadt Rabba ſeinem Feld-Ober- ſten befohlen/ und daheim muͤſſig gegangen/ bekam er dardurch Gelegenheit den Wolluͤſten nachzuhengen/ ſahe die ſchoͤne Bathſebam ſich waſchen/ gerieth darbey in Ehebruch und Todſchlag/ 2. Sam. 11. Da der verlohrne Sohn in der Fremde ſeines eigenen Willens war/ gaben ihm ſolche faule Haͤndel Gele- genheit zur Hurerey und Fuͤllerey/ Luc. 15. Darum fliehe den Muͤſſiggang/ und nimm dich darfuͤr deiner ordentlichen Beruffs-Geſchaͤfften fleiſſig an/ ob es dir gleich ſauer wird/ und der Schweiß aller Orten uͤber dich abrinnet/ Syr. 7. 1. Moſ. 3. Stehe nicht den gantzen Tag muͤſſig/ wie jene faule Schlingel in der Parabel/ Matth. 20. ſondern arbeite und ſchaffe mit deinen Haͤnden etwas Gutes/ Eph. 4. Diß hat wol bey ſich erwogen Kaͤyſer Se- verus, darum hat er ſeinen Soldaten dieſes Wort oder Loſung gegeben: La- boremus, das iſt/ Laſſet uns arbeiten. Und der H. Kirchen-Lehrer Hiero- nymus in Betrachtung/ was der Muͤſſiggang fuͤr boͤſe Gelegenheit zu vielen Suͤnden gebe/ ſagt: Nimm dir allezeit etwas fuͤr zu arbeiten/ auf daß der Teufel dich allemal geſchaͤfftig und niemaln muͤſſig finde/ dann der wird nicht leichtlich vom Teufel uͤberliſtet und gefangen/ der etwas Gutes vorhat/ und ſich darinnen uͤbet/ (in epiſt 4. ad Ruſtic. Mon. Tom. 1. fol. 45. B.) V. Jſt auch eine Gelegenheit zur Suͤnde/ die boͤſe Geſellſchafft/ wie der weiſe Mann ſagt/ die boͤſe Exempel verfuͤhren und verderben einem das Gute/ Weißh. 4. und Syrach ſagt: Wer Bech angreiffet/ der beſudelt ſich darmit/ und wer ſich geſellet zum Hoffaͤrtigen/ der lernet Hoffart/ c. 13. Bey boͤſer Geſellſchafft kommt man auf allerley unnuͤtz Geſchwaͤtz/ dardurch gute Sitten verderbet werden/ 1. Cor. 15. Man lieſet aͤrgerliche Buͤcher/ Geſchichten und Reimen/ man finget ſchaͤndliche Lieder/ man zeiget unzuͤchtige Gemaͤhl und Bilder/ man reiſſet garſtige Zotten und Boſſen/ man treibet allerley Schand-Spiel und Gauckel-Werck/ man faͤnget leichtfer tige Daͤntze an/ wie Dina darbey um ihre Jungfraͤuliche Ehre kommen/ man ſitzet zuſammen/ freſſen und ſauffen/ ſpielen und raßlen: Und daß wir ſonderlich deß Spielens gedencken/ gibt ſolches wiederum allerley Ungelegenheiten/ dann darbey wird GOtt verſucht/ und vielfaͤltig gelaͤſtert/ der heilige Sonntag wird entheiliget/ die edle Zeit wird unnuͤtzlich verderbet/ der Naͤchſte wird beleidiget/ betrogen und beſtohlen/ man ſchaͤndet und ſchmaͤhet/ rauffet und ſchlaͤget einander/ wo nicht gar Mord und Todſchlag erfolget/ es gibt Uneinigkeit und Unfrieden in der 1. Moſ. 34.

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/688>, abgerufen am 23.11.2024.