Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LV. Laster-Predigt/ Text. Röm. c. 12. v. 11. Seyd nicht träg/ was ihr thun solt. Eingang. ParabolaGeliebte in Christo dem HErren! Matth 25. BEy dem Heil. Evangelisten Matth. c. 25. erzehlet der von
Die LV. Laſter-Predigt/ Text. Roͤm. c. 12. v. 11. Seyd nicht traͤg/ was ihr thun ſolt. Eingang. ParabolaGeliebte in Chriſto dem HErren! Matth 25. BEy dem Heil. Evangeliſten Matth. c. 25. erzehlet der von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0574" n="504"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">LV.</hi> Laſter-Predigt/</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#fr">Text.</hi><lb/> Roͤm. c. 12. v. 11.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Seyd nicht traͤg/ was ihr thun ſolt.</hi> </hi> </p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Eingang.<lb/> Geliebte in Chriſto dem HErren!</hi> </head><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">Parabola</hi><lb/> Matth 25.</note> <p><hi rendition="#in">B</hi><hi rendition="#fr">Ey dem Heil. Evangeliſten Matth. c. 25. erzehlet der</hi><lb/> HErꝛ Chriſtus eine lange Parabel von einem Menſchen/ der ſei-<lb/> nen Knechten ſeine Guͤter außgetheilt/ dem erſten fuͤnff/ dem an-<lb/> dern zwey/ dem dritten ein Centner gelihen/ daß ſie damit handtie-<lb/> ren ſolten/ biß er wieder von ſeiner Reiß werde heimkommen; Da dann die 2.<lb/> erſten mit ihren 5. und 2. Centnern noch ſo viel gewonnen/ der dritte aber ein<lb/> Grub gemacht/ und ſeines HErꝛen Geld darein verborgen: Als nun uͤber lan-<lb/> ge Zeit der HErꝛ wieder kommen/ und mit ſeinen Knechten Rechenſchafft ge-<lb/> halten/ trat am erſten der mit den 5. und am anderen/ der mit 2. Centnern auf/<lb/> und legten noch ſo viel Centner dar/ woruͤber ſie der Herꝛ gelobet/ und zu ſeiner<lb/> Freude eingewieſen. Aber der dritte zog daher mit ſeinem einigen Centner/<lb/> fieng an und ſagt: HErꝛ ich wuſte/ daß du ein harter Mann biſt/ du ſchnei-<lb/> deſt/ wo du nicht geſeet haſt/ und ſamleſt wo du nicht geſtreuet haſt/ darum<lb/> fuͤrchte ich mich/ gieng hin und verbarg deinen Centner in die Erden/ ſihe/ da<lb/> haſtu wieder das deine. Daruͤber ſchalt ihn der HErꝛ/ als einen Schalck und<lb/> faulen Knecht/ hieß den Centner von ihm nemmen/ und befahl/ daß man dieſen<lb/><choice><sic>nnnuͤtzen</sic><corr>unnuͤtzen</corr></choice> Knecht hinauß werffen ſoll in die Finſternus/ da ſeyn wird Heulen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">moralia.</hi></note>und Zaͤhnklappern. Hiemit lehret der HErꝛ Chriſtus nicht allein/ von wem<lb/> alle zeitliche Guͤter den Menſchen verlihen werden/ wie man damit handtieren<lb/> und gewinnen koͤnne/ und wie man dermal eins dafuͤr werde muͤſſen Rechen-<lb/> ſchafft geben: ſondern zeiget auch/ wie die jenige vor GOtt ſo wol beſtehen/<lb/> und in Gnaden belohnet werden/ die in ihrem anbefohlenen Amt und Werck<lb/> getreu und fleiſſig geweſen/ hingegen was fuͤr Spott und Schaud/ Gefahr und<lb/> Schaden die jenige zu gewarten/ die in dem was ſie Amts- und Pflichts halben<lb/> haͤtten thun ſollen/ faul und unnuͤtz/ traͤg und verdroſſen geweſen. Darum wie<lb/> der Apoſtel Paulus Rom. 12. vermahnet/ ſo jemand ein Amt habe/ ſo ſoll er deß<lb/> Amts warten/ alſo warnet er eben daſelbſt/ als in denen E. Lieb vorgeleſenen<lb/> Text worten/ daß man nicht faul und traͤg ſeyn ſoll indem was man thun ſolle.<lb/><note place="left">Vortrag.</note>Weil wir dann zum nechſten geredet von dem Muͤſſiggang/ ſo wollen wir fuͤr<lb/> dißmal auch etwas reden von der Faulheit/ erſtlich die verleſene Wort mit we-<lb/> nigem erklaͤren/ darnach weiters hoͤren/ was wir<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">von</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [504/0574]
Die LV. Laſter-Predigt/
Text.
Roͤm. c. 12. v. 11.
Seyd nicht traͤg/ was ihr thun ſolt.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
BEy dem Heil. Evangeliſten Matth. c. 25. erzehlet der
HErꝛ Chriſtus eine lange Parabel von einem Menſchen/ der ſei-
nen Knechten ſeine Guͤter außgetheilt/ dem erſten fuͤnff/ dem an-
dern zwey/ dem dritten ein Centner gelihen/ daß ſie damit handtie-
ren ſolten/ biß er wieder von ſeiner Reiß werde heimkommen; Da dann die 2.
erſten mit ihren 5. und 2. Centnern noch ſo viel gewonnen/ der dritte aber ein
Grub gemacht/ und ſeines HErꝛen Geld darein verborgen: Als nun uͤber lan-
ge Zeit der HErꝛ wieder kommen/ und mit ſeinen Knechten Rechenſchafft ge-
halten/ trat am erſten der mit den 5. und am anderen/ der mit 2. Centnern auf/
und legten noch ſo viel Centner dar/ woruͤber ſie der Herꝛ gelobet/ und zu ſeiner
Freude eingewieſen. Aber der dritte zog daher mit ſeinem einigen Centner/
fieng an und ſagt: HErꝛ ich wuſte/ daß du ein harter Mann biſt/ du ſchnei-
deſt/ wo du nicht geſeet haſt/ und ſamleſt wo du nicht geſtreuet haſt/ darum
fuͤrchte ich mich/ gieng hin und verbarg deinen Centner in die Erden/ ſihe/ da
haſtu wieder das deine. Daruͤber ſchalt ihn der HErꝛ/ als einen Schalck und
faulen Knecht/ hieß den Centner von ihm nemmen/ und befahl/ daß man dieſen
unnuͤtzen Knecht hinauß werffen ſoll in die Finſternus/ da ſeyn wird Heulen
und Zaͤhnklappern. Hiemit lehret der HErꝛ Chriſtus nicht allein/ von wem
alle zeitliche Guͤter den Menſchen verlihen werden/ wie man damit handtieren
und gewinnen koͤnne/ und wie man dermal eins dafuͤr werde muͤſſen Rechen-
ſchafft geben: ſondern zeiget auch/ wie die jenige vor GOtt ſo wol beſtehen/
und in Gnaden belohnet werden/ die in ihrem anbefohlenen Amt und Werck
getreu und fleiſſig geweſen/ hingegen was fuͤr Spott und Schaud/ Gefahr und
Schaden die jenige zu gewarten/ die in dem was ſie Amts- und Pflichts halben
haͤtten thun ſollen/ faul und unnuͤtz/ traͤg und verdroſſen geweſen. Darum wie
der Apoſtel Paulus Rom. 12. vermahnet/ ſo jemand ein Amt habe/ ſo ſoll er deß
Amts warten/ alſo warnet er eben daſelbſt/ als in denen E. Lieb vorgeleſenen
Text worten/ daß man nicht faul und traͤg ſeyn ſoll indem was man thun ſolle.
Weil wir dann zum nechſten geredet von dem Muͤſſiggang/ ſo wollen wir fuͤr
dißmal auch etwas reden von der Faulheit/ erſtlich die verleſene Wort mit we-
nigem erklaͤren/ darnach weiters hoͤren/ was wir
von
moralia.
Vortrag.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |