Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die XLII. Laster-Predigt/ Eingang. Syr. 31.Geliebte in Christo dem HErren! vom Reich- thum/ wie dessen zu ge- brauchen. WOl dem Reichen/ der unsträflich funden wird/ und nicht Erklärung deß Texts. Ein reicher/JN unsern vorhabenden Worten redet Syrach von einem Reichen/ er
Die XLII. Laſter-Predigt/ Eingang. Syr. 31.Geliebte in Chriſto dem HErren! vom Reich- thum/ wie deſſen zu ge- brauchen. WOl dem Reichen/ der unſtraͤflich funden wird/ und nicht Erklaͤrung deß Texts. Ein reicher/JN unſern vorhabenden Worten redet Syrach von einem Reichen/ er
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Die XLII. Laſter-Predigt/
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
WOl dem Reichen/ der unſtraͤflich funden wird/ und nicht
das Geld ſuchet! Wo iſt der/ ſo wollen wir ihn loben/ denn er
thut groſſe Dinge unter ſeinem Volck/ der bewaͤhrt hierinnen
und rechtſchaffen erfunden iſt/ der wird billich gelobet/ ſagt der
weiſe Lehrer Syrach c. 31. Außdieſen Worten ſehen wir/ daß
der Reichthum an ſich ſelbſten nicht boͤß ſey und niemand verdamme/ aber ein
Wildbraͤt ſeye es/ wann man einen Reichen finde/ der unſtraͤflich ſein Reich-
thum beſitze/ und deſſelben ſich recht gebrauche/ dann (wie Syrach in vor-
hergehenden Worten ſagt/) der iſt reich/ der da arbeitet und ſammlet Geld/
und genieſſet ſein auch/ als wolte er ſagen: Die rechte Art reich zu werden be-
ſtehet nicht im Geitzen/ Wuchern/ Kargen/ Rennen und Lauffen/ ſondern
ein unſtraͤflicher Reicher wird dergeſtalt bewaͤhrt und rechtſchaffen erfunden/
wann er mit GOtt und Ehren nach einer guten Nahrung trachtet/ arbeitet/
ſammlet/ laͤßt ſich begnuͤgen/ und gebrauchet ſeines Reichthums/ ſo wol fuͤr
ſein ſelbſt und der Seinigen Nothdurfft/ als auch fuͤr den duͤrfftigen Naͤch-
ſten/ demſelben darmit zu dienen/ auß und aufzuhelffen. Darum was den
Reichen ſelber und deſſen Genieß belanget/ ſagt Syrach auch in den verleſenen
Worten: Einem Lauſer ſtehet es nicht wol an/ daß er reich iſt/
und was ſoll Geld und Gut einem kargen Hunde/ ꝛc. Weil wir
dann zum naͤchſten geredet von dem Eigen-Haß/ da ein laſterhaffter Menſch
ihm ſelbſten Schaden thut/ ſo wollen wir auch jetzo etwas hoͤren von der filtzi-
gen Kargheit/ da ein Menſch ihm ſelber nichts Gutes thut/ wollen erſtlich die
verleſene Worte Syrachs mit wenigem erklaͤren/ darnach auch anzeigen/
was wir
von der filtzigen Kargheit/
zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu behalten haben. Darzu uns GOTT
ſeine Gnade und Seegen verleihen wolle/ Amen.
Vortrag.
Wunſch.
Erklaͤrung deß Texts.
JN unſern vorhabenden Worten redet Syrach von einem Reichen/
der Geld und Gut/ Gold und Silber/ Aecker/ Wieſen/ Hauß und
Hof/ ehrliche Handthierung/ Gewerb/ Handwerck/ Nahrung und
gut Einkommen hat/ redet aber nicht von einem jeden Reichen/ ſon-
dern von dem/ der darbey ein Lauſer/ Knicker und karger Filtz iſt/ dem/ ſagt
er/ ſtehe es nicht wol an/ und ſey ihm nichts nutz/ daß er reich ſeye/ fraget auch
darauf: Was ſoll Geld und Gut einem kargen Hund? Als wolte
er
karger
Hund/
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