Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die CIX. Laster-Predigt/ gen haben/ Nein/ nein der HErr Christus hat keine Rach geübet/ höret was dieH. Schrifft von ihm sagt: Da er gemartert ward/ that er seinen Mund nicht auf/ wie ein Lamm/ das zur Schlachtbanck geführet wird/ und wie ein Schaff/ das verstummet vor seinem Scherer/ und seinen Mund nicht aufthut. Esa. 53. Worinnen er uns zum Exempel der Nachfolge fürgestellet wird/ von Petro/ da er sagt: Christus hat für uns gelitten und uns ein Fürbild gelassen/ daß wir nachfolgen seinen Fußstapffen/ welcher nicht wieder schalt/ da er gescholten ward/ nicht drohet/ da er leidet/ er stellet es aber dem heim/ der da recht richtet. 1. Petr. 2. Wer dawider thut/ und sich selbs zu rächenbegehrt/ der handelt wider das H. Exempel deß HERRN Christi/ und thut nicht was einem Christen gebühret. Unbillich. III. Weil die Rachgier ein unbillich Laster ist. S. Paulus sagt all- Verwegen. Dann Gott ist der Nä- cher/ IV. Weil die Rachgier ein verwegen Laster ist. Es stehet geschrie- hen/
Die CIX. Laſter-Predigt/ gen haben/ Nein/ nein der HErꝛ Chriſtus hat keine Rach geuͤbet/ hoͤret was dieH. Schrifft von ihm ſagt: Da er gemartert ward/ that er ſeinen Mund nicht auf/ wie ein Lamm/ das zur Schlachtbanck gefuͤhret wird/ und wie ein Schaff/ das verſtummet vor ſeinem Scherer/ und ſeinen Mund nicht aufthut. Eſa. 53. Worinnen er uns zum Exempel der Nachfolge fuͤrgeſtellet wird/ von Petro/ da er ſagt: Chriſtus hat fuͤr uns gelitten und uns ein Fuͤrbild gelaſſen/ daß wir nachfolgen ſeinen Fußſtapffen/ welcher nicht wieder ſchalt/ da er geſcholten ward/ nicht drohet/ da er leidet/ er ſtellet es aber dem heim/ der da recht richtet. 1. Petr. 2. Wer dawider thut/ und ſich ſelbs zu raͤchenbegehrt/ der handelt wider das H. Exempel deß HERRN Chriſti/ und thut nicht was einem Chriſten gebuͤhret. Unbillich. III. Weil die Rachgier ein unbillich Laſter iſt. S. Paulus ſagt all- Verwegen. Dann Gott iſt der Naͤ- cher/ IV. Weil die Rachgier ein verwegen Laſter iſt. Es ſtehet geſchrie- hen/
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Die CIX. Laſter-Predigt/
gen haben/ Nein/ nein der HErꝛ Chriſtus hat keine Rach geuͤbet/ hoͤret was die
H. Schrifft von ihm ſagt: Da er gemartert ward/ that er ſeinen Mund nicht
auf/ wie ein Lamm/ das zur Schlachtbanck gefuͤhret wird/ und wie ein Schaff/
das verſtummet vor ſeinem Scherer/ und ſeinen Mund nicht aufthut. Eſa. 53.
Worinnen er uns zum Exempel der Nachfolge fuͤrgeſtellet wird/ von Petro/ da
er ſagt: Chriſtus hat fuͤr uns gelitten und uns ein Fuͤrbild gelaſſen/ daß wir
nachfolgen ſeinen Fußſtapffen/ welcher nicht wieder ſchalt/ da er geſcholten
ward/ nicht drohet/ da er leidet/ er ſtellet es aber dem heim/ der da recht richtet. 1.
Petr. 2. Wer dawider thut/ und ſich ſelbs zu raͤchenbegehrt/ der handelt
wider das H. Exempel deß HERRN Chriſti/ und thut nicht was einem
Chriſten gebuͤhret.
III. Weil die Rachgier ein unbillich Laſter iſt. S. Paulus ſagt all-
hie/ wir ſollen Raum geben dem Zorn/ nemlich dem Zorn Gottes/ ſo geben die
Rachgierige Raum ihrem Zorn/ der ein Mutter der Rachgier iſt/ und ſie dahin
treibt/ das ſie auß unbillichen Urſachen ſich an dem Naͤchſten zu raͤchen begeh-
ren/ nemlich auß Stoltz und hoher Einbildung/ auß Neid und Haß/ offt wol
auß keiner Urſach/ allein daß man ihrem trutzigen Vorhaben nicht willfahren
will/ wie der ſtoltze Haman ſich an den Juden/ Eph. 3. Und die neidiſche Hoff-
leut Darii an Daniel ſich begehrten zu raͤchen. Dan. 6. Abner fiel von Jsbo-
ſeth ab zu David/ und raͤchete ſich an ſeinem Herꝛn aͤllein darum/ weil ihme
Jsboſeth bey ſeines Vatters deß Koͤnigs Sauls Kebsweib zu ſchlaffen wider-
ſprochen hatte. 2. Sam. 3 Jſebel raͤchete ſich an dem Naboth/ und ließ ihn ſtei-
nigen/ weil er ſein Vaͤtterlich Erb-Gut nicht vergeben wolte. 1. Koͤn. 21. Da
heiſſt es freylich wie Jacobus ſagt: Deß Menſchen Zorn thut nicht was fuͤr
GOtt gerecht iſt. c. 1.
IV. Weil die Rachgier ein verwegen Laſter iſt. Es ſtehet geſchrie-
ben/ die Rache iſt mein/ ſpricht der HErꝛ/ ſagt unſer Text. Drey R. gebuͤhren
GOtt allein/ Ruͤhmen/ Richten und Raͤchen. Der HErꝛ iſt ein Raͤcher/ ja
ein Raͤcher iſt der HErꝛ. Der HErꝛ iſt ein Raͤcher wider ſeine Widerſacher/
ſagt Nahum in einem verſ. dreymal auf einander c. 1. GOtt der HErꝛ heiſſt:
Deus ultionum, das iſt/ ein GOtt der Rach/ oder der GOtt/ deß die Rach iſt/
Pſ. 94. Da der HERR Jerem. 5. etliche Suͤnden ſeines Volcks nach ein-
ander erzehlet/ ſetzt er zu letzt hinzu: Solt ich dann ſolches nicht heimſuchen/
und mein Seel ſolt ſich nicht raͤchen an ſolchem Volck/ wie diß iſt? Der HErꝛ
iſt ein allwiſſender Raͤcher/ er vergiſſt der Rache nicht/ was gilts/ ob ich ſolcher
ihrer Werck ewig vergeſſen werde. Amos. 8. Jſt ein allgemeiner Raͤcher/ der
HErꝛ iſt Raͤcher uͤber das alles. 1. Theſſ. 4. Jſt der oberſte Raͤcher/ Syrach. 5.
Geſtreng und gerecht/ der ſich raͤchet/ und ſolls ihm kein Menſch abbitten. Eſa.
47. Maͤchtig und gewaltig/ der ſich raͤchet/ bißweilen durch ſich ſelbs/ wirfft
einem ein Kranckheit an den Hals/ oder laſſt ihn ſonſt ploͤtzlich zu Boden ge-
hen/
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Zitationshilfe: | Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 1062. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1132>, abgerufen am 16.07.2024. |