Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Von Unwissenheit in Göttlichen Sachen. III. Gibt sich GOtt der HErr zu erkennen im geschriebenen WortIII. Auß den Ceremoni- en und H- Sacramen- ten. IV. Gibt sich GOtt der HERR zu erkennen in seinem sichtbaren schleust/
Von Unwiſſenheit in Goͤttlichen Sachen. III. Gibt ſich GOtt der HErꝛ zu erkennen im geſchriebenen WortIII. Auß den Ceremoni- en und H- Sacramen- ten. IV. Gibt ſich GOtt der HERR zu erkennen in ſeinem ſichtbaren ſchleuſt/
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Von Unwiſſenheit in Goͤttlichen Sachen.
III. Gibt ſich GOtt der HErꝛ zu erkennen im geſchriebenen Wort
Gottes. Die Stimm vergeht/ die Schrifft beſteht/ darum hat GOtt der
HErꝛ ſein heylſames Wort durch Schrifften/ Brieff und Buͤcher/ durch
Taflen und Gemaͤhld/ durch Griffel/ Dinten und Feder in die Welt außge-
ſprengt und außgebreitet. Und nachdem die H. Maͤnner Gottes im Alten
und Neuen Teſtament auß deß Heil. Geiſtes Eingebung ihre Predigten in
Schrifften und Buͤcher verfaſſet/ hat ſolche GOtt der HErꝛ durch ſeine ſon-
derbare direction und Vorſehung unverfaͤlſcht und unverruckt biß auf uns
erhalten/ dazu er letztlich ſeinen getreuen Diener und Ruͤſtzeug D. Luthern er-
weckt/ der nicht allein die H. Bibel auß dem Ebraiſchen und Griechiſchen in
unſer Teutſche Mutterſprach uͤberſetzt/ ſo ſchoͤn/ verſtaͤndlich/ klar und deutlich/
als es die Propheten und Apoſtel zu ihren Zeiten in ihrer Sprach gelehret ha-
ben/ ſondern hat auch den Einfaͤltigen zum beſten einen kurtzen Begriff der
fuͤrnehmſten Stucken der Chriſtlichen Lehr auß der H. Bibel zuſammen gezo-
gen/ in ſeinem herꝛlichen Catechiſmo: Wobey in allem auch ſehr groſſen Be-
helff und Fuͤrſchub thut die edle Buchtruckerkunſt/ welche GOtt der HErꝛ
auch hat auf/ und an das Liecht kommen laſſen/ alſo daß nunmehr ein jeder ih-
me ſelber ein eygene Bibel erkauffen und ſchaffen kan/ welches zuvor/ da man
ſich deß Schreibens allein bedienen muͤſſen/ dem hundertiſten oder 1000ſten
nicht hat ſo gut werden koͤnnen. Weil nun GOtt der HErꝛ ſein Weſen
und Willen und alles was uns zu unſerer Seligkeit noͤthig iſt/ uns uͤber alles
noch Schrifftlich vorgibt und fuͤrlegt/ alſo daß ſich ein jeder auch zu Hauß in
Gottes Wort uͤben/ und in Goͤttlichen Sachen ſtudiren/ leſen und lernen kan/
ſo ſollen wir Chriſten nicht ſeyn wie Roß und Maͤuler die nicht verſtaͤndig
ſind/ ſollen nicht wie das thumme Viehe in Unwiſſenheit und Unverſtand
Goͤttlicher Sachen alſo dahin gehen/ ſollen in der Jugend die Schulen/ darin-
nen das Leſen und der Catechiſmus gelehret und getrieben wird nicht/ verſau-
men/ die Kinder nicht davon abhalten/ und unter den Schulſtunden zu ande-
rer Trempel Arbeit anſtellen/ dann wird das Leſen in der Jugend verſaumt/ ſo
iſts im Alter auch verlohren/ und bleiben dann ſolche Leut unverſtaͤndige Roß
und Maͤuler ihr Lebenlang/ jederman hat an ihnen zu dinglen/ und iſt doch
mißlich/ daß ſie etwas gruͤndliches von Gott und Goͤttlichen Sachen ihr Se-
ligkeit betreffend/ faſſen und begreiffen moͤgen. Wo wir aber uns ſelbſten
und die Unſerige im Leſen uͤben/ ſo koͤnnen wir/ nach der Berꝛhoenſer Exem-
pel/ dem/ was wir in der Predigt hoͤren/ nachforſchen. Geſch. 17. und ſelbſten in
der Schrifft ſuchen. Joh. 5. Dadurch wir moͤgen unterwiſen werden zur
Seligkeit. 2. Tim. 3.
III.
Auß dem
geſchriebe-
nen Wort
Gottes.
IV. Gibt ſich GOtt der HERR zu erkennen in ſeinem ſichtbaren
Wort/ das iſt/ in den H. Sacramenten. Da Gott der HErꝛ ſonderliche
Werck und Wolthaten in eine Ceremoni, als ein ſtetiges Denckmal be-
ſchleuſt/
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