müde, gebrochen nach New-York zurück. Ihr ganzes Vermögen gab sie der verrathenen Wittwe. Sie selbst verbarg sich bei der armen irischen Quäkerfamilie und ergab sich in ihrer Angst und Verzweiflung einer mystischen Frömmigkeit. Sie hat viel gefehlt, aber schwer gebüßt ..."
Eine interessante Gemälde-Galerie ist bei dem Brande am 21. September 1869 mit dem neuen Hause zu Grunde gegangen: die Portraits der ersten Künstler in ihren bedeutendsten Rollen! So auch das wunder¬ volle Bild von Wilhelmine Schröder-Devrient. Ich wurde gewürdigt, in meinen beliebtesten Dresdener Rol¬ len dieser Theatergalerie einverleibt zu werden: als Or¬ sina in "Emilia Galotti", Kaiserin Katharina II. in den "Günstlingen", Elene in "Rubens in Madrid" und als Camilla im "Bild" von Houwald. Sämmtliche Ori¬ ginale sind mit verbrannt.
Lallemand zeichnete mich in der Gartenßene der Donna Diana, und der liebenswürdige Hanfstängl litho¬ graphirte das Bild für den Kunsthandel.
Professor Hanfstängl und seine schöne, junge, gra¬ ziöse Frau machten damals eines der angenehmsten und gastfreiesten Häuser Dresdens. Dort habe ich viele frohe, genußreiche Stunden verlebt. Wenn an den be¬ rühmten Tieck-Abenden das kleine Lesepult doch immer einen gewissen Schatten in die Gesellschaft warf, so herrschte bei Hanfstängls sprudelnder Frohsinn vor. Und Alles, was Dresden an schimmernder Jugend und Schönheit, an Geist und Kunst und an interessanten
müde, gebrochen nach New-York zurück. Ihr ganzes Vermögen gab ſie der verrathenen Wittwe. Sie ſelbſt verbarg ſich bei der armen iriſchen Quäkerfamilie und ergab ſich in ihrer Angſt und Verzweiflung einer myſtiſchen Frömmigkeit. Sie hat viel gefehlt, aber ſchwer gebüßt …«
Eine intereſſante Gemälde-Galerie iſt bei dem Brande am 21. September 1869 mit dem neuen Hauſe zu Grunde gegangen: die Portraits der erſten Künſtler in ihren bedeutendſten Rollen! So auch das wunder¬ volle Bild von Wilhelmine Schröder-Devrient. Ich wurde gewürdigt, in meinen beliebteſten Dresdener Rol¬ len dieſer Theatergalerie einverleibt zu werden: als Or¬ ſina in »Emilia Galotti«, Kaiſerin Katharina II. in den »Günſtlingen«, Elene in »Rubens in Madrid« und als Camilla im »Bild« von Houwald. Sämmtliche Ori¬ ginale ſind mit verbrannt.
Lallemand zeichnete mich in der Gartenſzene der Donna Diana, und der liebenswürdige Hanfſtängl litho¬ graphirte das Bild für den Kunſthandel.
Profeſſor Hanfſtängl und ſeine ſchöne, junge, gra¬ ziöſe Frau machten damals eines der angenehmſten und gaſtfreieſten Häuſer Dresdens. Dort habe ich viele frohe, genußreiche Stunden verlebt. Wenn an den be¬ rühmten Tieck-Abenden das kleine Leſepult doch immer einen gewiſſen Schatten in die Geſellſchaft warf, ſo herrſchte bei Hanfſtängls ſprudelnder Frohſinn vor. Und Alles, was Dresden an ſchimmernder Jugend und Schönheit, an Geiſt und Kunſt und an intereſſanten
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müde, gebrochen nach New-York zurück. Ihr ganzes
Vermögen gab ſie der verrathenen Wittwe. Sie ſelbſt
verbarg ſich bei der armen iriſchen Quäkerfamilie und
ergab ſich in ihrer Angſt und Verzweiflung einer myſtiſchen
Frömmigkeit. Sie hat viel gefehlt, aber ſchwer gebüßt …«
Eine intereſſante Gemälde-Galerie iſt bei dem
Brande am 21. September 1869 mit dem neuen Hauſe
zu Grunde gegangen: die Portraits der erſten Künſtler
in ihren bedeutendſten Rollen! So auch das wunder¬
volle Bild von Wilhelmine Schröder-Devrient. Ich
wurde gewürdigt, in meinen beliebteſten Dresdener Rol¬
len dieſer Theatergalerie einverleibt zu werden: als Or¬
ſina in »Emilia Galotti«, Kaiſerin Katharina II. in
den »Günſtlingen«, Elene in »Rubens in Madrid« und
als Camilla im »Bild« von Houwald. Sämmtliche Ori¬
ginale ſind mit verbrannt.
Lallemand zeichnete mich in der Gartenſzene der
Donna Diana, und der liebenswürdige Hanfſtängl litho¬
graphirte das Bild für den Kunſthandel.
Profeſſor Hanfſtängl und ſeine ſchöne, junge, gra¬
ziöſe Frau machten damals eines der angenehmſten und
gaſtfreieſten Häuſer Dresdens. Dort habe ich viele
frohe, genußreiche Stunden verlebt. Wenn an den be¬
rühmten Tieck-Abenden das kleine Leſepult doch immer
einen gewiſſen Schatten in die Geſellſchaft warf, ſo
herrſchte bei Hanfſtängls ſprudelnder Frohſinn vor.
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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/486>, abgerufen am 22.11.2024.
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