Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.von etwa 40 Jahren, machte einen angenehmen Wirth "Wann treten Sie mit Herrn Pauli in der "gefähr¬ "Morgen Abend!" "O, unsere Karoline Müller und Wilhelmi sind Pauli's Augen schossen Blitze und um seine Mund¬ Ich versuchte ein anderes Thema anzuschlagen -- "Welche Bühne wollte sich mit dem Burgtheater "Aber, Excellenz, warum werden denn so oft die "Um -- um auch andere Talente kennen zu lernen ..." Wir nahmen den Kaffee im Salon. Pauli war von etwa 40 Jahren, machte einen angenehmen Wirth »Wann treten Sie mit Herrn Pauli in der »gefähr¬ »Morgen Abend!« »O, unſere Karoline Müller und Wilhelmi ſind Pauli's Augen ſchoſſen Blitze und um ſeine Mund¬ Ich verſuchte ein anderes Thema anzuſchlagen — »Welche Bühne wollte ſich mit dem Burgtheater »Aber, Excellenz, warum werden denn ſo oft die »Um — um auch andere Talente kennen zu lernen …« Wir nahmen den Kaffee im Salon. Pauli war <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0341" n="313"/> von etwa 40 Jahren, machte einen angenehmen Wirth<lb/> — bis zum Deſſert, wo er plötzlich in ſeine, mir ſchon<lb/> bekannte, ſeltene — — Aufrichtigkeit verfiel.</p><lb/> <p>»Wann treten Sie mit Herrn Pauli in der »gefähr¬<lb/> lichen Tante« auf?« wurde ich von einem Gaſt gefragt.</p><lb/> <p>»Morgen Abend!«</p><lb/> <p>»O, unſere Karoline Müller und Wilhelmi ſind<lb/> unübertrefflich — unerreichbar als gefährliche Tante und<lb/> als Emmerling!« — dachten Seine Execllenz der Herr<lb/> Intendant mit einem Male laut.</p><lb/> <p>Pauli's Augen ſchoſſen Blitze und um ſeine Mund¬<lb/> winkel zuckte ein bitter-ſarkaſtiſcher Zug.</p><lb/> <p>Ich verſuchte ein anderes Thema anzuſchlagen —<lb/> vergeblich: Excellenz dachten immer begeiſterter weiter:</p><lb/> <p>»Welche Bühne wollte ſich mit dem Burgtheater<lb/> meſſen? Unſere Künſtler ſind die leuchtendſten — die<lb/> einzig wahren Sterne am Theaterhimmel der Jetztzeit …«</p><lb/> <p>»Aber, Excellenz, warum werden denn ſo oft die<lb/> Mitglieder anderer Bühnen zu Gaſtſpielen aufgefordert?«<lb/> unterbrach Pauli nicht ohne Schärfe.</p><lb/> <p>»Um — um auch andere Talente kennen zu lernen …«<lb/> ſagten Excellenz doch etwas verlegen und hoben gewandt<lb/> die Tafel auf, ſo weitere unerquickliche Erörterungen<lb/> vermeidend.</p><lb/> <p>Wir nahmen den Kaffee im Salon. Pauli war<lb/> furchtbar aufgeregt — und dann immer ſehr zerſtreut.<lb/> Er lehnte neben mir in der Fenſterecke und ich ſah nicht<lb/> ohne Heiterkeit, wie er in ſeiner Zerſtreuung ein Stück<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [313/0341]
von etwa 40 Jahren, machte einen angenehmen Wirth
— bis zum Deſſert, wo er plötzlich in ſeine, mir ſchon
bekannte, ſeltene — — Aufrichtigkeit verfiel.
»Wann treten Sie mit Herrn Pauli in der »gefähr¬
lichen Tante« auf?« wurde ich von einem Gaſt gefragt.
»Morgen Abend!«
»O, unſere Karoline Müller und Wilhelmi ſind
unübertrefflich — unerreichbar als gefährliche Tante und
als Emmerling!« — dachten Seine Execllenz der Herr
Intendant mit einem Male laut.
Pauli's Augen ſchoſſen Blitze und um ſeine Mund¬
winkel zuckte ein bitter-ſarkaſtiſcher Zug.
Ich verſuchte ein anderes Thema anzuſchlagen —
vergeblich: Excellenz dachten immer begeiſterter weiter:
»Welche Bühne wollte ſich mit dem Burgtheater
meſſen? Unſere Künſtler ſind die leuchtendſten — die
einzig wahren Sterne am Theaterhimmel der Jetztzeit …«
»Aber, Excellenz, warum werden denn ſo oft die
Mitglieder anderer Bühnen zu Gaſtſpielen aufgefordert?«
unterbrach Pauli nicht ohne Schärfe.
»Um — um auch andere Talente kennen zu lernen …«
ſagten Excellenz doch etwas verlegen und hoben gewandt
die Tafel auf, ſo weitere unerquickliche Erörterungen
vermeidend.
Wir nahmen den Kaffee im Salon. Pauli war
furchtbar aufgeregt — und dann immer ſehr zerſtreut.
Er lehnte neben mir in der Fenſterecke und ich ſah nicht
ohne Heiterkeit, wie er in ſeiner Zerſtreuung ein Stück
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