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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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oder der Maus, worin die Seele (bei den Longobarden) aus dem
Munde des Träumenden hervorgeht, die Beschützung schon
zur Selbsterhaltung nahe. An einen derartig (nicht nur be-
rathend) begleitenden Dämon als Haltia der Seele, sondern
als diese selbst gewissermaassen, würde dann die unbedingte
Hergabe folgen, in geweihter Uebereinkunft, als unauflöslich
verbunden.

In der mystischen Verknüpfung mit einem Natur-Object
aus nächster Umgebung (nach Art des Fetisch, subjectiv oder
objectiv, zum neuen Abgleich gewonnen) liegt vorerst das
eigentlich religiöse Element, während die grossen Natur-
erscheinungen nur die durch aufragende Geister in ihnen er-
kannten (in poetischen Schilderungen vielgestaltig ver-
schönerten) Gottheiten den kleinen Mann kalt lassen, so
lange sie nicht zu estioukhoi geworden, und sich so an Ort
und Stelle nützlich beweisen, besonders mit den in ihrer
specifischen Natur liegenden Influenzen, so dass sich Local-
formen gewinnen (wie für Athene, Hera, Apollo u. s. w.)
oder Herbeiziehung der in der Pracht des olympischen Hof-
staates Aufgewachsenen für die Dienste des Feldbaues*),
wo einem Stercutius oder (bei St. Augustin) Sterces keine
Prüdereien erlaubt sein konnten, und der Likmetes oder
Liknites (s. Klausen) die Hände zu rühren hatte, wie
Pilumnus oder andere "Dreschdämone".

Dass während bei passivem Verhalten für den Fetisch
ein Stein oder Klotz genügen mag, bei activer Thätigkeit,
wo auch selbstständig actives Eingreifen erforderlich werden
könnte (wie in den vielfachen Gefahren des Jägerlebens), eine

loren und ihre nördlichen Nachbarn gingen, als sie noch Bären waren,
auf zwei Beinen umher, Keulen als Waffen führend. Der aus dem Schnecken-
haus hervorgekrochene Indianer hatte einen längeren Weg der Entwicke-
lung zu durchwandern.
*) Sterculius, Sohn des Faunus, oder Pilumnus (Pithumnus), Sohn des
Picus, führte das Felddüngen ein durch Herakles, der es bei Augeas
gelernt hatte (s. Plinius), als Picumnus (mit eingestecktem Saturnus).

oder der Maus, worin die Seele (bei den Longobarden) aus dem
Munde des Träumenden hervorgeht, die Beschützung schon
zur Selbsterhaltung nahe. An einen derartig (nicht nur be-
rathend) begleitenden Dämon als Haltia der Seele, sondern
als diese selbst gewissermaassen, würde dann die unbedingte
Hergabe folgen, in geweihter Uebereinkunft, als unauflöslich
verbunden.

In der mystischen Verknüpfung mit einem Natur-Object
aus nächster Umgebung (nach Art des Fetisch, subjectiv oder
objectiv, zum neuen Abgleich gewonnen) liegt vorerst das
eigentlich religiöse Element, während die grossen Natur-
erscheinungen nur die durch aufragende Geister in ihnen er-
kannten (in poetischen Schilderungen vielgestaltig ver-
schönerten) Gottheiten den kleinen Mann kalt lassen, so
lange sie nicht zu ἑστιούχοι geworden, und sich so an Ort
und Stelle nützlich beweisen, besonders mit den in ihrer
specifischen Natur liegenden Influenzen, so dass sich Local-
formen gewinnen (wie für Athene, Hera, Apollo u. s. w.)
oder Herbeiziehung der in der Pracht des olympischen Hof-
staates Aufgewachsenen für die Dienste des Feldbaues*),
wo einem Stercutius oder (bei St. Augustin) Sterces keine
Prüdereien erlaubt sein konnten, und der Λικμητής oder
Λικνίτης (s. Klausen) die Hände zu rühren hatte, wie
Pilumnus oder andere „Dreschdämone“.

Dass während bei passivem Verhalten für den Fetisch
ein Stein oder Klotz genügen mag, bei activer Thätigkeit,
wo auch selbstständig actives Eingreifen erforderlich werden
könnte (wie in den vielfachen Gefahren des Jägerlebens), eine

loren und ihre nördlichen Nachbarn gingen, als sie noch Bären waren,
auf zwei Beinen umher, Keulen als Waffen führend. Der aus dem Schnecken-
haus hervorgekrochene Indianer hatte einen längeren Weg der Entwicke-
lung zu durchwandern.
*) Sterculius, Sohn des Faunus, oder Pilumnus (Pithumnus), Sohn des
Picus, führte das Felddüngen ein durch Herakles, der es bei Augeas
gelernt hatte (s. Plinius), als Picumnus (mit eingestecktem Saturnus).
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[36/0070] oder der Maus, worin die Seele (bei den Longobarden) aus dem Munde des Träumenden hervorgeht, die Beschützung schon zur Selbsterhaltung nahe. An einen derartig (nicht nur be- rathend) begleitenden Dämon als Haltia der Seele, sondern als diese selbst gewissermaassen, würde dann die unbedingte Hergabe folgen, in geweihter Uebereinkunft, als unauflöslich verbunden. In der mystischen Verknüpfung mit einem Natur-Object aus nächster Umgebung (nach Art des Fetisch, subjectiv oder objectiv, zum neuen Abgleich gewonnen) liegt vorerst das eigentlich religiöse Element, während die grossen Natur- erscheinungen nur die durch aufragende Geister in ihnen er- kannten (in poetischen Schilderungen vielgestaltig ver- schönerten) Gottheiten den kleinen Mann kalt lassen, so lange sie nicht zu ἑστιούχοι geworden, und sich so an Ort und Stelle nützlich beweisen, besonders mit den in ihrer specifischen Natur liegenden Influenzen, so dass sich Local- formen gewinnen (wie für Athene, Hera, Apollo u. s. w.) oder Herbeiziehung der in der Pracht des olympischen Hof- staates Aufgewachsenen für die Dienste des Feldbaues *), wo einem Stercutius oder (bei St. Augustin) Sterces keine Prüdereien erlaubt sein konnten, und der Λικμητής oder Λικνίτης (s. Klausen) die Hände zu rühren hatte, wie Pilumnus oder andere „Dreschdämone“. Dass während bei passivem Verhalten für den Fetisch ein Stein oder Klotz genügen mag, bei activer Thätigkeit, wo auch selbstständig actives Eingreifen erforderlich werden könnte (wie in den vielfachen Gefahren des Jägerlebens), eine **) *) Sterculius, Sohn des Faunus, oder Pilumnus (Pithumnus), Sohn des Picus, führte das Felddüngen ein durch Herakles, der es bei Augeas gelernt hatte (s. Plinius), als Picumnus (mit eingestecktem Saturnus). **) loren und ihre nördlichen Nachbarn gingen, als sie noch Bären waren, auf zwei Beinen umher, Keulen als Waffen führend. Der aus dem Schnecken- haus hervorgekrochene Indianer hatte einen längeren Weg der Entwicke- lung zu durchwandern.

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/70>, abgerufen am 22.11.2024.