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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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Indem nun in der Familie des Häuptlings der älteste
Sohn zur Bewahrung der (bei Herkunft aus entschwindender
Fremde desto wichtigeren) Stammestraditionen (unter Ver-
knüpfung der Genealogie mit Theogonien) ausgewählt und
meist durch den bei seiner Mündigkeit noch vollkräftigen
(und also dem Ansehen des Vaters noch voranstehenden)
Grossvater unterrichtet wurde, so gewann derselbe (gleich-
sam im Koiranos oder Basileus, dem Zeus das Scepter
ertheilt) in solcher Communication mit dem Göttlichen (und
als geeignetes Gefäss, um Tu beim Krieg oder Rongo beim
Ernten herabsteigen zu lassen), jene Heiligkeit, die sich in
Nukahiva bereits in der Bezeichnung Atua für die Taoua
(den Tiou, als Arii tabu in Tahiti) beweist, hier dann neben
(und über) den Akai-ki oder Hakaiki (als Häuptlingen),
während priesterliche Ceremonien (wie im tahitischen Tempel-
dienst der Tahua) den Tahuna (Tohunga bei den Maori)
überlassen bleiben, für kriegerische Unternehmungen aber ein
jugendkräftiger Tua berufen wird, indem auch die Priester-
fürsten der Maori (als sie mit Fütterung ihrer, als Kai be-
zeichneten, Söhne durch die Priester verweichlichten) eines
für die Gelegenheit eintretenden Major-domus, als Rangatira-
toa im Kriege, bedurften.

Bei der mystisch die Ahnenreihe einleitenden Thierform,
wie sie sich, indianischem Totem oder australischem Kobong
entsprechend, auch in Afrika (bei Beschuanen und sonst)
findet, stellte sich dann die Verbindung mit dem (zugleich als
Eponymos auftretenden Heros) her, wie ebenso bei dem in
Roms Vorgeschichte (in der Glorie heiliger Aeneaden aus
mythischem Troja) spielendem Prototyp des Rex sacrificulus
ein Wolf (mit den zu Romulus' Ehren gefeierten Lupercalien)
und dem von Picus durch Faunus zum alten Saturnus
führenden Specht, der bei der Speisung mithalf (während
bei Koloschen dem Wolf der Rabe zugesellt ist in der Ab-
stammung, mit Bildern nördlicher Sagas).

Indem nun in der Familie des Häuptlings der älteste
Sohn zur Bewahrung der (bei Herkunft aus entschwindender
Fremde desto wichtigeren) Stammestraditionen (unter Ver-
knüpfung der Genealogie mit Theogonien) ausgewählt und
meist durch den bei seiner Mündigkeit noch vollkräftigen
(und also dem Ansehen des Vaters noch voranstehenden)
Grossvater unterrichtet wurde, so gewann derselbe (gleich-
sam im Koiranos oder Basileus, dem Zeus das Scepter
ertheilt) in solcher Communication mit dem Göttlichen (und
als geeignetes Gefäss, um Tu beim Krieg oder Rongo beim
Ernten herabsteigen zu lassen), jene Heiligkeit, die sich in
Nukahiva bereits in der Bezeichnung Atua für die Taoua
(den Tiou, als Arii tabu in Tahiti) beweist, hier dann neben
(und über) den Akai-ki oder Hakaiki (als Häuptlingen),
während priesterliche Ceremonien (wie im tahitischen Tempel-
dienst der Tahua) den Tahuna (Tohunga bei den Maori)
überlassen bleiben, für kriegerische Unternehmungen aber ein
jugendkräftiger Tua berufen wird, indem auch die Priester-
fürsten der Maori (als sie mit Fütterung ihrer, als Kai be-
zeichneten, Söhne durch die Priester verweichlichten) eines
für die Gelegenheit eintretenden Major-domus, als Rangatira-
toa im Kriege, bedurften.

Bei der mystisch die Ahnenreihe einleitenden Thierform,
wie sie sich, indianischem Totem oder australischem Kobong
entsprechend, auch in Afrika (bei Beschuanen und sonst)
findet, stellte sich dann die Verbindung mit dem (zugleich als
Eponymos auftretenden Heros) her, wie ebenso bei dem in
Roms Vorgeschichte (in der Glorie heiliger Aeneaden aus
mythischem Troja) spielendem Prototyp des Rex sacrificulus
ein Wolf (mit den zu Romulus’ Ehren gefeierten Lupercalien)
und dem von Picus durch Faunus zum alten Saturnus
führenden Specht, der bei der Speisung mithalf (während
bei Koloschen dem Wolf der Rabe zugesellt ist in der Ab-
stammung, mit Bildern nördlicher Sagas).

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[29/0063] Indem nun in der Familie des Häuptlings der älteste Sohn zur Bewahrung der (bei Herkunft aus entschwindender Fremde desto wichtigeren) Stammestraditionen (unter Ver- knüpfung der Genealogie mit Theogonien) ausgewählt und meist durch den bei seiner Mündigkeit noch vollkräftigen (und also dem Ansehen des Vaters noch voranstehenden) Grossvater unterrichtet wurde, so gewann derselbe (gleich- sam im Koiranos oder Basileus, dem Zeus das Scepter ertheilt) in solcher Communication mit dem Göttlichen (und als geeignetes Gefäss, um Tu beim Krieg oder Rongo beim Ernten herabsteigen zu lassen), jene Heiligkeit, die sich in Nukahiva bereits in der Bezeichnung Atua für die Taoua (den Tiou, als Arii tabu in Tahiti) beweist, hier dann neben (und über) den Akai-ki oder Hakaiki (als Häuptlingen), während priesterliche Ceremonien (wie im tahitischen Tempel- dienst der Tahua) den Tahuna (Tohunga bei den Maori) überlassen bleiben, für kriegerische Unternehmungen aber ein jugendkräftiger Tua berufen wird, indem auch die Priester- fürsten der Maori (als sie mit Fütterung ihrer, als Kai be- zeichneten, Söhne durch die Priester verweichlichten) eines für die Gelegenheit eintretenden Major-domus, als Rangatira- toa im Kriege, bedurften. Bei der mystisch die Ahnenreihe einleitenden Thierform, wie sie sich, indianischem Totem oder australischem Kobong entsprechend, auch in Afrika (bei Beschuanen und sonst) findet, stellte sich dann die Verbindung mit dem (zugleich als Eponymos auftretenden Heros) her, wie ebenso bei dem in Roms Vorgeschichte (in der Glorie heiliger Aeneaden aus mythischem Troja) spielendem Prototyp des Rex sacrificulus ein Wolf (mit den zu Romulus’ Ehren gefeierten Lupercalien) und dem von Picus durch Faunus zum alten Saturnus führenden Specht, der bei der Speisung mithalf (während bei Koloschen dem Wolf der Rabe zugesellt ist in der Ab- stammung, mit Bildern nördlicher Sagas).

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/63>, abgerufen am 22.11.2024.