Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

züge stark genug fühlt, und für Organisation derselben ein
Tapferster an die Spitze gestellt werden muss, lehrt es die
Vorsicht (wie bei dem Zweikönigthum Sparta's oder in
den beiden Consuln Roms) die neben den (unter den durch
die Bundesbegründung festgestellten Namen fungirenden)
Sachem (den Ho-yar-ra-go-war mit ihren Gehülfen in den
Ha-sa-no-wä-na) erforderten Würde des Kriegshäuptlings
(Hos-gä-a-geh-da-go-wä) zu verdoppeln, um der Gefahr
vorzubeugen, dass der triumphirend von Siegen Heimkehrende
sich als Dictator proclamire, eine Tyrannis auszuüben, und
den Rath der Gerousia missachten sollte.

Diese in der "Civitas", als solche, regelrechte Entwicke-
lung kann nun hie und da abgelenkt werden, durch Keime,
welche noch aus früherer "Societas" her in derselben einge-
streut liegen mögen.

Ein umschriebener Ansatzpunkt der Betrachtung mag
sich hier in den Wanderungen der Maori ergeben, an den
verschiedenen Landungspunkten der neu zu besiedelnden
Insel in getrennten Canoe's anlangend, die dann später in
Iwi und Hapu den Stamm repräsentiren (mit seinen in,
wenigstens fictitiver, Verwandtschaft gedachten Ngati oder
Mitglieder), in Naukrarien (s. Phot.) gleichsam.

Hier hatte die für längere Seefahrt erforderliche Orga-
nisation unter einheitlicher Leitung hervorragende Persönlich-
keiten, wie Turi, Tama-te-kapua, u. s. w. an die Spitze gestellt,
und auf diese (in den durch das Wappen des Moko im Whare-
Runanga als Eupatriden dauernden gekennzeichneten Familien)
übertrug sich dann naturgemäss der Titel eines Rangatira-nui
unter den Rangatiras (den in Tahiti bereits herabgedrückten
Ratira entsprechend).

der Zahl der ihm zustehenden Sachem beschickten Versammlung der
Irokesen wurde nach vorheriger Meinungsgleichheit jedes Stammes abge-
stimmt.

züge stark genug fühlt, und für Organisation derselben ein
Tapferster an die Spitze gestellt werden muss, lehrt es die
Vorsicht (wie bei dem Zweikönigthum Sparta’s oder in
den beiden Consuln Roms) die neben den (unter den durch
die Bundesbegründung festgestellten Namen fungirenden)
Sachem (den Ho-yar-ra-go-war mit ihren Gehülfen in den
Ha-sa-no-wä-na) erforderten Würde des Kriegshäuptlings
(Hos-gä-a-geh-da-go-wä) zu verdoppeln, um der Gefahr
vorzubeugen, dass der triumphirend von Siegen Heimkehrende
sich als Dictator proclamire, eine Tyrannis auszuüben, und
den Rath der Gerousia missachten sollte.

Diese in der „Civitas“, als solche, regelrechte Entwicke-
lung kann nun hie und da abgelenkt werden, durch Keime,
welche noch aus früherer „Societas“ her in derselben einge-
streut liegen mögen.

Ein umschriebener Ansatzpunkt der Betrachtung mag
sich hier in den Wanderungen der Maori ergeben, an den
verschiedenen Landungspunkten der neu zu besiedelnden
Insel in getrennten Canoe’s anlangend, die dann später in
Iwi und Hapu den Stamm repräsentiren (mit seinen in,
wenigstens fictitiver, Verwandtschaft gedachten Ngati oder
Mitglieder), in Naukrarien (s. Phot.) gleichsam.

Hier hatte die für längere Seefahrt erforderliche Orga-
nisation unter einheitlicher Leitung hervorragende Persönlich-
keiten, wie Turi, Tama-te-kapua, u. s. w. an die Spitze gestellt,
und auf diese (in den durch das Wappen des Moko im Whare-
Runanga als Eupatriden dauernden gekennzeichneten Familien)
übertrug sich dann naturgemäss der Titel eines Rangatira-nui
unter den Rangatiras (den in Tahiti bereits herabgedrückten
Ratira entsprechend).

der Zahl der ihm zustehenden Sachem beschickten Versammlung der
Irokesen wurde nach vorheriger Meinungsgleichheit jedes Stammes abge-
stimmt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0062" n="28"/>
züge stark genug fühlt, und für Organisation derselben ein<lb/>
Tapferster an die Spitze gestellt werden muss, lehrt es die<lb/>
Vorsicht (wie bei dem Zweikönigthum Sparta&#x2019;s oder in<lb/>
den beiden Consuln Roms) die neben den (unter den durch<lb/>
die Bundesbegründung festgestellten Namen fungirenden)<lb/>
Sachem (den Ho-yar-ra-go-war mit ihren Gehülfen in den<lb/>
Ha-sa-no-wä-na) erforderten Würde des Kriegshäuptlings<lb/>
(Hos-gä-a-geh-da-go-wä) zu verdoppeln, um der Gefahr<lb/>
vorzubeugen, dass der triumphirend von Siegen Heimkehrende<lb/>
sich als Dictator proclamire, eine Tyrannis auszuüben, und<lb/>
den Rath der Gerousia missachten sollte.</p><lb/>
        <p>Diese in der &#x201E;Civitas&#x201C;, als solche, regelrechte Entwicke-<lb/>
lung kann nun hie und da abgelenkt werden, durch Keime,<lb/>
welche noch aus früherer &#x201E;Societas&#x201C; her in derselben einge-<lb/>
streut liegen mögen.</p><lb/>
        <p>Ein umschriebener Ansatzpunkt der Betrachtung mag<lb/>
sich hier in den Wanderungen der Maori ergeben, an den<lb/>
verschiedenen Landungspunkten der neu zu besiedelnden<lb/>
Insel in getrennten Canoe&#x2019;s anlangend, die dann später in<lb/>
Iwi und Hapu den Stamm repräsentiren (mit seinen in,<lb/>
wenigstens fictitiver, Verwandtschaft gedachten Ngati oder<lb/>
Mitglieder), in Naukrarien (s. Phot.) gleichsam.</p><lb/>
        <p>Hier hatte die für längere Seefahrt erforderliche Orga-<lb/>
nisation unter einheitlicher Leitung hervorragende Persönlich-<lb/>
keiten, wie Turi, Tama-te-kapua, u. s. w. an die Spitze gestellt,<lb/>
und auf diese (in den durch das Wappen des Moko im Whare-<lb/>
Runanga als Eupatriden dauernden gekennzeichneten Familien)<lb/>
übertrug sich dann naturgemäss der Titel eines Rangatira-nui<lb/>
unter den Rangatiras (den in Tahiti bereits herabgedrückten<lb/>
Ratira entsprechend).</p><lb/>
        <p>
          <note xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="***)">der Zahl der ihm zustehenden Sachem beschickten Versammlung der<lb/>
Irokesen wurde nach vorheriger Meinungsgleichheit jedes Stammes abge-<lb/>
stimmt.</note>
        </p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0062] züge stark genug fühlt, und für Organisation derselben ein Tapferster an die Spitze gestellt werden muss, lehrt es die Vorsicht (wie bei dem Zweikönigthum Sparta’s oder in den beiden Consuln Roms) die neben den (unter den durch die Bundesbegründung festgestellten Namen fungirenden) Sachem (den Ho-yar-ra-go-war mit ihren Gehülfen in den Ha-sa-no-wä-na) erforderten Würde des Kriegshäuptlings (Hos-gä-a-geh-da-go-wä) zu verdoppeln, um der Gefahr vorzubeugen, dass der triumphirend von Siegen Heimkehrende sich als Dictator proclamire, eine Tyrannis auszuüben, und den Rath der Gerousia missachten sollte. Diese in der „Civitas“, als solche, regelrechte Entwicke- lung kann nun hie und da abgelenkt werden, durch Keime, welche noch aus früherer „Societas“ her in derselben einge- streut liegen mögen. Ein umschriebener Ansatzpunkt der Betrachtung mag sich hier in den Wanderungen der Maori ergeben, an den verschiedenen Landungspunkten der neu zu besiedelnden Insel in getrennten Canoe’s anlangend, die dann später in Iwi und Hapu den Stamm repräsentiren (mit seinen in, wenigstens fictitiver, Verwandtschaft gedachten Ngati oder Mitglieder), in Naukrarien (s. Phot.) gleichsam. Hier hatte die für längere Seefahrt erforderliche Orga- nisation unter einheitlicher Leitung hervorragende Persönlich- keiten, wie Turi, Tama-te-kapua, u. s. w. an die Spitze gestellt, und auf diese (in den durch das Wappen des Moko im Whare- Runanga als Eupatriden dauernden gekennzeichneten Familien) übertrug sich dann naturgemäss der Titel eines Rangatira-nui unter den Rangatiras (den in Tahiti bereits herabgedrückten Ratira entsprechend). ***) ***) der Zahl der ihm zustehenden Sachem beschickten Versammlung der Irokesen wurde nach vorheriger Meinungsgleichheit jedes Stammes abge- stimmt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/62
Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/62>, abgerufen am 19.05.2024.