führen könnte" und erst nach "Erkenntniss des inneren Zu- sammenhanges" durch Bearbeitung von einzelnen Gebieten "werden sich grössere Darstellungen einzelner Hauptab- theilungen derselben mit Hoffnung auf bedeutende Erfolge unternehmen lassen". Wenn so auf ältestem, nächstem, wich- tigstem Culturgebiete, einem räumlich und zeitlich fest um- grenztem, was lässt sich dann auf den kaum betretenen Weiten erhoffen, die der Ethnologie zufallen sollen.
Sie mag indess unter einem günstigeren Stern geboren sein, weil für ingenia cultiora, (und in deren Augen), mit ursprünglicher Simplicität bevorzugt erscheinend, in der Naivität des Naturzustandes, um diesem zu entsprechen. Wer Lustanwandlung spürt, sich die Völker Amerika's anzu- schauen, in der durch der Zonen fünfe fast erstreckten Reihe, stellt als selbstverständlich erste Forderung eine Revision der Pässe, um über Herkunft und Heimathsrecht das Nöthige regelrecht constatirt zu sehen, und der Fremdenführer hätte sich zu schämen, wenn er auf einer Weltkarte beider He- misphären die Etappen nicht anzutüpfeln vermöchte, längs der durch die Windrichtungen bereits erleichterten Heer- strassen, die aus jenem Omphalos zwiebligen 10) Tsoungling's, durch eine Göttin Panda gleichsam, nach allen Seiten ge- breitet sind. Und auch auf den Wasserwegen ist kein testimonium paupertatis zu fürchten, wenn mit geologischen Hülfen die (in Guttland's Mythen anmuthenderen) Taucher- künste der Lemurien gelernt wurden, um im Einvernehmen mit dem jedesmaligen Stand kraniologischer Sammlungen oder den im philologischen Hader bald geschlossenen, bald gelösten Verwandtschaften, die Inselstämme in Reihe und Glied zu stellen, jeden derselben in marschgerechter Ord- nung an zugehörigem Platz (wie am leichtesten im Register zu finden, um von exotischen Ausflügen dahin baldigst wieder zu Hause zu sein). Ein Handbuch mässigen Bandumfanges vereinigt daher als Vademecum in der Ethnologie das Erforder- liche, um über Alles, was auf ungeschichtlicher Erde passirt,
führen könnte“ und erst nach „Erkenntniss des inneren Zu- sammenhanges“ durch Bearbeitung von einzelnen Gebieten „werden sich grössere Darstellungen einzelner Hauptab- theilungen derselben mit Hoffnung auf bedeutende Erfolge unternehmen lassen“. Wenn so auf ältestem, nächstem, wich- tigstem Culturgebiete, einem räumlich und zeitlich fest um- grenztem, was lässt sich dann auf den kaum betretenen Weiten erhoffen, die der Ethnologie zufallen sollen.
Sie mag indess unter einem günstigeren Stern geboren sein, weil für ingenia cultiora, (und in deren Augen), mit ursprünglicher Simplicität bevorzugt erscheinend, in der Naivität des Naturzustandes, um diesem zu entsprechen. Wer Lustanwandlung spürt, sich die Völker Amerika’s anzu- schauen, in der durch der Zonen fünfe fast erstreckten Reihe, stellt als selbstverständlich erste Forderung eine Revision der Pässe, um über Herkunft und Heimathsrecht das Nöthige regelrecht constatirt zu sehen, und der Fremdenführer hätte sich zu schämen, wenn er auf einer Weltkarte beider He- misphären die Etappen nicht anzutüpfeln vermöchte, längs der durch die Windrichtungen bereits erleichterten Heer- strassen, die aus jenem Omphalos zwiebligen 10) Tsoungling’s, durch eine Göttin Panda gleichsam, nach allen Seiten ge- breitet sind. Und auch auf den Wasserwegen ist kein testimonium paupertatis zu fürchten, wenn mit geologischen Hülfen die (in Guttland’s Mythen anmuthenderen) Taucher- künste der Lemurien gelernt wurden, um im Einvernehmen mit dem jedesmaligen Stand kraniologischer Sammlungen oder den im philologischen Hader bald geschlossenen, bald gelösten Verwandtschaften, die Inselstämme in Reihe und Glied zu stellen, jeden derselben in marschgerechter Ord- nung an zugehörigem Platz (wie am leichtesten im Register zu finden, um von exotischen Ausflügen dahin baldigst wieder zu Hause zu sein). Ein Handbuch mässigen Bandumfanges vereinigt daher als Vademecum in der Ethnologie das Erforder- liche, um über Alles, was auf ungeschichtlicher Erde passirt,
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[VIII/0014]
führen könnte“ und erst nach „Erkenntniss des inneren Zu-
sammenhanges“ durch Bearbeitung von einzelnen Gebieten
„werden sich grössere Darstellungen einzelner Hauptab-
theilungen derselben mit Hoffnung auf bedeutende Erfolge
unternehmen lassen“. Wenn so auf ältestem, nächstem, wich-
tigstem Culturgebiete, einem räumlich und zeitlich fest um-
grenztem, was lässt sich dann auf den kaum betretenen Weiten
erhoffen, die der Ethnologie zufallen sollen.
Sie mag indess unter einem günstigeren Stern geboren
sein, weil für ingenia cultiora, (und in deren Augen), mit
ursprünglicher Simplicität bevorzugt erscheinend, in der
Naivität des Naturzustandes, um diesem zu entsprechen. Wer
Lustanwandlung spürt, sich die Völker Amerika’s anzu-
schauen, in der durch der Zonen fünfe fast erstreckten Reihe,
stellt als selbstverständlich erste Forderung eine Revision
der Pässe, um über Herkunft und Heimathsrecht das Nöthige
regelrecht constatirt zu sehen, und der Fremdenführer hätte
sich zu schämen, wenn er auf einer Weltkarte beider He-
misphären die Etappen nicht anzutüpfeln vermöchte, längs
der durch die Windrichtungen bereits erleichterten Heer-
strassen, die aus jenem Omphalos zwiebligen
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Tsoungling’s,
durch eine Göttin Panda gleichsam, nach allen Seiten ge-
breitet sind. Und auch auf den Wasserwegen ist kein
testimonium paupertatis zu fürchten, wenn mit geologischen
Hülfen die (in Guttland’s Mythen anmuthenderen) Taucher-
künste der Lemurien gelernt wurden, um im Einvernehmen
mit dem jedesmaligen Stand kraniologischer Sammlungen
oder den im philologischen Hader bald geschlossenen, bald
gelösten Verwandtschaften, die Inselstämme in Reihe und
Glied zu stellen, jeden derselben in marschgerechter Ord-
nung an zugehörigem Platz (wie am leichtesten im Register
zu finden, um von exotischen Ausflügen dahin baldigst wieder
zu Hause zu sein). Ein Handbuch mässigen Bandumfanges
vereinigt daher als Vademecum in der Ethnologie das Erforder-
liche, um über Alles, was auf ungeschichtlicher Erde passirt,
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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/14>, abgerufen am 27.07.2024.
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