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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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werden, in polynesischer Auffassung, stets bleiben die deman-
tenen Kreise ungebrochen, bis etwa ein zum Bodhi Erwachter
sich zum Päan der Befreiung gestimmt fühlt.

In der Meditation, in andauernd fortgesetzter Steigerung
der Denkthätigkeit, unter Abhaltung äusserer Störungen, wird
das Heil angestrebt, bei den Naturvölkern*) zum Halt im
terristrischen Dasein, bei höherer Cultur den höher angeregten
Ahnungen gemäss.

In der innerhalb unserer Geschichtsbewegung durch
vielartig und verworren zusammenströmende Ringe ausein-
andergerissenen Weltanschauung, kann es nur freudig begrüsst
werden, in der Ethnologie Fingerzeige zu gewinnen, um den
Weg zur ursprünglich einfachen Einheit zurückzufinden, damit
dann in den von der Natur begründeten Anfängen aus, die
organische Entwicklung verfolgt werde. Es handelt sich
hier nicht um Reformen, die aus phantasie- und vielleicht
auch ideenreicher Gedankenwelt eines einzelnen Genius ent-
sprungen, in Vorschlag gebracht werden, sondern um Wie-
dergewinnung der elementaren Grundlagen des Denkens,
auf der weiten Basis thatsächlicher Beweisstücke. Um indess
in dieser eigenen Lebensfrage des Geistes, der im "geheimen
Bautrieb" liegenden Neigung zu Ueberstürzungen vorzubeugen,
um nicht noch diese letzte Hoffnung, die allein nur noch,
könnte man sagen, für Selbsterkenntniss übrig bleibt, muth-
willig zu zerstören, dürfen die langen und mühsamen Um-

*) Unter den von Kitschi Manito gesandten Midäs wurde es den Od-
jibbewäs zum Gesetz: die Kinder, sowie sie sich dem Mannesalter nähern,
in die Waldeinsamkeit zu führen, und ihnen zu zeigen, wie sie fasten und
ihre Gedanken auf das Höhere leiten müssen, und es ist verheissen, dass
ihnen dann da ein Traum geschickt werden solle, zur Offenbarung ihres
Schicksals, zur Stärkung in ihrem Beruf, zur Widmung und Weihe an die
Gottheit, zum ewigen Andenken und zum guten Omen auf ihren Lebens-
weg (s. Kohl). Wenn sich die Dayak zum Fasten in Communication mit
den Geistern in den Wald zurückziehen, unterbricht der Anblick Jemandes
das Vorhaben, das nach dem Nachhausekommen neu begonnen werden
muss (Brooke).

werden, in polynesischer Auffassung, stets bleiben die deman-
tenen Kreise ungebrochen, bis etwa ein zum Bodhi Erwachter
sich zum Päan der Befreiung gestimmt fühlt.

In der Meditation, in andauernd fortgesetzter Steigerung
der Denkthätigkeit, unter Abhaltung äusserer Störungen, wird
das Heil angestrebt, bei den Naturvölkern*) zum Halt im
terristrischen Dasein, bei höherer Cultur den höher angeregten
Ahnungen gemäss.

In der innerhalb unserer Geschichtsbewegung durch
vielartig und verworren zusammenströmende Ringe ausein-
andergerissenen Weltanschauung, kann es nur freudig begrüsst
werden, in der Ethnologie Fingerzeige zu gewinnen, um den
Weg zur ursprünglich einfachen Einheit zurückzufinden, damit
dann in den von der Natur begründeten Anfängen aus, die
organische Entwicklung verfolgt werde. Es handelt sich
hier nicht um Reformen, die aus phantasie- und vielleicht
auch ideenreicher Gedankenwelt eines einzelnen Genius ent-
sprungen, in Vorschlag gebracht werden, sondern um Wie-
dergewinnung der elementaren Grundlagen des Denkens,
auf der weiten Basis thatsächlicher Beweisstücke. Um indess
in dieser eigenen Lebensfrage des Geistes, der im „geheimen
Bautrieb“ liegenden Neigung zu Ueberstürzungen vorzubeugen,
um nicht noch diese letzte Hoffnung, die allein nur noch,
könnte man sagen, für Selbsterkenntniss übrig bleibt, muth-
willig zu zerstören, dürfen die langen und mühsamen Um-

*) Unter den von Kitschi Manito gesandten Midäs wurde es den Od-
jibbewäs zum Gesetz: die Kinder, sowie sie sich dem Mannesalter nähern,
in die Waldeinsamkeit zu führen, und ihnen zu zeigen, wie sie fasten und
ihre Gedanken auf das Höhere leiten müssen, und es ist verheissen, dass
ihnen dann da ein Traum geschickt werden solle, zur Offenbarung ihres
Schicksals, zur Stärkung in ihrem Beruf, zur Widmung und Weihe an die
Gottheit, zum ewigen Andenken und zum guten Omen auf ihren Lebens-
weg (s. Kohl). Wenn sich die Dayak zum Fasten in Communication mit
den Geistern in den Wald zurückziehen, unterbricht der Anblick Jemandes
das Vorhaben, das nach dem Nachhausekommen neu begonnen werden
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[70/0104] werden, in polynesischer Auffassung, stets bleiben die deman- tenen Kreise ungebrochen, bis etwa ein zum Bodhi Erwachter sich zum Päan der Befreiung gestimmt fühlt. In der Meditation, in andauernd fortgesetzter Steigerung der Denkthätigkeit, unter Abhaltung äusserer Störungen, wird das Heil angestrebt, bei den Naturvölkern *) zum Halt im terristrischen Dasein, bei höherer Cultur den höher angeregten Ahnungen gemäss. In der innerhalb unserer Geschichtsbewegung durch vielartig und verworren zusammenströmende Ringe ausein- andergerissenen Weltanschauung, kann es nur freudig begrüsst werden, in der Ethnologie Fingerzeige zu gewinnen, um den Weg zur ursprünglich einfachen Einheit zurückzufinden, damit dann in den von der Natur begründeten Anfängen aus, die organische Entwicklung verfolgt werde. Es handelt sich hier nicht um Reformen, die aus phantasie- und vielleicht auch ideenreicher Gedankenwelt eines einzelnen Genius ent- sprungen, in Vorschlag gebracht werden, sondern um Wie- dergewinnung der elementaren Grundlagen des Denkens, auf der weiten Basis thatsächlicher Beweisstücke. Um indess in dieser eigenen Lebensfrage des Geistes, der im „geheimen Bautrieb“ liegenden Neigung zu Ueberstürzungen vorzubeugen, um nicht noch diese letzte Hoffnung, die allein nur noch, könnte man sagen, für Selbsterkenntniss übrig bleibt, muth- willig zu zerstören, dürfen die langen und mühsamen Um- *) Unter den von Kitschi Manito gesandten Midäs wurde es den Od- jibbewäs zum Gesetz: die Kinder, sowie sie sich dem Mannesalter nähern, in die Waldeinsamkeit zu führen, und ihnen zu zeigen, wie sie fasten und ihre Gedanken auf das Höhere leiten müssen, und es ist verheissen, dass ihnen dann da ein Traum geschickt werden solle, zur Offenbarung ihres Schicksals, zur Stärkung in ihrem Beruf, zur Widmung und Weihe an die Gottheit, zum ewigen Andenken und zum guten Omen auf ihren Lebens- weg (s. Kohl). Wenn sich die Dayak zum Fasten in Communication mit den Geistern in den Wald zurückziehen, unterbricht der Anblick Jemandes das Vorhaben, das nach dem Nachhausekommen neu begonnen werden muss (Brooke).

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/104>, abgerufen am 09.10.2024.