Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.wie auch nicht weniger er gegen sie / wenden wird / vnd ein jedes wird dem andern mehr etwas göttliches als menschliches zu seyn bedüncken / vnd werden ohnwissend wie oder wann / warumb oder warumb nicht / gegeneinander gefangen / vnd in dem vnvfflößlichen Garn der Lieb verwickelt vnd verknüpfft sich befinden / vnd das mit grosser Angst jhrer Hertzen / in dem sie nicht wissen werden / was sie vor Anlaß vnd Gelegenheit werden haben können mit einander zu Red vnd Gespräch zu kommen / vmb jhr Hertzleid vnd Schmertzen einander zu entdecken. Hierauff / vnd nach diesem ferrner wird man jhn sonder allen zweiffel in ein sonderlichs vffs herrlichste vnnd prächtigste zugerichtetes Zimmer vnnd Gemach führen / da sie jhm nach abgenommener seiner Rüstung vnnd Waffen einen köstlichen Scharlachenen Mantel / denselben vmb sich zunehmen / getragen bringen werden. Hat er nun vorhin ein gewaltiges Ansehen in seinen Waffen gehabt / so wird ers ebenmässig vnnd noch vielmehr in Hosen vnnd Wammes haben. Wann es gegen Abend wird kommen seyn / wird er mit dem Könige / der Königin vnnd der Infantin zu Nacht essen / vnnd Taffel halten / da er dann niemahln ein Auge von jhr verwenden / vnnd sie also / gleichwol von den vmbstehenden ohnvermerckt / eigentlichen anschawen vnnd betrachten wird / vnnd sie wird derogleichen hinwiderumb vnnd mit ebenmässiger behutsamkeit zu werck richten / alldieweiln / wie ich schon gesagt / sie ein sehr bescheidenes vnd verschlagenes Fräwlin ist. Hernach wird man die Taffel auffheben / vnnd wird ein vngestalter kleiner Zwerck zur Saalthür hinein ohnvermuthet kommen / nebst einer schönen Frawen / welche zwischen zweyen Riesen hinder dem Zwerck hergehen wird / mit einer sonderlichen wie auch nicht weniger er gegen sie / wenden wird / vnd ein jedes wird dem andern mehr etwas göttliches als menschliches zu seyn bedüncken / vnd werden ohnwissend wie oder wann / warumb oder warumb nicht / gegeneinander gefangen / vnd in dem vnvfflößlichen Garn der Lieb verwickelt vnd verknüpfft sich befinden / vnd das mit grosser Angst jhrer Hertzen / in dem sie nicht wissen werden / was sie vor Anlaß vnd Gelegenheit werden haben können mit einander zu Red vnd Gespräch zu kommen / vmb jhr Hertzleid vnd Schmertzen einander zu entdecken. Hierauff / vnd nach diesem ferrner wird man jhn sonder allen zweiffel in ein sonderlichs vffs herrlichste vnnd prächtigste zugerichtetes Zimmer vnnd Gemach führen / da sie jhm nach abgenommener seiner Rüstung vnnd Waffen einen köstlichen Scharlachenen Mantel / denselben vmb sich zunehmen / getragen bringen werden. Hat er nun vorhin ein gewaltiges Ansehen in seinen Waffen gehabt / so wird ers ebenmässig vnnd noch vielmehr in Hosen vnnd Wammes haben. Wann es gegen Abend wird kommen seyn / wird er mit dem Könige / der Königin vnnd der Infantin zu Nacht essen / vnnd Taffel halten / da er dann niemahln ein Auge von jhr verwenden / vnnd sie also / gleichwol von den vmbstehenden ohnvermerckt / eigentlichen anschawen vnnd betrachten wird / vnnd sie wird derogleichen hinwiderumb vnnd mit ebenmässiger behutsamkeit zu werck richten / alldieweiln / wie ich schon gesagt / sie ein sehr bescheidenes vnd verschlagenes Fräwlin ist. Hernach wird man die Taffel auffheben / vnnd wird ein vngestalter kleiner Zwerck zur Saalthür hinein ohnvermuthet kommen / nebst einer schönen Frawen / welche zwischen zweyen Riesen hinder dem Zwerck hergehen wird / mit einer sonderlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0267" n="267"/> wie auch nicht weniger er gegen sie / wenden wird / vnd ein jedes wird dem andern mehr etwas göttliches als menschliches zu seyn bedüncken / vnd werden ohnwissend wie oder wann / warumb oder warumb nicht / gegeneinander gefangen / vnd in dem vnvfflößlichen Garn der Lieb verwickelt vnd verknüpfft sich befinden / vnd das mit grosser Angst jhrer Hertzen / in dem sie nicht wissen werden / was sie vor Anlaß vnd Gelegenheit werden haben können mit einander zu Red vnd Gespräch zu kommen / vmb jhr Hertzleid vnd Schmertzen einander zu entdecken. Hierauff / vnd nach diesem ferrner wird man jhn sonder allen zweiffel in ein sonderlichs vffs herrlichste vnnd prächtigste zugerichtetes Zimmer vnnd Gemach führen / da sie jhm nach abgenommener seiner Rüstung vnnd Waffen einen köstlichen Scharlachenen Mantel / denselben vmb sich zunehmen / getragen bringen werden. Hat er nun vorhin ein gewaltiges Ansehen in seinen Waffen gehabt / so wird ers ebenmässig vnnd noch vielmehr in Hosen vnnd Wammes haben. Wann es gegen Abend wird kommen seyn / wird er mit dem Könige / der Königin vnnd der Infantin zu Nacht essen / vnnd Taffel halten / da er dann niemahln ein Auge von jhr verwenden / vnnd sie also / gleichwol von den vmbstehenden ohnvermerckt / eigentlichen anschawen vnnd betrachten wird / vnnd sie wird derogleichen hinwiderumb vnnd mit ebenmässiger behutsamkeit zu werck richten / alldieweiln / wie ich schon gesagt / sie ein sehr bescheidenes vnd verschlagenes Fräwlin ist.</p> <p>Hernach wird man die Taffel auffheben / vnnd wird ein vngestalter kleiner Zwerck zur Saalthür hinein ohnvermuthet kommen / nebst einer schönen Frawen / welche zwischen zweyen Riesen hinder dem Zwerck hergehen wird / mit einer sonderlichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [267/0267]
wie auch nicht weniger er gegen sie / wenden wird / vnd ein jedes wird dem andern mehr etwas göttliches als menschliches zu seyn bedüncken / vnd werden ohnwissend wie oder wann / warumb oder warumb nicht / gegeneinander gefangen / vnd in dem vnvfflößlichen Garn der Lieb verwickelt vnd verknüpfft sich befinden / vnd das mit grosser Angst jhrer Hertzen / in dem sie nicht wissen werden / was sie vor Anlaß vnd Gelegenheit werden haben können mit einander zu Red vnd Gespräch zu kommen / vmb jhr Hertzleid vnd Schmertzen einander zu entdecken. Hierauff / vnd nach diesem ferrner wird man jhn sonder allen zweiffel in ein sonderlichs vffs herrlichste vnnd prächtigste zugerichtetes Zimmer vnnd Gemach führen / da sie jhm nach abgenommener seiner Rüstung vnnd Waffen einen köstlichen Scharlachenen Mantel / denselben vmb sich zunehmen / getragen bringen werden. Hat er nun vorhin ein gewaltiges Ansehen in seinen Waffen gehabt / so wird ers ebenmässig vnnd noch vielmehr in Hosen vnnd Wammes haben. Wann es gegen Abend wird kommen seyn / wird er mit dem Könige / der Königin vnnd der Infantin zu Nacht essen / vnnd Taffel halten / da er dann niemahln ein Auge von jhr verwenden / vnnd sie also / gleichwol von den vmbstehenden ohnvermerckt / eigentlichen anschawen vnnd betrachten wird / vnnd sie wird derogleichen hinwiderumb vnnd mit ebenmässiger behutsamkeit zu werck richten / alldieweiln / wie ich schon gesagt / sie ein sehr bescheidenes vnd verschlagenes Fräwlin ist.
Hernach wird man die Taffel auffheben / vnnd wird ein vngestalter kleiner Zwerck zur Saalthür hinein ohnvermuthet kommen / nebst einer schönen Frawen / welche zwischen zweyen Riesen hinder dem Zwerck hergehen wird / mit einer sonderlichen
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