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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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Buhlschafft / die sich ohne zweiffel vor glück selig schätzen wird / daß die gantze Welt wisse / daß so ein stattlicher tapfferer Ritter / als der Herr zuseyn scheinet / sie liebe vnd jhr auffwarte. Vff diese Wort thet Don Kichote einen sehr tieffen Seufftzer / vnd sprach: Ich vermag zwar nicht zu bejahen / ob meine allerlieblichste Freundin gern oder vngern habe / daß die gantze Welt wisse / daß ich jhr Diener sey. Nur diß kan ich sagen / damit ich auff die mit so grosser bitt an mich gethane Frage antworte / daß jhr Nahme ist Dulcinea, jhr Vatterland Toboso, ein Ort im Land zu Fleckenland / jhre Geschickligkeit zum wenigsten also beschaffen / weil sie doch ja meine Königin vnd gnädiges Fräwlin ist / daß sie eine Fürstin seyn möge. Ihre Schönheit ist vbermenschlich / weil in vnd an jhr alle die Vnmügligkeiten vnd Chimerische zueignungen vnd beschreibungen der Schönheit / damit die Reimtichter jhre Buhlschafften zuverehren pflegen / vollkömblich erfüllet werden. Ihr Haar ist ein lauteres Gold / jhre Stirn ist ein Elysisch Wiesenfeld / jhre Augbraaen seynd himmlische Schwipbogen / jhre Augen seynd zwey Sonnen / jhre Wänglein seynd Rosen / jhre Lippen seynd Corall / jhre Zän sind Cristall / jhr Hals ist Alabaster / jhre Brüstlein sind Marber / jhre Hände sind Helffenbein / jhre weisse Farbe ist ein lauterer Schnee / dieselben Glieder aber / so die Erbarkeit vor dem menschlichen Gesicht verborgen vnnd verdecket hat / sind also beschaffen / wie ich dafür halte / vnd ermessen kan / daß nur allein ein verständiges Nachsinnen vnnd reiffe Betrachtung / sie mit grossem Lob herauß streichen / keines weges aber mit jchtwas vff der Welt vergleichen mag.

Hierauff antwortete Vivaldo: Ihr Geschlecht aber / altes Herkommen vnd Stamm möchten wir

Buhlschafft / die sich ohne zweiffel vor glück selig schätzen wird / daß die gantze Welt wisse / daß so ein stattlicher tapfferer Ritter / als der Herr zuseyn scheinet / sie liebe vnd jhr auffwarte. Vff diese Wort thet Don Kichote einen sehr tieffen Seufftzer / vnd sprach: Ich vermag zwar nicht zu bejahen / ob meine allerlieblichste Freundin gern oder vngern habe / daß die gantze Welt wisse / daß ich jhr Diener sey. Nur diß kan ich sagen / damit ich auff die mit so grosser bitt an mich gethane Frage antworte / daß jhr Nahme ist Dulcinéa, jhr Vatterland Toboso, ein Ort im Land zu Fleckenland / jhre Geschickligkeit zum wenigsten also beschaffen / weil sie doch ja meine Königin vnd gnädiges Fräwlin ist / daß sie eine Fürstin seyn möge. Ihre Schönheit ist vbermenschlich / weil in vnd an jhr alle die Vnmügligkeiten vnd Chimerische zueignungen vnd beschreibungen der Schönheit / damit die Reimtichter jhre Buhlschafften zuverehren pflegen / vollkömblich erfüllet werden. Ihr Haar ist ein lauteres Gold / jhre Stirn ist ein Elysisch Wiesenfeld / jhre Augbraaen seynd himmlische Schwipbogen / jhre Augen seynd zwey Sonnen / jhre Wänglein seynd Rosen / jhre Lippen seynd Corall / jhre Zän sind Cristall / jhr Hals ist Alabaster / jhre Brüstlein sind Marber / jhre Hände sind Helffenbein / jhre weisse Farbe ist ein lauterer Schnee / dieselben Glieder aber / so die Erbarkeit vor dem menschlichen Gesicht verborgen vnnd verdecket hat / sind also beschaffen / wie ich dafür halte / vnd ermessen kan / daß nur allein ein verständiges Nachsinnen vnnd reiffe Betrachtung / sie mit grossem Lob herauß streichen / keines weges aber mit jchtwas vff der Welt vergleichen mag.

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[142/0142] Buhlschafft / die sich ohne zweiffel vor glück selig schätzen wird / daß die gantze Welt wisse / daß so ein stattlicher tapfferer Ritter / als der Herr zuseyn scheinet / sie liebe vnd jhr auffwarte. Vff diese Wort thet Don Kichote einen sehr tieffen Seufftzer / vnd sprach: Ich vermag zwar nicht zu bejahen / ob meine allerlieblichste Freundin gern oder vngern habe / daß die gantze Welt wisse / daß ich jhr Diener sey. Nur diß kan ich sagen / damit ich auff die mit so grosser bitt an mich gethane Frage antworte / daß jhr Nahme ist Dulcinéa, jhr Vatterland Toboso, ein Ort im Land zu Fleckenland / jhre Geschickligkeit zum wenigsten also beschaffen / weil sie doch ja meine Königin vnd gnädiges Fräwlin ist / daß sie eine Fürstin seyn möge. Ihre Schönheit ist vbermenschlich / weil in vnd an jhr alle die Vnmügligkeiten vnd Chimerische zueignungen vnd beschreibungen der Schönheit / damit die Reimtichter jhre Buhlschafften zuverehren pflegen / vollkömblich erfüllet werden. Ihr Haar ist ein lauteres Gold / jhre Stirn ist ein Elysisch Wiesenfeld / jhre Augbraaen seynd himmlische Schwipbogen / jhre Augen seynd zwey Sonnen / jhre Wänglein seynd Rosen / jhre Lippen seynd Corall / jhre Zän sind Cristall / jhr Hals ist Alabaster / jhre Brüstlein sind Marber / jhre Hände sind Helffenbein / jhre weisse Farbe ist ein lauterer Schnee / dieselben Glieder aber / so die Erbarkeit vor dem menschlichen Gesicht verborgen vnnd verdecket hat / sind also beschaffen / wie ich dafür halte / vnd ermessen kan / daß nur allein ein verständiges Nachsinnen vnnd reiffe Betrachtung / sie mit grossem Lob herauß streichen / keines weges aber mit jchtwas vff der Welt vergleichen mag. Hierauff antwortete Vivaldo: Ihr Geschlecht aber / altes Herkommen vnd Stamm möchten wir

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/142>, abgerufen am 23.11.2024.