friedenheit setzt, thut ihr mehr Böses, als alle ihre Feinde.
Der Mann muß den Rath der Ehefreundinn anhören und prüfen, alsdann seiner eignen Einsicht folgen, aber dennoch alle freundschaftliche Mittel anwenden, die Genossinn seines Schicksals damit zufrieden zu machen.
Jn wichtigen Geschäften der Familie darf die Frau nicht herrschen, sondern muß gehorchen, weil der Mann ordentlicher Weise die äusserlichen Umstände besser kennet, und einen grössern Theil der Last des ganzen Hauses trägt.
Die unter den Tugendhaften herrschende Ge- wohnheit der Vertheilung der Hausgeschäfte unter die Eheleute, und des Nachgebens unter ihnen bey Verschiedenheit der Meynungen; kurz, die allge- meine Wohlanständigkeit in dem Umgange der Eheleute mit einander, ist gemeiniglich in dem wahren Besten der Menschen gegründet, und muß also, wenn in besondern Fällen das Gegen- theil nicht offenbar ist, allezeit beobachtet werden.
Die Frau ist zwar verbunden, bey dem Eigen- sinne und den Fehlern ihres Mannes, sanftmüthig und geduldig zu seyn. Aber weit besser ist es, wenn der Mann sich so verhält, daß die Frau die- ser schweren Sanftmuth und Geduld nicht bedarf.
Wer
Die Sittenlehre
friedenheit ſetzt, thut ihr mehr Boͤſes, als alle ihre Feinde.
Der Mann muß den Rath der Ehefreundinn anhoͤren und pruͤfen, alsdann ſeiner eignen Einſicht folgen, aber dennoch alle freundſchaftliche Mittel anwenden, die Genoſſinn ſeines Schickſals damit zufrieden zu machen.
Jn wichtigen Geſchaͤften der Familie darf die Frau nicht herrſchen, ſondern muß gehorchen, weil der Mann ordentlicher Weiſe die aͤuſſerlichen Umſtaͤnde beſſer kennet, und einen groͤſſern Theil der Laſt des ganzen Hauſes traͤgt.
Die unter den Tugendhaften herrſchende Ge- wohnheit der Vertheilung der Hausgeſchaͤfte unter die Eheleute, und des Nachgebens unter ihnen bey Verſchiedenheit der Meynungen; kurz, die allge- meine Wohlanſtändigkeit in dem Umgange der Eheleute mit einander, iſt gemeiniglich in dem wahren Beſten der Menſchen gegruͤndet, und muß alſo, wenn in beſondern Faͤllen das Gegen- theil nicht offenbar iſt, allezeit beobachtet werden.
Die Frau iſt zwar verbunden, bey dem Eigen- ſinne und den Fehlern ihres Mannes, ſanftmuͤthig und geduldig zu ſeyn. Aber weit beſſer iſt es, wenn der Mann ſich ſo verhaͤlt, daß die Frau die- ſer ſchweren Sanftmuth und Geduld nicht bedarf.
Wer
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Die Sittenlehre
friedenheit ſetzt, thut ihr mehr Boͤſes, als alle
ihre Feinde.
Der Mann muß den Rath der Ehefreundinn
anhoͤren und pruͤfen, alsdann ſeiner eignen Einſicht
folgen, aber dennoch alle freundſchaftliche Mittel
anwenden, die Genoſſinn ſeines Schickſals damit
zufrieden zu machen.
Jn wichtigen Geſchaͤften der Familie darf die
Frau nicht herrſchen, ſondern muß gehorchen,
weil der Mann ordentlicher Weiſe die aͤuſſerlichen
Umſtaͤnde beſſer kennet, und einen groͤſſern Theil
der Laſt des ganzen Hauſes traͤgt.
Die unter den Tugendhaften herrſchende Ge-
wohnheit der Vertheilung der Hausgeſchaͤfte unter
die Eheleute, und des Nachgebens unter ihnen bey
Verſchiedenheit der Meynungen; kurz, die allge-
meine Wohlanſtändigkeit in dem Umgange
der Eheleute mit einander, iſt gemeiniglich in
dem wahren Beſten der Menſchen gegruͤndet, und
muß alſo, wenn in beſondern Faͤllen das Gegen-
theil nicht offenbar iſt, allezeit beobachtet werden.
Die Frau iſt zwar verbunden, bey dem Eigen-
ſinne und den Fehlern ihres Mannes, ſanftmuͤthig
und geduldig zu ſeyn. Aber weit beſſer iſt es,
wenn der Mann ſich ſo verhaͤlt, daß die Frau die-
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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/102>, abgerufen am 03.07.2024.
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