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Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

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Eure Herzen lenkt, ihr weisen Erforscher,
ihr edlen Thäter des Guten!



Die mich kennen, wissens, und den übrigen
Edlen, damit sies nicht mit Mischung von
Unwahrheit erfahren, seys gesagt: Mir käm die
Hülf ungesucht entgegen, wär ich nicht dieser und
jener Kirche, die ich allesammt verehre, ein Dissi-
dent. Nicht ein andringender Lehrer möglicher
Proselyten. Jch nähre in meinem Hause Refor-
mirte und Lutheraner, und wünsche zu guten Ge-
schäften geschickte Catholicken, Menoniten und
Mährische Brüder! Jch laß Jeden seyn, wer er
ist, wenn er in seiner Religion sich wohl befindet.
Jch schreibe; und es lese, wers will. Meine
Gemeine sind die Leser, und mein Beichtsohn ist
nur der, ders mir entdeckt, daß er das Christenthum
verwerfe, weil er glaube, das, was auch ich ver-
werfe, sey desselben nothwendiger Theil. Diese Frey-
heit verlier ich nicht, so lang in dem gemäßigten
Erdstrich noch Billigkeit ist, und so lang ein
Weg ist zu Staaten und Ländern, wo ich nützen
kann, mit dem, was ich habe. Also seht ihr,
Menschenfreunde, ich muß mit freyer Brust auch

hier
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Eure Herzen lenkt, ihr weiſen Erforſcher,
ihr edlen Thaͤter des Guten!



Die mich kennen, wiſſens, und den uͤbrigen
Edlen, damit ſies nicht mit Miſchung von
Unwahrheit erfahren, ſeys geſagt: Mir kaͤm die
Huͤlf ungeſucht entgegen, waͤr ich nicht dieſer und
jener Kirche, die ich alleſammt verehre, ein Diſſi-
dent. Nicht ein andringender Lehrer moͤglicher
Proſelyten. Jch naͤhre in meinem Hauſe Refor-
mirte und Lutheraner, und wuͤnſche zu guten Ge-
ſchaͤften geſchickte Catholicken, Menoniten und
Maͤhriſche Bruͤder! Jch laß Jeden ſeyn, wer er
iſt, wenn er in ſeiner Religion ſich wohl befindet.
Jch ſchreibe; und es leſe, wers will. Meine
Gemeine ſind die Leſer, und mein Beichtſohn iſt
nur der, ders mir entdeckt, daß er das Chriſtenthum
verwerfe, weil er glaube, das, was auch ich ver-
werfe, ſey deſſelben nothwendiger Theil. Dieſe Frey-
heit verlier ich nicht, ſo lang in dem gemaͤßigten
Erdſtrich noch Billigkeit iſt, und ſo lang ein
Weg iſt zu Staaten und Laͤndern, wo ich nuͤtzen
kann, mit dem, was ich habe. Alſo ſeht ihr,
Menſchenfreunde, ich muß mit freyer Bruſt auch

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[XIX/0023] Eure Herzen lenkt, ihr weiſen Erforſcher, ihr edlen Thaͤter des Guten! Die mich kennen, wiſſens, und den uͤbrigen Edlen, damit ſies nicht mit Miſchung von Unwahrheit erfahren, ſeys geſagt: Mir kaͤm die Huͤlf ungeſucht entgegen, waͤr ich nicht dieſer und jener Kirche, die ich alleſammt verehre, ein Diſſi- dent. Nicht ein andringender Lehrer moͤglicher Proſelyten. Jch naͤhre in meinem Hauſe Refor- mirte und Lutheraner, und wuͤnſche zu guten Ge- ſchaͤften geſchickte Catholicken, Menoniten und Maͤhriſche Bruͤder! Jch laß Jeden ſeyn, wer er iſt, wenn er in ſeiner Religion ſich wohl befindet. Jch ſchreibe; und es leſe, wers will. Meine Gemeine ſind die Leſer, und mein Beichtſohn iſt nur der, ders mir entdeckt, daß er das Chriſtenthum verwerfe, weil er glaube, das, was auch ich ver- werfe, ſey deſſelben nothwendiger Theil. Dieſe Frey- heit verlier ich nicht, ſo lang in dem gemaͤßigten Erdſtrich noch Billigkeit iſt, und ſo lang ein Weg iſt zu Staaten und Laͤndern, wo ich nuͤtzen kann, mit dem, was ich habe. Alſo ſeht ihr, Menſchenfreunde, ich muß mit freyer Bruſt auch hier b 2

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/23>, abgerufen am 24.11.2024.